Julia Exklusiv 0227
und legte ihr die nassen Arme um die Beine.
Mari hob ihn hoch und umarmte ihn, sah dabei aber Nikos an.
„Was ist los?“ Er war ebenso nass wie Alex, sah aber viel aufregender aus als sein kleiner Bruder. Er blickte sie mit seinen dunklen Augen fragend an.
Mari rang sich ein Lächeln ab. „Willst du zuerst die gute oder die schlechte Nachricht hören? Die gute Nachricht ist, dass die Wehen aufgehört haben und es Julietta gut geht. Die schlechte Nachricht ist … dein Vater hatte einen Herzinfarkt.“
9. KAPITEL
Julietta wurde am Sonntag entlassen.
Brian, der sich Sorgen wegen Carruthers machte, rief beinahe stündlich an, um über die letzten Planänderungen zu reden.
Stavros war außer Gefahr, und sein Zustand war stabil, aber er musste im Krankenhaus bleiben. Nikos war froh darüber. Er hätte ohnehin nichts für seinen Vater tun können.
„Es ist alles in Ordnung“, sagte er zu Mari, als sie am Sonntagabend im Wohnzimmer des Bungalows saßen. Sie hatten Alex über Nacht mitgenommen, damit Julietta sich ausruhen konnte. „Wir haben alles unter Kontrolle. Dir hätte außerdem gar nichts Besseres passieren können.“
Mari sah ihn skeptisch an. „Ach wirklich?“
„Natürlich“, sagte Nikos, wich aber Maris Blick aus. Er brachte es nicht fertig, sie anzusehen. Seit er geglaubt hatte, endlich abreisen zu können, nur um dann doch wieder mit ihr zusammen sein zu müssen, hatte er kaum mehr getan, als ihr flüchtige Blicke zuzuwerfen. Sie war einfach zu verführerisch, verdiente aber einen besseren Mann als ihn. „Sie brauchen jetzt ein Kindermädchen“, erklärte Nikos, „und du bist das Beste, was du bereits bewiesen hast. Du warst in den letzten Tagen ihre Rettung.“
„Nicht nur ich!“, rief Mari. „Du …“
Nikos unterbrach sie. „Du hast dich doch gefragt, was du tun sollst, wenn ich abreise. Jetzt weißt du es. Der Alte wird dir aus der Hand fressen nach allem, was du für die Familie getan hast. Er würde dir jedes Gehalt zahlen.“ Nikos hatte recht. Allerdings hatte die Sache auch einen Haken: Wenn sie, Mari, weiterhin bei seinem Vater angestellt wäre, würde er, Nikos, sie sicher irgendwann wieder sehen.
„Es ist perfekt“, fuhr er fort. „Und für mich ist auch alles gut gelaufen. Ich war hier … als du mich brauchtest. Jetzt wäre ich nur im Weg. Außerdem kann ich drüben besser arbeiten.“
Er sah Mari noch immer nicht an, beging aber den Fehler, zu Alex hinüberzublicken, der auf dem Boden mit Autos spielte.
Alex sah seinen Bruder ernst an. „Aber ich brauche dich, Nikos“, sagte er.
Es schien, als wären sie eine Familie: Mari die Mutter, Nikos der Vater und Alex ihr kleiner Sohn. Allerdings bemerkte Mari, wie angespannt Nikos wirkte. Glücklicherweise ließ er es Alex nicht spüren. Denn schließlich war Nikos seinetwegen geblieben.
Mari war sich darüber im Klaren, dass es um Alex ging, nicht um sie. Trotzdem war sie froh, dass Nikos blieb. Sie hatte es aufgegeben, sich zu belügen. Sie empfand nicht nur Leidenschaft für Nikos, sondern sie liebte ihn.
Sie war sich nicht sicher, wann sie es sich eingestanden hatte. Vielleicht als er Stavros vom Flughafen abgeholt hatte, obwohl es ihm schwergefallen war. Oder als Alex gesagt hatte: „Ich brauche dich, Nikos“, und er geblieben war.
Mari wusste, wie sehr Nikos sich quälte. Sie wünschte sich, seinen Schmerz lindern zu können, hatte aber keine Ahnung, wie.
Sie hatte das Gefühl, Nikos würde sie meiden, aber er schien nicht verärgert, sondern eher nervös zu sein.
Mari fragte ihn.
Nikos sah sie völlig verblüfft an. „Warum wohl, zum Teufel?“ Sie saßen am Strand und beobachteten Alex, der eine Sandburg baute. Zumindest tat Nikos es. Mari dagegen beobachtete ihn. Schon den ganzen Tag.
Nikos hatte sie nur einmal, gleich nach dem Frühstück, angesehen und sich dann schnell abgewandt. Er hatte sie davon abhalten wollen, zum Strand mitzukommen.
„Gönn dir lieber eine Pause“, sagte er.
Aber Alex protestierte. „Mari hat mich noch nicht schwimmen sehen“, sagte er.
„Du versäumst nicht viel“, flüsterte Nikos Mari zu.
Alex bettelte weiter, und da Mari ohnehin Lust dazu hatte, ging sie mit.
„Bist du wütend auf mich? Willst du mich nicht dabeihaben?“, fragte Mari geradeheraus.
Jetzt sah Nikos sie an, der Blick seiner dunklen Augen wirkte unergründlich. „Ich will dich in meinem Bett haben“, sagte er rau und nahm eine Handvoll Sand auf.
Sein Blick schien Mari zu verbrennen. Sie
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