Julia Exklusiv 0227
Alternative.“
„Habe ich das?“ Kate wusste überhaupt nicht, was ihre Freundin meinte.
„Ich glaube, sie meint mich“, sagte Ryan sanft. „Unsere Ehe.“
„Oh.“ Plötzlich fühlte Kate sich wie betäubt. „Ja, natürlich.“
„Natürlich“, wiederholte Ryan sanft und etwas spöttisch. „Mein Liebes, wir sollten jetzt nach Hause fahren und Louise Ruhe gönnen.“
„Hast du dich mit Louise gestritten?“, fragte Kate im Taxi.
„Wie kommst du denn darauf?“ Ryan hatte sich in die Ecke gedrückt und viel Platz zwischen ihnen gelassen.
„Weil alles so seltsam war. Wie ihr euch benommen habt und so.“
Er schwieg sekundenlang. „Vielleicht war es einfach nur so ein Abend“, erwiderte er schließlich.
„Willst du mir erzählen, was los war?“
„Ich glaube, du weißt es schon“, antwortete er ausdruckslos.
„Hat sie etwa mit dir über den Mann geredet, der ihr nicht aus dem Kopf geht?“ Kate konnte nicht verhehlen, wie überrascht sie war. „Hat sie erwähnt, was sie tun will?“
„Das auch.“
„Warum hat sie überhaupt mit dir darüber gesprochen?“
„Warum nicht? Das hast du doch auch getan.“
„Das ist etwas anderes“, wandte Kate wenig überzeugend ein. „Du bist mein Mann, ich erzähle dir immer alles.“
„Wirklich, mein Liebling? Ich fühle mich geschmeichelt.“
„Du brauchst dich darüber nicht lustig zu machen.“
„Das tue ich auch nicht.“ Seine Stimme klang plötzlich hart. „Wahrscheinlich hast du ihr geraten, sich auf ihre Gefühle zu verlassen, ohne die Konsequenzen zu bedenken.“
„Nicht ganz.“
„Ich bin erleichtert.“
Sie rang nach Luft. „Das habe ich gern! Du hast doch selbst gesagt, wenn er seiner Frau untreu wäre, sei die Ehe vermutlich sowieso zerrüttet.“
„Deshalb würde ich aber Louise nicht empfehlen, dabei mitzuhelfen, die Ehe endgültig zu zerstören. Du hättest dich nicht einmischen sollen, Kate.“
„Und wie nennst du das, was du getan hast?“, fragte sie verbittert.
„Ich habe ihr geraten, vorsichtig zu sein und sich zu überlegen, ob sie wirklich mit dem Mann zusammen sein will. Die Folgen könnten verheerend sein.“
„Du bist ja so weise!“
„Wieso habe ich das Gefühl, dass du es gar nicht ernst meinst?“ Er zögerte kurz. „Es ist auch egal. Louise muss sich entscheiden, nicht wir.“
„Sie wird es schon richtig machen“, erklärte Kate zuversichtlich.
„Hoffentlich denkst du in den nächsten Tagen noch genauso“, antwortete Ryan kurz angebunden und verfiel in Schweigen.
Schon bald quälte Kate sich wieder mit den belastenden Gedanken herum, die ihr mittlerweile allzu vertraut waren. Sie war überrascht, dass Ryan seine Meinung geändert hatte, was Louises Beziehung anging, aber das war eine ihrer geringsten Sorgen.
Ich muss mich darauf konzentrieren, den immer größer werdenden Riss zwischen Ryan und mir zu kitten, sagte Kate sich. Es war unsinnig, sich mit ihm wegen eines Problems zu streiten, das sie beide eigentlich nichts anging.
Vor dem Haus stiegen sie schweigend aus dem Taxi, und Ryan folgte Kate in die Wohnung.
„Ryan, es gefällt mir nicht, dass wir uns streiten“, erklärte Kate plötzlich.
„Wir können doch nicht immer einer Meinung sein, Katie.“ Seine Stimme klang sanft.
„Aber in der letzten Zeit haben wir nur noch Meinungsverschiedenheiten.“ Sie legte die Jacke aufs Sofa und drehte sich zu Ryan um. „Das merkst du doch auch.“
„Es würde uns sicher guttun, uns einige Tage zu trennen.“ Ryan zog sein Jackett aus und nahm die Krawatte ab.
„Einige Tage“, wiederholte sie verbittert. „Wir sind doch schon wochenlang nicht mehr richtig zusammen. Oder ist dir das nicht aufgefallen?“
„Doch“, antwortete er ruhig.
„Aber du tust nichts dagegen.“ Kate machte einen Schritt auf ihn zu. „Früher hättest du mich gefragt, ob ich mit dir nach Yorkshire fahren würde.“
„Ich dachte, du seist viel zu beschäftigt. Du hast doch heute Abend selbst erzählt, wie viele Aufträge ihr bekommen habt.“ Er wirkte völlig ausgeglichen. „Und du hast mich auch nie gebeten, dich zu begleiten, wenn du am Wochenende weggefahren bist.“
„Das ist doch etwas ganz anderes“, wehrte sie sich. „Ich bin rein geschäftlich unterwegs.“
„Während ich natürlich zum reinen Vergnügen in den Norden fahre“, sagte er spöttisch.
„Nein, so habe ich es nicht gemeint“, antwortete sie erschöpft. „Ich weiß, dass man dich als Gastredner eingeladen hat. Ich
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