Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
wissen wir beide genau. Oder glauben Sie, dass mir das vertrauliche Du zwischen March und Ihnen entgangen ist?“
„Wohl kaum“, seufzte Will.
May stellte ihr Weinglas hin. „Ich werde doch lieber nach oben gehen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist“, erklärte sie und stand auf.
„Und ich sollte besser verschwinden …“
„Doch nicht meinetwegen?“, fragte March, die in diesem Augenblick wieder in der Küche erschien.
Will beobachtete sie genau. Was immer ihre heftige Reaktion ausgelöst haben mochte, sie hatte sich inzwischen wieder ganz in der Gewalt. Mehr noch, es gelang ihr sogar, ein völlig ausdrucksloses Gesicht zu machen.
„Ich gehe noch einmal weg“, fuhr sie fort und griff nach ihrer Jacke, die hinter der Tür hing. „Ich habe Tante Lyn versprochen, ihr einen Abend lang zu helfen. Wir wollen die Geschenke in Saras und Joshs Cottage bringen, ehe die beiden von der Hochzeitsreise zurückkommen.“
„Unsere Cousine Sara hat kürzlich geheiratet“, fügte May an Will gewandt erklärend hinzu. „Wollten wir Tante Lyn nicht beide helfen, Schatz?“
March strich schwungvoll ihr Haar zurück. „Das wollten wir, aber da du beschäftigt bist …“
Will stand auf. „Ich wollte gerade gehen.“
„Nein, das wollten Sie nicht …“, begann May, und March fuhr fort: „Warum bleibst du nicht, Will? Tante Lyn und ich werden es auch ohne May schaffen. Es dauert nicht lange. Leistet euch nur gegenseitig Gesellschaft, bis ich zurück bin.“ Ein kalter Blick traf erst Will und dann May.
Will hatte nicht die leiseste Ahnung, was die beiden Schwestern so entzweit hatte. Ob er der Grund war? Oder seine Anwesenheit? Hoffentlich irrte er sich.
„Ich muss wirklich gehen.“ Er nahm sein Glas und leerte es in einem Zug. „Auch auf mich wartet heute noch Arbeit.“
„Dann würde ich mich beeilen“, ermunterte March ihn bissig. „Luke Marshall fragt sich bestimmt schon, wofür er dich eigentlich bezahlt!“
May sah ihre Schwester unglücklich an, verzichtete aber darauf, sie wegen ihrer beleidigenden Worte zu ermahnen. Sie schien für diesen Abend jeden Erziehungsversuch aufgegeben zu haben.
Will zählte insgeheim bis zehn, ehe er antwortete. Es konnte niemandem nützen, wenn er jetzt auch noch die Haltung verlor.
„Ich muss dich enttäuschen“, antwortete er dann ruhig. „Luke hat mir bis jetzt noch gar nichts gezahlt. In meiner Branche erhält man sein Honorar erst für das gelieferte Endprodukt.“
„Umso mehr Grund, fleißig zu sein“, spottete March weiter.
Diesmal zählte Will bis zwanzig, ohne überzeugt zu sein, dann ruhiger antworten zu können. In seinem ganzen Leben hatte er keinen Menschen, weder Mann noch Frau, kennengelernt, der es gewagt hätte, andere so hemmungslos zu verletzen.
„Ich werde es mir merken“, sagte er endlich mit einer leichten ironischen Verbeugung.
Sollte er nach dem heutigen Abend aus dem Studio ausziehen? Es wäre ihm äußerst unangenehm gewesen, zwischen den Schwestern Unfrieden zu stiften, aber wenn sie sich nicht seinetwegen stritten … In jedem Fall hatte er für diesmal genug!
„Noch einen schönen Abend“, sagte er höflichkeitshalber zu May, obwohl er bezweifelte, dass sich sein Wunsch erfüllen würde. Zu March sagte er nichts mehr. Vielleicht stimmte es, dass sie schnell aufbrauste und sich schnell wieder beruhigte, aber heute Abend hatte sie diese Fähigkeit nicht unter Beweis gestellt.
May begleitete ihn zur Tür und ging noch einen Schritt mit hinaus. „Ich bin untröstlich …“, begann sie leise, aber Will ließ sie nicht weitersprechen.
„Das ist überflüssig“, erklärte er. „Die eigentliche Leidtragende sind Sie selbst. Bei so lange geübter Nachsicht …“
May schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht, Will. March hat ein schlechtes Gewissen. Deshalb ist sie so eklig.“
Will runzelte die Stirn. „Man brauchte Röntgenaugen, um das zu erkennen.“
„Oder die Augen einer Schwester. Ich kenne March zu gut, und da liegt das Problem.“
Das klang rätselhaft, aber Will hatte heute keine Lust mehr, Rätsel zu lösen. March war für ihn immer noch die schönste und faszinierendste Frau, der er je begegnet war, aber sobald sie ihrem Sarkasmus die Zügel schießen ließ, entfernte sie sich von ihm und verschwamm zu einem fernen, ungreifbaren Idol.
„Ihr Problem … nicht meins“, sagte er, hob grüßend die Hand und ging zum Studio hinüber, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Was, zum Teufel, konnte May getan
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