Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
der letzten Wochen, seit David ihr die Rolle angeboten hatte, waren Zweifel in ihr aufgestiegen und hatten sie unablässig verfolgt. Es war ihr nicht angenehm, dass Luke diese Zweifel verstärkte.
Und nun war April persönlich eingetroffen, ausgerechnet mit ihm zusammen …
Luke sah es May an, dass sie über seine Worte nachdachte und dabei zu keinem Ergebnis kam.
Doch wie hätte er ihr helfen können? Seit sie den Verdacht, der ihm morgens gekommen war, als richtig bestätigt hatte, blieb ihm nur noch eine Möglichkeit: ihre Argumente gegen die Wahrheit zu entkräften. Auch wenn sie ihn dafür hassen würde.
„Du hast die Filmrolle wegen April abgelehnt, nicht wahr?“, fragte er jetzt. „Du wolltest die Situation, die jetzt eingetreten ist, unter allen Umständen vermeiden.“
„Willst du mir das etwa vorwerfen?“, fuhr May auf.
Sie litt unsäglich, das bezweifelte Luke nicht. Er hätte sie gern in die Arme genommen und getröstet, ihr gesagt, dass alles gut werden würde, aber das hätte sie ihm nicht geglaubt.
Wie sollte man zwei erwachsenen Frauen von sechsundzwanzig und fünfundzwanzig Jahren erklären, dass ihre tot geglaubte Mutter noch lebte und wenige Kilometer entfernt in einem Hotel abgestiegen war?
Oder noch schlimmer ausgedrückt: Wie sollte man April daran hindern, zu ihren jüngeren Töchtern hinauszufahren und sich als ihre Mutter zu erkennen zu geben? Falls das noch nötig war, wenn die beiden ihr erst gegenüberstanden!
Luke wusste jetzt, dass May ihn gleich zu Beginn an April erinnert hatte. Trotz der deutlichen Unterschiede, vor allem in der Kleidung und beim Make-up, waren genug Ähnlichkeiten da gewesen, um eine tiefe Unruhe in ihm auszulösen. Diese Unruhe hatte ihn die ganze Zeit umgetrieben, bis ihm heute Morgen plötzlich die Erleuchtung gekommen war.
„Es steht mir nicht zu, dir für irgendetwas die Schuld zu geben“, sagte er unbedacht. „Du musst March und January davon überzeugen.“
Luke bedauerte seine Worte sofort. May wurde beängstigend blass, sah ihn mit großen Augen an und sagte: „Ich hätte mir denken können …“
„May, bitte.“ Luke wollte ihre Hand nehmen, aber sie entzog sie ihm mit einer heftigen Bewegung.
„Ich hätte mir denken können, dass du so denkst“, wiederholte sie zornig. „Es ist ja so leicht, zu Gericht zu sitzen, erst recht, wenn man von liebevollen Eltern aufgezogen worden ist. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es war, als April … als unsere Mutter uns plötzlich verließ. Ach, du hast ja keine Ahnung!“ May drückte sich ihre Serviette an die Augen, um die Tränen zurückzudrängen.
Genau das ist ihr Problem, dachte Luke. Trotz des Unterschieds von nur einem Jahr ist sie immer die Älteste gewesen. Immer diejenige, die die Probleme lösen musste. Sie selbst durfte keine Probleme haben.
„Ich verstehe dich besser, als du denkst“, sagte er. „Die Last ist zu schwer geworden. Du kannst sie nicht mehr allein …“
„Und wer soll mir tragen helfen?“, unterbrach sie ihn leidenschaftlich. „Du vielleicht? Sei nicht böse, aber das kann ich mir nur schwer vorstellen!“
Luke zwang sich, nicht auf diesen Ausbruch zu reagieren. May litt unter ihrer eigenen Unsicherheit. Sie litt darunter, dass sie vor Jahren eine Entscheidung gefällt hatte, die vielleicht falsch gewesen und nun nicht mehr rückgängig zu machen war. Sie litt darunter, dass ihre Fürsorge und Hingabe in ein falsches Licht geraten war, dass ihre Tugend zum Makel wurde.
„Ich würde dir helfen, wenn ich könnte, und wenn du es mir erlauben würdest … was jedoch offensichtlich nicht der Fall ist“, erwiderte er ernst. „Aber ich denke auch an April …“
„Oh bitte, Luke!“, fuhr May auf. „Du glaubst doch nicht, dass ich mir von ihr helfen lassen würde?“
May hatte in ihrer Erregung immer lauter gesprochen, und Luke bemerkte, dass einige Gäste aufmerksam geworden waren, obwohl die Tische nicht sehr dicht beieinanderstanden.
„Lass uns essen, ja?“, schlug er vor, griff nach seinem Besteck und fing an, den Räucherlachs zu zerteilen, den er als Vorspeise bestellt hatte. „Mit vollem Magen sieht alles anders aus“, fügte er hinzu, als May keine Anstalten machte, ihre Knoblauchgarnelen zu kosten.
Sie sah weiter gekränkt vor sich hin, raffte sich dann mühsam auf und begann, in ihren Garnelen herumzustochern, ohne viel davon zu essen. Auch von dem Hauptgericht „Poulet à la créole“, das sie sich ausgesucht hatte, aß sie nur sehr
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