Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
jedem Busch jemand lauern kann.“
May sah ihn überlegen an, das Licht der Straßenlaterne fiel voll auf sein Gesicht. „Hinter jedem Busch?“, fragte sie. „Wir sind hier nicht in London, Luke, oder in einer anderen Großstadt. Wir sind in Yorkshire, in einem friedlichen ländlichen Bezirk. Aber wenn du darauf bestehst, nehme ich mir ein Taxi.“
„Steig ein“, wiederholte Luke drohend und wirkte dabei wie ein gereiztes Raubtier.
„Wirklich, Luke … du übertreibst“, wehrte May ab, aber ihre Stimme klang schon nicht mehr so fest.
„Ich übertreibe?“, donnerte er los. „Du bist gerade in einem voll besetzten Restaurant mitten beim Essen vom Tisch aufgestanden …“
„Mitten beim Essen?“, unterbrach sie ihn. „Wir waren schon beim Kaffee.“
Luke umfasste ihren Arm. „Dies war, wenn ich das mal sagen darf, ein absolut angenehmer Abend, May. Ich will ihn nicht dadurch beschließen, dass ich zu meinem Hotel zurückfahre und mir stundenlang Sorgen um dich mache. Mir reicht es für diesen Tag.“
May wusste, dass sie kaum eine andere Wahl hatte, als zu Luke ins Auto zu steigen. Falls sie wirklich zu Fuß ging, war er ohne Weiteres fähig, im Schritttempo neben ihr herzufahren und sie auf diese Weise doch sicher nach Hause zu bringen.
„Also gut“, lenkte sie widerwillig ein. „Ich möchte heute Abend aber nicht mehr über April Robine sprechen.“
Luke hätte beinahe laut gelacht. „Beste May!“, rief er. „Glaubst du wirklich, dass du es dir noch leisten kannst, Bedingungen zu stellen?“
Die Autotür stand immer noch weit offen. Luke war größer und vor allem stärker als May und in seiner gegenwärtigen Laune durchaus fähig, sie einfach ins Auto zu stoßen und hinter ihr die Tür zuzuschlagen. Jedenfalls fürchtete May das.
Trotzdem versuchte sie es noch ein letztes Mal. „Wenn du mir nicht versprichst, das Thema ‚April Robine‘ zu meiden, steige ich nicht ein.“
Luke überwand seinen Zorn. „Meinetwegen“, willigte er ein. „Ich verspreche es. Und jetzt komm endlich.“
May kämpfte noch einen Moment mit sich, dann gab sie nach. Dabei nahm sie sich vor, während der Fahrt möglichst wenig zu sprechen oder ganz zu schweigen. Es waren heute schon genug überflüssige Worte gefallen!
10. KAPITEL
Glücklicherweise schien auch Luke nicht zum Sprechen aufgelegt zu sein. Er schwieg hartnäckig, und die Fahrt kam May wegen der herrschenden Spannung fast doppelt so lang vor.
Doch was hatte Luke erwartet? Er spielte sich als Richter auf, und genau das hätte er nicht tun dürfen. Gut, er kannte April Robine und wusste jetzt auch über ihre Verbindung zur Calendar-Familie Bescheid. Das gab ihm aber noch lange nicht das Recht, sich einzumischen. Hier ging es um Familiengeschichte, und zwar die von vier Frauen, und darin war für Luke kein Platz.
„Danke“, sagte sie unbeholfen, als er den Wagen auf dem Hof parkte.
Luke stellte den Motor ab und drehte sich zu ihr um. „Wie höflich du sein kannst, May“, spottete er. „Wofür bedankst du dich? Für das Essen oder für meine Gesellschaft? Soviel ich weiß, hast du an beidem keine Freude gehabt.“
„Trotzdem danke“, wiederholte sie, öffnete die Tür und stieg aus.
Sie verschwand nicht gleich im Haus, sondern ging erst in die Scheune, um nach den jüngsten Lämmern und dem Muttertier zu sehen. Sie hatte bei der Ankunft bemerkt, dass in der Küche noch Licht brannte. Ihre Schwestern und die beiden Männer waren also noch nicht schlafen gegangen, und es wäre ihr im Moment unmöglich gewesen, ihnen allen gegenüberzutreten. Sie würden fragen, wie der Abend mit Luke verlaufen sei, und das hätte ihr sicherlich den Rest gegeben!
Der Abend war eine Katastrophe gewesen – von Anfang an. May machte sich in dieser Hinsicht nichts vor, und in einem Anfall völliger Verzweiflung warf sie sich auf einen Heuballen und barg das Gesicht in beiden Händen. Was sollte sie bloß tun?
Was konnte sie tun, wenn April entgegen ihrem Wunsch plötzlich auf dem Hof auftauchte und sich March und January zu erkennen gab? Und schlimmer noch … Wie würden ihre Schwestern reagieren, wenn sie auf diese Weise erfuhren, dass May sie zweiundzwanzig Jahre lang belogen hatte?
„May?“
Luke war ihr in die Scheune gefolgt und stand im Halbdunkel hinter ihr. Sie hatte ihn zwar nicht abfahren hören, aber es überraschte sie trotzdem, dass er noch da war. Hastig richtete sie sich auf und wischte sich die Tränen vom Gesicht.
„Warum bist du
Weitere Kostenlose Bücher