Julia Exklusiv 0227
schlang die Arme um ihren Körper.
„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich jetzt sagen, du hättest mir eine Abfuhr erteilt“, erklärte sie.
„Nein, so ist es nicht gemeint. Unsere Karrieren führen uns eben manchmal in verschiedene Richtungen.“ Ryan zuckte die Schultern. „Wie zum Beispiel jetzt. Das ist alles.“
„Es scheint dir nichts auszumachen.“
„Es ist bestimmt keine große Sache.“ Er schloss den Laptop und nahm ihn vom Schreibtisch. „Du hast mir doch unmissverständlich zu verstehen gegeben, wie beschäftigt du bist. Kannst du überhaupt deine Goldgrube einige Tage allein lassen? Egal, du würdest dich bei den Vorlesungen und auf den Seminaren sowieso nur langweilen“, fügte er hinzu. „Man hat mich gebeten, zwei Workshops für angehende Autoren zu leiten.“ Er lächelte sie flüchtig an. „Wir wissen doch beide, dass du daran nicht besonders interessiert bist.“
„Trägst du es mir immer noch nach?“ Kate atmete tief ein. „Dass ich nicht begeistert war, als du deinen Job aufgegeben hast?“
„Du hättest etwas mehr Vertrauen haben können.“
„Das hatte ich doch“, wehrte sie sich. „Ich habe an dein Talent geglaubt.“
„Aber nicht daran, dass ich Erfolg haben würde“, wandte er ironisch ein. „Es wäre dir lieber gewesen, ich hätte weiterhin nur in meiner Freizeit Romane geschrieben, als Hobby, damit ich abends beschäftigt war und zu Hause blieb.“
„Ich hatte Angst“, verteidigte sie sich. Und das habe ich jetzt wieder, aber aus ganz anderen Gründen, fügte sie insgeheim hinzu. „Ich hielt es für ein Risiko.“
„Risiken bin ich jeden Tag bei der Arbeit eingegangen.“ Seine Stimme klang hart. „Sehr große sogar und mit so viel Geld, wie ein normaler Mensch sich nicht vorstellen kann. Weil du davon keine Ahnung hattest, war es dir egal.“
„Willst du mich deshalb nicht mit nach Yorkshire nehmen?“, fragte sie ungläubig.
„Nein. Ich dachte, wir wären uns einig, dass uns einige Tage Trennung guttun.“
„Wenn das so ist, kannst du mir dann bitte erklären, was die vergangene Nacht bedeutet hat?“
„Wir hatten Sex“, antwortete er. „Herrlichen, wunderbaren Sex. Oder ist es eine Fangfrage?“
War es sonst nichts für ihn? überlegte Kate wie betäubt. War dieses leidenschaftliche, ungestüme und herrliche Zusammensein für ihn nur das Abreagieren eines Bedürfnisses gewesen? Bedeutete es ihm sonst nichts? Hatte er sie nur benutzt, um sie am nächsten Morgen wie etwas völlig Belangloses beiseitezuschieben? Sie fühlte sich so verletzt, dass es beinah körperlich schmerzte.
„Du … verdammter Kerl“, fuhr sie ihn an. „Wie kannst du es wagen, mich so zu behandeln? Als wäre ich ein billiges Flittchen.“
„Ich dachte, es sei eine Aufforderung gewesen. Das Kleid, die Dessous, alles schien eindeutige Signale auszusenden.“ Er verzog ironisch die Lippen. „Hoffentlich habe ich nichts falsch verstanden. Es lag mir fern, dir zu nahe zu treten.“
Sie hob das Kinn und blickte ihn an. „Verschwinde“, forderte sie ihn mit unsicherer Stimme auf. „Fahr doch endlich nach Yorkshire und bleib da. Es ist mir völlig egal, ob du zurückkommst oder nicht.“
„Du bist wirklich unberechenbar, Liebling“, sagte er betont liebenswürdig. „Eben wolltest du noch zweite Flitterwochen mit mir verbringen.“
„Da glaubte ich auch, unsere Ehe würde noch funktionieren. Aber offenbar ist sie nur eine Farce.“
Sie drehte sich um und eilte die Treppe hinauf. Dabei bemühte sie sich, nicht über das lange Negligé zu stolpern. Im Schlafzimmer setzte sie sich auf die Bettkante, weil ihr die Knie zitterten.
Dann wartete sie darauf, dass Ryan hinter ihr herkommen würde, um sich mit ihr zu versöhnen. Sie sehnte sich danach, das Gesicht an seiner Schulter zu bergen und ihm zu sagen, dass sie es gar nicht so gemeint hatte.
Und sie wünschte sich, auf geistiger Ebene die Übereinstimmung mit ihm herbeizuführen, die sie in der vergangenen Nacht im Zusammenspiel ihrer Körper erlebt hatten.
Oder habe ich mir nur etwas vorgemacht? fragte sie sich müde. Männer sahen ja alles ganz anders. Oft war es für sie wirklich nur ein körperliches Bedürfnis, das sie befriedigen wollten. Vielleicht hatte sie sich nur eingebildet, eine geistige und seelische Verbundenheit mit Ryan zu spüren.
Dennoch durfte sie ihn nicht so wegfahren lassen, Stolz hin, Stolz her. Sie würde einlenken und auf ihn zugehen müssen.
Ich frage ihn einfach, wann die
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