Julia Exklusiv 0180
geflirtet, aber letztlich waren sie nur an der Schatulle mit den Juwelen in seiner Tasche interessiert gewesen. Allerdings war es ihm gleichgültig gewesen. Bei Rose Fenton hingegen konnte er es kaum ertragen, das ein anderer ihren Namen aussprach. Er wollte sie ganz für sich haben – wie ein Sultan aus alten Zeiten.
Sie hatte recht. Er hatte sich primitiv benommen. Aber so war er nun einmal, während Rose Fenton als Frau des einundzwanzigsten Jahrhunderts und Tochter einer bekannten Feministin es gewohnt war, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Sie stammten aus grundverschiedenen Welten, und Hassan musste sich eingestehen, dass sich zwischen ihnen eine breite Kluft auftat, die auch Reichtum oder Macht nicht überbrücken konnten.
Das machte ihn zornig. Ruhelos. Er begehrte Rose so sehr, dass er sich nur noch mühsam beherrschen konnte. Schlimmer noch war, dass sie es wusste. Der Ausdruck in ihren Augen sagte ihm, dass er sie leicht dazu bringen konnte, mit ihm zu schlafen. Allerdings zu ihren Bedingungen, nicht zu seinen. In einigen Wochen würde sie fortgehen, ihre Arbeit, ihr gewohntes Leben wieder aufnehmen. Während er sie nie vergessen konnte, würde für sie alles so weitergehen wie zuvor. Sie würde neue, zwanglose Begegnungen haben und ihn schnell vergessen.
Erst jetzt merkte Hassan, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte, sodass die Knöchel weiß hervortraten. Er holte tief Luft und spreizte die Finger, um diese Gedanken zu verdrängen. Es war nicht gut, über Rose nachzugrübeln. Das konnte er sich nicht leisten. Er musste auf Abstand zu ihr gehen. Schließlich hatte er genug Probleme, die ihn ganz forderten.
Das war leichter gesagt als getan. Zu diesen Problemen gehörte vor allem, Rose Fenton von Abdullah fernzuhalten und möglichst viel Unruhe zu stiften, während er Faisal nach Hause holte und ihn dem Volk im Blickpunkt der internationalen Medien als Thronerben präsentierte.
Stattdessen beherrschte Rose Fenton seine Sinne und beraubte ihn der Fähigkeit, sich auf seine Ziele zu konzentrieren.
Seit er sie berührt hatte, konnte er den Duft ihrer Haut nicht mehr abwischen. Der melodiöse Klang ihrer Stimme ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er brauchte nur die Augen zu schließen, und Rose war bei ihm, würde bis ans Ende seiner Tage bei ihm sein. Wenn sie lächelte, ihn mit diesen Augen ansah, die die Sonne verblassen ließen, wünschte er sich nur noch, Rose an sich zu binden und sie nie mehr gehen zu lassen.
Man hatte ihn gemäß der Vorstellung erzogen, dass eine Vernunftehe beständiger war als eine Verbindung mit einem Partner, dem man zufällig begegnete. So war er aufgewachsen und hatte akzeptiert, dass diese Form der Ehe richtig war. Nadeem war damit glücklich geworden. Auch Leila, seine jüngere Schwester, zeigte sich mit ihrem Leben zufrieden. Er wusste es und hatte sich bisher dennoch gegen jeden Versuch der Familie gesperrt, ihn mit diesem oder jenem Mädchen aus bester Familie zu verheiraten.
Gleichzeitig hatte er nie an romantische Liebe geglaubt, an die Liebe auf den ersten Blick.
Bis jetzt, da die Aussicht auf eine Zukunft ohne Rose Fenton an seiner Seite ihn erschreckte.
Es war verrückt. Lächerlich. Unmöglich.
Hassan öffnete die Augen, um Rose’ Bild zu vertreiben. So, wie er sie gehen lassen musste. Sie gehörte in die große weite Welt, während er hierher gehörte. Vielleicht hatte Nadeem recht. Es war Zeit, dass er heiratete, Söhne aufzog, seinen Platz in der Zukunft seines Landes einnahm. Faisal brauchte jemanden hinter sich, dem er vertrauen konnte.
Entschlossen warf Hassan den Kopf zurück. Bis dahin würde er sich von der schönen Rose Fenton fernhalten. Angeblich war er zur Jagd ausgerückt. Vielleicht sollte er mit den Hunden und Falken in die Wüste ziehen. Zeit, etwas Abstand zu der Frau zu gewinnen, die er besitzen, aber nicht halten konnte.
Leider lagen die Dinge jedoch nicht so einfach. Er hatte Rose hergebracht, und obwohl er wusste, dass sie es anders sah, brauchte sie seinen Schutz. Vor ihm in der Oase erstreckte sich das Lager. Sein Zelt stand etwas abseits. Hassan ging in einiger Entfernung daran vorbei, führte sein Pferd zum Ufer und wollte selbst ins Wasser steigen, um einen kühlen Kopf zu bekommen.
Als er jemanden rufen hörte, blieb er stehen und drehte sich um. Einer seiner Männer eilte auf ihn zu.
Seufzend blickte Rose auf die Uhr und stellte fest, dass sie schon länger hier saß, als ihr bewusst gewesen war.
Sie hatte
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