Julia Exklusiv 0180
können, sie wolle zu ihm zurück. Aber darauf würde er sich niemals einlassen. So sehr er seine Tochter auch liebte, nicht einmal ihretwegen würde er seine neurotische und oberflächliche Exfrau nochmals heiraten.
Überhaupt hatte er sich seit seiner Scheidung nie mehr ernsthaft mit einer Frau eingelassen, obwohl er natürlich nicht wie ein Mönch gelebt hatte. Offenbar hatte er unbewusst das alte Sprichwort „Ein gebranntes Kind scheut das Feuer“ verinnerlicht. Zumindest bis zu jener unvergesslichen Begegnung mit der bezaubernden Eloise.
Drei Monate waren seither vergangen, und noch immer schwelgte er in Erinnerungen an jene wundervollen Stunden, als sie sich leidenschaftlich geliebt hatten. Wie oft sah er ihr schönes Gesicht vor sich, wenn er die Augen schloss, bildete sich ein, sie vor Lust stöhnen zu hören und den Duft ihrer Haut einzuatmen.
Allein wie sie gelächelt, ihn angesehen und berührt hatte, hatte in ihm ein fast primitives sexuelles Verlangen geweckt, das ihn alle Vernunft vergessen ließ. Nie zuvor hatte er je eine Frau so sehr begehrt, nie eine solche Ekstase und Erfüllung erlebt wie mit Eloise.
Hinterher, als sie eng umschlungen beisammen lagen, wurde ihm jäh bewusst, dass er noch nie so glücklich gewesen war wie in diesem Moment.
Und doch schlich er sich wenig später, als Eloise schlief, heimlich davon. Ihm war klar, dass es für sie beide keine gemeinsame Zukunft geben konnte. Er musste dringend nach England zurückfliegen, um seine Erbschaftsangelegenheiten zu regeln, und sie würde ein Flugzeug in die entgegengesetzte Richtung nehmen. Bald würde zwischen ihnen der Atlantik liegen und ihre Begegnung auf dieser Insel nichts weiter als eine schöne Erinnerung sein.
Jetzt, drei Monate später, machte Rob sich bittere Vorwürfe, so rasch aufgegeben zu haben. Er hatte wirklich alles versucht, Eloise zu vergessen, aber sie ging ihm nicht aus dem Sinn. Und doch gab es keine Hoffnung, sie jemals wiederzusehen.
Lois blickte durch das Fenster der Limousine, während sie über die Autobahn rasten. Im Vergleich zur Weite Amerikas kam ihr England klein und eng vor, und daran musste sie sich erst gewöhnen.
Das galt natürlich nicht für London, das sie einfach großartig fand. Als sie vor drei Wochen dort angekommen war, hatte sie trotz ermüdender Kostümproben noch Zeit gefunden, einige der Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Dagegen waren sie in der vergangenen Woche zu Außenaufnahmen quer durch Südengland gefahren und hatten vor alten Villen und Herrenhäusern gedreht.
„Unser neuer Drehort wird Ihnen bestimmt gefallen. Die Gebäude, die wir bisher als Kulisse benutzt haben, können da nicht mithalten.“
„So?“ Lois wandte den Kopf und sah ihre persönliche Assistentin Peggy Fraser an, die neben ihr in einem Schnellhefter blätterte.
„Es ist ein richtiges Schloss, sehen Sie selbst.“ Die junge Engländerin reichte Lois eine große Schwarzweißaufnahme.
„Wirklich sehr beeindruckend.“ Das Foto zeigte einen im georgianischen Stil erbauten Herrensitz mit einer breiten Freitreppe und einem säulengeschmückten Eingang. „Wie sieht es innen aus?“
„Absolut furchterregend!“, sagte das junge Mädchen lachend. „Die meisten Zimmer sind in einem schrecklichen Zustand. Doch ist das nach Meinung des Aufnahmeleiters eher von Vorteil, weil wir bei der Dekoration völlig freie Hand haben.“
„Aber wieso müssen wir dort auch wohnen?“ Lois runzelte die Stirn. „Es sieht ziemlich unbequem aus. Was spricht gegen ein nettes, ruhiges Hotel?“
Peggy zuckte die Schultern. „Soweit ich weiß, hat die Filmgesellschaft mit dem Besitzer einen günstigen Pauschalpreis ausgehandelt. Bis auf wenige Privatgemächer steht uns praktisch das ganze Haus einschließlich der dreißig Schlafzimmer zur Verfügung. Und die Firma, die unsere Verpflegung übernommen hat, kann in der riesigen Küche nach Herzenslust schalten und walten. Ich bin sicher“, meinte das junge Mädchen lächelnd, „dass wir dort alle viel Spaß haben werden.“
„Das bezweifle ich“, widersprach Lois finsteren Blicks. „Wahrscheinlich stammen die sanitären Anlagen aus grauer Vorzeit, und so etwas wie fließend warmes Wasser ist dort unbekannt!“
„Nun ja, da mögen Sie nicht ganz unrecht haben“, gab Peggy zu. „Aber nachdem der Zeitplan von heute auf morgen geändert wurde …“ Sie zuckte die Schultern. „Bestimmt war so rasch nichts Besseres zu finden. Und es spart Zeit, wenn wir direkt am
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