Julia Exklusiv 0227
servierte es kalt auf einer Decke, die sie am Pool ausgebreitet hatte. Nikos betrachtete das Essen skeptisch, sagte aber nichts. Mari schien zu wissen, was sie tat. Immerhin aß Alex so wenigstens etwas, bevor er auf einer Liege einschlief.
„Wusstest du, wie müde er schon war?“, fragte Nikos.
„Es gab Anzeichen. Er hat einen anstrengenden Tag hinter sich. Und du auch“, fügte sie hinzu. „Was machen deine Kopfschmerzen? Ist dein Bein in Ordnung? Ich hatte nicht mal Zeit, danach zu fragen.“
Nikos zuckte die Schultern. „Es geht.“ Er breitete seine Jacke über Alex aus.
„Es war sehr nett von dir, zu bleiben.“
Nikos lächelte ironisch. „So bin ich eben.“
„Sprich nicht so schlecht über dich“, wies Mari ihn zurecht. „Ich weiß, wie schwer es dir gefallen ist.“
Du hast ja keine Ahnung! wollte Nikos sagen. Aber seltsamerweise schien sie es wirklich zu wissen. „Ja“, sagte er leise und sah auf den Pool hinaus, der, von Unterwasserlampen beleuchtet, wie ein türkisfarbener Edelstein in der Dunkelheit funkelte.
Nikos vermied es, Mari anzusehen. Sonst würde er ihren Mund betrachten, sich an ihre Küsse erinnern und an die Reaktion ihres Körpers auf seinen.
Er stand mühsam auf und nahm den schlafenden Jungen auf den Arm. „Ich trage Alex hinein. Mach bitte sein Bett fertig.“
Mari erhob sich schnell und lief vor Nikos ins Haus. Er stand noch eine Weile auf der Terrasse beim Pool, hielt seinen kleinen Bruder in den Armen und bemühte sich, von diesem Augenblick Abschied zu nehmen.
Denk an Cornwall, sagte er sich. Denk an Brian, Claudia und Carruthers. Und an das Leben, das du führen willst.
Aber an diesem Abend wollte Nikos etwas anderes. Etwas, das er nicht haben konnte und sich auch nie gestatten würde.
Und morgen? Er hoffte inständig, dass er es sich morgen nicht mehr wünschen würde.
„Was will sie?“
„Schrei nicht so. Du weckst sonst Alex auf“, warnte Mari.
Sie saßen im Wohnzimmer des Haupthauses. Nikos hatte Alex ins Bett gebracht und ihn lange angesehen, bevor er sich energisch umgedreht und das Zimmer verlassen hatte. Es war besser, zu gehen, bevor er etwas tat, das er bereuen würde.
Und nun verlangte Mari etwas von ihm, das er noch viel bitterer bereuen würde!
„Ich soll Stavros anrufen? Du bist ja verrückt!“ Nikos lief wütend auf und ab. „Das kann nicht dein Ernst sein!“
„Julietta möchte es. Sie bat mich, dich zu fragen.“
„Warum hat sie mich nicht selbst gefragt?“
„Es war ihr unangenehm.“
„Das hier ist unangenehm!“
„Ich weiß. Aber jemand muss ihn anrufen.“
Nikos verwünschte seinen Vater. Wie konnte er es wagen, seine hochschwangere Frau allein zu lassen?
„Dann tu du es.“
Mari schüttelte den Kopf. „Vermutlich würde man mich gar nicht mit ihm verbinden. Auf dich hören die Leute.“
„Auf Nikos, den nichtsnutzigen Playboy?“, spottete er.
„Nein, aber auf den verantwortungsbewussten Mann, den ich im Krankenhaus gesehen habe.“
Nikos fluchte leise. Mari schwieg. Er wünschte, sie würde noch etwas sagen, denn es war leichter, mit jemand anders zu streiten als mit sich selbst. Er, Nikos, war gerade im Begriff, den Kampf zu verlieren.
„Es geschieht ihm recht, nicht hier zu sein“, sagte er wütend. „Wenn er nicht genug Verstand hat, um hier zu bleiben, wenn sie ihn braucht, dann verdient er es, alles zu verpassen!“
„Hat Julietta es auch verdient, auf seine Unterstützung verzichten zu müssen?“
Verdammt! Zum Teufel mit Maris Logik! Und zum Teufel mit ihrer stillen Überzeugung, dass er am Ende doch das Richtige tun würde.
Er wollte es nicht! Er wollte Stavros leiden lassen!
Aber Julietta nicht. Es war nicht ihre oder Alex’ Schuld.
„Also schön!“
Nikos nahm das tragbare Telefon und ging wütend aus dem Zimmer. Er würde Stavros finden, und wenn er persönlich nach Athen fliegen und jeden Stein der Akropolis umdrehen musste!
Es wäre beinahe dazu gekommen. Aber schließlich bekam er Stavros an den Apparat. „Nikos, welchem Umstand verdanke ich denn dieses Vergnügen?“, fragte er sarkastisch. „Ist das Kindermädchen zu streng zu dir?“
Nikos ignorierte die Bemerkung. „Deine Frau ist im Krankenhaus“, sagte er kurz angebunden. „Mach, dass du herkommst.“
So.
Er hatte alles getan, was man von ihm verlangt hatte. Er hatte Julietta ins Krankenhaus gefahren, seinen Bruder zu ihr gebracht, mit dem Jungen ein Picknick veranstaltet und schließlich seinen Vater ausfindig
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