Julia Exklusiv 0180
gibt es noch Fragen. Was wird beispielsweise Emily sagen, wenn sie erfährt, dass wir uns schon vor ein paar Monaten kennengelernt haben und nun heiraten wollen?“
Lois trank ihr Glas leer und stellte es auf den Tisch. „Und was wird aus meiner Karriere?“, fragte sie dann weiter. „Ich bin seit zehn Jahren Schauspielerin und habe verdammt hart gearbeitet, um mir in Hollywood einen Namen zu machen.“
„Das verstehe ich durchaus, und mir würde nicht im Traum einfallen, dir bei deiner Karriere dreinzureden“, versicherte er ihr ernst.
„Und was Emily betrifft“, fuhr er fort, „so soll ich dir ausrichten, dass sie es ‚spitze‘ fände, wenn wir beide heiraten würden.“
„Du meinst …“
„Ja, ich habe ihr erzählt, dass wir uns bereits auf den Philippinen getroffen …“
„Oh nein! Hast du ihr wirklich alles …?“
„Ja, natürlich“, unterbrach er sie. „Emily ist schließlich kein Dummkopf. Als ich ihr gestand, dass ich dir schon bei unserer ersten Begegnung mit Haut und Haaren verfallen sei, fand sie das ‚echt süß‘. Im Übrigen soll ich dich herzlich von ihr grüßen und dir ausrichten, du möchtest dich bitte darauf konzentrieren, ein Mädchen zur Welt zu bringen, weil sie sich schon immer eine Schwester gewünscht hat.“
Lois wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Rob all ihre Bedenken so schnell entkräften würde.
„Ich weiß, du fühlst dich von mir bedrängt, Lois“, begann Rob erneut. „Aber die Zeit arbeitet gegen mich.“ Er seufzte. „Morgen ist der letzte Drehtag, und dann verschwindest du nach Amerika – oder wohin auch immer.“
Er zuckte hilflos die breiten Schultern. „Ich kann nur sagen, dass ich nie wieder eine Frau so lieben werde wie dich. Und der Gedanke, dich zu verlieren, macht mich ganz krank!“
In seiner Stimme schwang so viel Liebe und Wärme, aber auch Verzweiflung mit, dass Lois Tränen in die Augen traten. „Oh Rob! Ich … ich bin völlig durcheinander und weiß nicht, was ich tun soll!“
„Schon gut, Liebste“, sagte er rau, stand auf, setzte sich neben sie und nahm sie in die Arme. „Ich weiß, ich habe versprochen, dich nicht anzufassen, aber ich kann einfach meine Hände nicht von dir lassen“, flüsterte er heiser und küsste ihre bebenden Lippen.
Er hat recht, sagte sie sich niedergeschlagen. Zwischen ihnen gab es eine starke sexuelle Anziehungskraft, und genau da lag das Problem.
„Nein! Rob … bitte … hör mir zu!“, flehte sie und versuchte, ihn wegzuschieben. „Ich finde dich auch sehr attraktiv, aber das macht alles nur noch schwieriger. In deiner Nähe kann ich nicht mehr vernünftig denken“, gestand sie und lächelte unter Tränen. „Dabei würde ich gerade jetzt einen klaren Kopf benötigen. Eine Heirat mit dir würde mein Leben völlig verändern, und ein solcher Schritt sollte gut überlegt sein. Auf keinen Fall möchte ich denselben Fehler wie meine Eltern begehen, die überstürzt geheiratet und eine sehr schlechte Ehe geführt haben, bis sie sich schließlich trennten. Die Hauptleidtragende war ich. Als Kind habe ich schrecklich unter den ständigen Streitereien gelitten.“
„Aha, jetzt nähern wir uns also dem Kernpunkt des Problems.“
Sie nickte. „Ja, ich habe lange gebraucht, bis mir klar wurde, weshalb ich Männer immer auf Abstand gehalten und mich auf keine ernsthafte Beziehung eingelassen habe. Ich hatte einfach Angst zu scheitern.“
„Glaub mir, Darling, unsere Ehe wird nicht kaputtgehen“, beschwor er sie. „Nicht, wenn wir einander lieben, und das tun wir, davon bin ich fest überzeugt!“
Traurig schüttelte sie den Kopf. „Ich brauche einfach mehr Zeit, um mich zu entscheiden.“ Sie stand auf. „Tut mir leid, Rob. Ich liebe dich, soweit ich überhaupt fähig bin, jemanden zu lieben.“ Langsam ging sie zur Tür. „Aber ich weiß nicht, ob das für eine Ehe ausreicht.“
„Mag sein, dass du noch Zweifel hast.“ Er blieb ruhig sitzen, als sie die Tür öffnete. „Dafür bin ich mir aber umso sicherer! Sieht so aus, als müsste ich für uns beide entscheiden, nicht wahr?“
Die ganze lange Nacht und auch während der heutigen Drehpausen hatte Lois immer wieder über Robs letzte Bemerkung nachgedacht. Weder seine Stimme noch die Worte hatten irgendwie bedrohlich geklungen, und doch hatte seine Miene große Entschlossenheit ausgedrückt. Was hatte er bloß vor?
„Okay, alle auf ihre Plätze.“ Die Stimme des Regisseurs riss sie aus ihren
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