Julia Exklusiv 0180
widersprach Lois heftig. „Und jetzt schlag dir diesen Gedanken endgültig aus dem Kopf.“
Während Lois noch überlegte, wie sie das Mädchen ein wenig aufmuntern könnte, fiel ihr plötzlich ein, dass Emily womöglich schon vor Joes spektakulärer Ankunft weggelaufen war.
„Hast du eigentlich mitbekommen, dass Joe hier war und deine Mutter abgeholt hat?“, fragte sie, und da Emily den Kopf schüttelte, meinte sie: „Wer weiß, vielleicht haben die beiden sich entschlossen, es nochmals miteinander zu versuchen. Nach Ratcliffe Hall wird deine Mutter jedenfalls nicht so schnell zurückkehren.“
„Und Sie meinen tatsächlich …?“
Lois nickte. „Natürlich bin ich keine Hellseherin und kann nicht sagen, was die Zukunft bringt. Aber im Moment sieht es ganz so aus, als würde in dein Leben wieder Normalität einkehren.“
„Glauben Sie das wirklich?“ Emilys Gesichtsausdruck hellte sich zusehends auf. „Aber was wird aus Dad? Mom war so sicher, dass er sie gern hier haben möchte.“
„Ich kenne die Pläne deines Vaters nicht“, bekannte Lois, ohne lügen zu müssen. „Ich weiß, es ist hart für dich, mein Schatz.“ Liebevoll strich sie dem Mädchen übers Haar. „Doch du kannst dich hier nicht einmischen, sondern musst die Entscheidung den Erwachsenen überlassen.“
Emily runzelte die Stirn. Aber noch ehe sie etwas sagen konnte, ging die Tür auf, und Rob betrat das Zimmer.
„Wie geht es dir, mein Schatz?“, fragte er und kam zum Bett. „Fühlst du dich wieder besser?“
Emily nickte. „Ja, alles in Ordnung, Dad“, murmelte sie, sah ihn jedoch nicht an, sondern spielte nervös mit den Fingern. „Ich habe Lois gesagt, dass … mir alles sehr … sehr leid tut.“
Während Emily ihre Entschuldigung stammelte, suchte Rob Lois’ Blick und zog fragend die Brauen hoch. Als sie ihm mit einem Nicken schweigend signalisierte, dass seine Tochter sich von der ganzen Aufregung erholt habe, wirkte er sichtlich erleichtert.
„Ich denke, es sind nun genug Tränen geflossen“, sagte er energisch. „Alle sind erleichtert, dass du heil und gesund wieder zurück bist, Emily. Ich bin dafür, dass wir die Angelegenheit so schnell wie möglich vergessen. Was meinst du?“
„Alles klar, Dad.“ Sie hob den Kopf und blickte ihren Vater lächelnd an. „Ich verspreche dir, dass ich so etwas nicht noch einmal tun werde.“
Rob lachte. „Das hoffe ich verdammt noch mal auch. So, und jetzt wasch dir die Tränen vom Gesicht. Wir sehen uns dann beim Mittagessen.“ Er fasste Lois am Arm, als sie aufstand, und führte sie aus dem Zimmer.
„Ich … ich denke, ich ziehe mich jetzt erst einmal um“, sagte Lois nervös, als er sie draußen auf dem Gang noch immer nicht losließ. Sie musste fast rennen, um mit seinen großen Schritten mithalten zu können.
Rob lachte spöttisch. „Oh nein, das wirst du nicht“, entgegnete er und zog sie energisch weiter, als sie an ihrer Zimmertür vorbeikamen.
„Aber dieses Kleid ist äußerst unbequem“, beschwerte Lois sich atemlos. „Außerdem habe ich mich noch nicht einmal fertig abgeschminkt!“
Beides stimmt, dachte sie aufsässig, aber er beachtete ihre Einwände nicht, sondern dirigierte sie zu der kleinen Treppe, die zu seinen Privaträumen führte.
Bevor sie nicht in Ruhe über die dramatischen Ereignisse dieses Vormittags nachgedacht hatte, fühlte Lois sich einem Gespräch mit Rob in keiner Weise gewachsen. Er aber schien nicht die Absicht zu haben, sie auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen, denn schon schob er sie vor sich her in sein großes Wohnzimmer.
„Es wird höchste Zeit, dass wir zwei uns einmal ausführlich unterhalten“, sagte er grimmig, und obwohl sie bockbeinig stehen blieb, zog er sie mühelos hinter sich her zu einer Tür am anderen Ende des Zimmer, dann hinaus in eine kleine Diele und schließlich in einen Raum, bei dem es sich ohne Zweifel um sein Schlafzimmer handelte.
„Nun hör mir mal zu“, begann sie energisch, fest entschlossen, sich nicht kleinkriegen zu lassen. „Dieser Vormittag war für uns alle nicht angenehm, und ich denke …“
Rob lachte. „Genau das ist dein Problem, Lois. Du denkst viel zu viel. Was wir aber jetzt benötigen, ist ein offenes Gespräch!“ Und ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sie hochgehoben und trug sie quer durch das Zimmer zu dem großen Doppelbett.
„Das ist der einzige Platz im Haus, wo wir garantiert ungestört bleiben“, erklärte er mit ironischem Lächeln, nachdem
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