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Julia Exklusiv 0180

Julia Exklusiv 0180

Titel: Julia Exklusiv 0180 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Steele , Mary Lyons , Liz Fielding
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Rob dachte.
    Tatsache war, dass in Robs Nähe bei ihr offenbar Verstand und Logik automatisch aussetzten, und sie fragte sich, wie sie die kommenden fünf Wochen überstehen sollte.
    Ebenso problematisch war, dass sich ihre Figur allmählich zu verändern begann. Glücklicherweise schienen die Kostüme aus der Zeit Georgs des Vierten wie geschaffen für schwangere Frauen. Aber ihre Brüste schienen sich rapide zu vergrößern, und auch von ihrer schlanken Taille würde bald nichts mehr zu sehen sein.
    Das bedeutete, dass sie unter keinen Umständen mehr mit Rob schlafen durfte, mochte die Versuchung auch noch so groß sein. Der Mann war kein Dummkopf und hatte durch Emilys Mutter Erfahrung mit schwangeren Frauen. Und hatte er nicht nach drei Monaten noch gewusst, dass ihre Brüste früher kleiner gewesen waren?
    Mit einem weiteren tiefen Seufzer drehte Lois sich zu einem der vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster des Speisesaals um. Jammerschade, dass ich an einem so herrlichen, warmen Sommertag hier drinnen ausharren muss, dachte sie und blickte verlangend auf den in saftig frischem Grün leuchtenden Park von Ratcliffe Hall hinaus. Sie wäre viel lieber draußen in der Sonne spazieren gegangen, statt in diesem zwar prachtvollen, aber düsteren Raum eingesperrt zu sein, dessen massive venezianische Kristalllüster einen mit funkelnden Gläsern, feinstem Porzellan und schwerem Silberbesteck beladenen Mahagonitisch beleuchteten.
    Offenbar hat man zu Anfang des vorigen Jahrhunderts noch keine Kalorien gezählt, sonst würde es in diesem Film nicht so viele Tischszenen geben, überlegte Lois ironisch, während sie Regisseur und Kameramann beobachtete, die in einer Ecke über die nächste Einstellung beratschlagten. So, wie es aussah, würde sie wohl noch einige Tage länger den Anblick üppig gedeckter Tafeln und diesen intensiven Essensgeruch ertragen müssen, was ihr stets leichte Übelkeit verursachte.
    Ohne diese Beeinträchtigung hätte ihr die Arbeit mit so vielen ausgezeichneten Schauspielern noch viel mehr Spaß gemacht. Besonders schätzte sie ihren Partner Neil Gray, der eine unerschütterliche Ruhe bewiesen hatte, als ihre Filmtochter anfänglich vor Lampenfieber keinen Satz herausgebracht und heftig zu schluchzen begonnen hatte.
    Das junge Mädchen kam frisch von der Schauspielschule und hatte sich unter den hochkarätigen Stars völlig verloren gefühlt. Doch Neil war es gelungen, sie durch seine witzige Art zu beruhigen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken, und mittlerweile spielte sie ihre Rolle recht gut.
    Möglicherweise war sie auch durch Emily so schnell geheilt worden. Denn als die junge Schauspielerin plötzlich einen Weinkrampf bekam und jeder sie zu trösten versuchte, war in der allgemeinen Aufregung plötzlich Emilys ungeduldige Stimme zu hören gewesen: „Meine Güte, wenn sie sich so anstellt, dann gebt mir doch die Rolle! Ich werde bestimmt nicht gleich hysterisch werden!“ Möglicherweise hatte die junge Schauspielerin ihren Job in Gefahr gesehen und deshalb so rasch die Tränen getrocknet.
    Lois aber hatte Emilys Zwischenruf auf eine Idee gebracht. Zwar hatte mittlerweile jeder aus der Mannschaft Robs Tochter trotz ihres herben Charmes lieb gewonnen, doch ging ihr ununterbrochenes Gequatsche allen manchmal reichlich auf die Nerven. Deshalb hatte Lois dem Regisseur vorgeschlagen, Emily eines der jungen Küchenmädchen spielen zu lassen, und Peter hatte lachend eingewilligt.
    Seither verhielt Emily sich während der Proben still wie ein Mäuschen, und selbst ihr Äußeres hatte sich positiv verändert.
    „Ich sehe nicht ein, weshalb ich meinen Nasenring abnehmen soll“, hatte sie zuerst gemault. „Er ist praktisch ein Stück von mir, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    „Vielleicht wird es Zeit, dass du dein Image etwas veränderst“, hatte Lois entgegnet und kühl hinzugefügt: „Wenn du in der Schule besser aufgepasst hättest, wäre dir jedenfalls klar, dass die Menschen zu Anfang des vorigen Jahrhunderts nichts davon hielten, sich so hässlich wie möglich zu machen.“
    „Schon, aber …“
    „Das Hauspersonal von damals war nicht auf Rebellion aus, sondern froh, wenn es etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf hatte. Falls du die Rolle also haben willst, muss der Ring weg!“
    „Na schön!“, hatte Emily murrend nachgegeben und den Nasenring der Aussicht auf späteren Filmruhm geopfert. Ja, sie hatte zum Erstaunen aller der Friseuse sogar erlaubt, Hand an ihr Haar

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