Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
findest du übrigens den Wein?“ Er trank einen Schluck und stellte sein Glas wieder hin. „Ist er trocken genug?“
„Er ist genau richtig“, erwiderte May, obwohl sie den Wein noch gar nicht probiert hatte. Alles in diesem Restaurant, und alles, was Luke tat, war richtig! „Würdest du jetzt bitte aufhören, das einzige Thema, das dich interessiert, so hartnäckig zu ver…“ Sie unterbrach sich, um tief durchzuatmen und ihre Ruhe zurückzugewinnen. „Du weißt Bescheid, nicht wahr?“
Luke sah sie nachdenklich an. „Ob ich Bescheid weiß? May, ich … Kannst du mir sagen, wie das möglich ist? Du bist Aprils … April ist deine …“ Selbst er traute sich nicht, die Wahrheit auszusprechen.
„Ja?“ May hatte Luke noch nie so hilflos gesehen. Fast bedauerte sie ihn, denn er war es gewohnt, jede Situation zu beherrschen.
„Nicht nur du hast mir gesagt, dass deine Eltern beide tot sind. Ich wusste es schon von Max und Will.“
„Sie sind auch tot“, bestätigte May.
„Oh nein.“ Luke schüttelte den Kopf. „Wir wissen beide, dass es nicht stimmt. Meine Augen haben mich heute Morgen nicht getäuscht …“
„Ich wollte nicht andeuten, dass du schlechte Augen hast“, stellte May spöttisch fest.
„Dann stimmt es also. April ist deine Mutter.“
„Sie hat dieses Recht verwirkt … damals, vor zweiundzwanzig Jahren, als sie Haus, Mann und Kinder verließ.“
„Es ist also wahr.“
Luke schien es noch immer nicht glauben zu können. Trotz der Bestätigung, die er eben erhalten hatte, machte er den Eindruck eines Mannes, der vom Schicksal überwältigt worden war.
May nahm ihr Glas und trank einen Schluck Wein. Sie wollte Luke Zeit lassen, sich zu sammeln. Es wäre ihr lieber gewesen, er hätte sich bei ihrer Mutter die Bestätigung geholt, aber das hatte er offenbar nicht getan. Obwohl sie so gute alte Freunde waren!
„Dann hast du April nicht gefragt?“, vergewisserte sie sich.
„Natürlich habe ich es nicht getan!“ Luke griff nach seinem Glas und leerte es in einem Zug. „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass wir uns dazu nicht nah genug stehen? Wir respektieren gegenseitig unser Privatleben.“
„Aber wir beide stehen uns nah genug?“, fragte May ironisch. „Ich bitte dich, Luke!“
„Wer hat mit dem Thema angefangen?“ Seine silbergrauen Augen funkelten gefährlich. „Ich nicht.“
„Nein.“ May zuckte die Schultern. „Aber wir hätten kaum den ganzen Abend zusammen verbringen können, ohne diesen Punkt zu erwähnen.“
„Jedenfalls nicht, ohne uns die Stimmung zu verderben“, räumte Luke ein. „Trotzdem hätte ich wahrscheinlich geschwiegen, wenn du nicht zuerst davon angefangen hättest. Ich verstehe das alles nicht, May. Du kennst mich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass ich das nur sehr ungern zugebe.“
May lächelte. „Ja, das weiß ich.“
„Wissen deine Schwestern, dass ihre Mutter noch lebt?“
„Nein.“ Mays Lächeln verschwand schlagartig. „Und sie sollen es auch nicht wissen.“
Um das zu erreichen, brauchte May Lukes Hilfe. Würde er sie ihr gewähren? Mit Sicherheit konnte sie das nicht sagen.
„Was würde wohl in ihnen vorgehen, wenn sie es jetzt erfahren würden?“, fuhr sie fort. „Kannst du dir das vorstellen?“
„Darauf kommt es nicht an“, erwiderte Luke. „Es kommt nicht einmal auf dich an, May …“
„Oh doch!“
„Nein.“ Luke hob abwehrend die Hand. „Wenn ich mich nicht irre, hast du immer gewusst, dass eure Mutter noch lebt. Alles, was ich während der letzten Tage beobachtet habe, spricht dafür. Es geht hier nur um March und January, die mit einer Lüge groß geworden sind. Vielleicht war das anfangs richtig, aber jetzt ist April hier in England, nur wenige Kilometer von eurem Hof entfernt. Hast du das Recht, deinen Schwestern die Wahrheit immer noch vorzuenthalten?“
May schwieg, denn der erste Gang wurde gebracht, und danach fiel es ihr schwer, das Thema wieder aufzunehmen.
Luke hatte mit seinen letzten Worten einen wunden Punkt getroffen, denn May wusste selbst nicht, ob sie noch im Recht war. Früher hatte sie nicht einen Augenblick daran gezweifelt. Es war sowohl für ihren Vater wie für ihre Schwestern besser gewesen, das Thema so weit wie möglich zu vermeiden. Hätten sie gewusst, dass ihre Mutter in Amerika lebte und eine weltberühmte Filmschauspielerin geworden war, hätten sie Fragen über Fragen gestellt, und damit wäre das Familienleben wahrscheinlich zerstört worden.
Erst während
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