Julia Exklusiv 0180
Gedanken.
Seufzend raffte Lois ihren Rock hoch und ging zum Kamin, um ein letztes Mal als Lady Susan vor der Kamera zu stehen.
Kaum war die letzte Szene abgedreht, wurde Rob in die große Eingangshalle gebeten, und man präsentierte ihm einen riesigen Kuchen mit vierzig brennenden Kerzen.
Er wurde von den Schauspielern umringt, die noch ihre Kostüme trugen, jemand drückte ihm ein Glas Champagner in die Hand, und alle sangen nun „Happy birthday to you“ .
„Und jetzt schneiden Sie endlich den Kuchen an, Mann!“, rief dann ein junger Tontechniker. „Wir sind alle am Verhungern!“
Lachend kam Rob der Aufforderung nach. Die Stimmung stieg mit der Anzahl der geleerten Champagnerflaschen, und schließlich kam aus der Menge immer öfter der Ruf, das Geburtstagskind solle eine Ansprache halten.
Rob stellte sein Glas ab und ließ sich dazu überreden, auf eine große Holzkiste zu steigen.
„Zuerst einmal möchte ich mich bei allen recht herzlich für diese wirklich gelungene Überraschung bedanken“, begann er unter allgemeinem Gelächter.
„Ich wusste zwar, dass Nora irgendetwas plante, dachte dabei aber höchstens an einen Kuchen, den sie mir zum Abendessen auf den Tisch stellen würde. So aber möchte ich nun die Gelegenheit nutzen“, er bückte sich nach seinem Glas und hob es hoch, „Ihnen allen für die amüsantesten Wochen zu danken, die ich je erlebt habe. Ich bin überzeugt, dass Ihr Film ein großer Erfolg wird, und drücke dafür fest beide Daumen!“
Es wurde lebhaft geklatscht, doch Rob hob die Hand, um zu signalisieren, dass er noch mehr sagen wollte.
„Wenn ich behaupte, es wären die amüsantesten Wochen meines Lebens gewesen, so ist das reichlich untertrieben“, fuhr er fort. „Sie sehen nämlich einen sehr, sehr glücklichen Mann vor sich. Niemand wird gern älter, aber was macht es schon, vierzig zu werden, wenn man endlich die Frau seiner Träume gefunden hat!
Wie ich sehe, wissen Sie bereits, von wem ich spreche“, sagte er unter lautem Applaus und zustimmenden Pfiffen. „Ich fürchte, die Frau meines Herzens und ich haben uns nicht ganz an die … richtige Reihenfolge gehalten.“ Wieder lachten alle. „Aber ich versichere Ihnen, dass wir so schnell wie möglich heiraten werden, damit alles seine Ordnung hat.
Und so darf ich Sie jetzt bitten, Ihr Glas auf die Frau zu erheben, die mich zum glücklichsten Mann der Welt gemacht hat – Miss Lois Shelton!“
Während Lois noch wie versteinert dastand, hatte ein junger Kameramann bereits einen Strahler auf sie gerichtet und schaltete seine Kamera ein.
„Ich werde nicht … das ist ein schrecklicher Irrtum“, jammerte sie, als Peggy und Nora sie lachend auf Rob zuschoben, der sich rasch bückte und sie zu sich auf die Holzkiste zog.
„Hast du den Verstand verloren?“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Pst!“ Er grinste. „Vergiss nicht, dass wir beobachtet werden, Darling. Sei also ein braves Mädchen und lächle!“
„Nimm die Finger von mir!“, fuhr sie ihn leise an, als Rob unter brausendem Beifall galant ihre Hand an die Lippen führte.
„Glaub ja nicht, dass ich dich heiraten werde, du … du hinterhältiger Schuft“, raunte sie ihm zu, während sie liebreizend in die laufende Kamera lächelte.
„Warten wir’s ab!“, entgegnete er lachend, nahm sie in die Arme und küsste sie so hingebungsvoll, dass die Leute um sie her begeistert johlten und pfiffen.
„Ich habe bereits eine Sondergenehmigung besorgt“, teilte er ihr in dem allgemeinen Tumult leise mit, nachdem er sie wieder losgelassen hatte. „Die Kirche ist auch schon gebucht, und – was dich vor allem freuen wird, Liebste – ich habe eine formelle Heiratsanzeige an alle wichtigen Zeitungen geschickt. Ich wüsste nicht, wie du jetzt noch einen Rückzieher machen könntest?“ Lachend legte er einen Arm um sie und winkte mit der anderen Hand fröhlich in die Menge.
„Das wirst du schon sehen“, flüsterte Lois, während sie sich bei den Leuten, die ihr Glückwünsche zuriefen, mit einem herzlichen Lächeln bedankte. „Ich lasse mich von dir nicht erpressen und werde dich nicht heiraten! Nie und nimmer!“
10. KAPITEL
Aber natürlich hat sie mich doch geheiratet! dachte Rob, als er sich Monate später diese Szene noch einmal in Erinnerung rief. Genau wie damals wurde auch heute wieder in der großen Halle gefeiert, und er blickte sich lächelnd nach seiner Frau um, die umringt von Menschen am Kamin saß.
Es war
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