Julia Exklusiv 0227
eingestehen.
Worauf habe ich mich da eingelassen? überlegte Julia. Als er seine Hand ihren Arm hinaufgleiten ließ, blickte sie ihn mit großen Augen an. Sie hätte sich von ihm lösen können, doch das wollte sie gar nicht. Ihre feine helle Haut schien unter Randolfos Berührung zu brennen. Sie erbebte, als er ihren Kopf umfasste.
Ihre Reaktion entging ihm nicht. Das fing ja vielversprechend an. Am Ende der Woche würde er Julia verlassen, so, wie sie Enrique und ihren Vater damals verlassen hatte, ohne an die Folgen zu denken. Aber bis dahin …
„Wollen wir die Abmachung mit einem Kuss besiegeln?“ Seine tiefe Stimme klang verführerisch, und in seinen Augen blitzte es humorvoll auf.
Julia brachte kein Wort heraus. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt.
Randolfo senkte den Kopf und küsste sie. Sie wollte ihn wegstoßen. Doch seine Lippen waren so warm und fest, dass ihr Widerstand erlosch. Stattdessen erfasste sie heftiges Verlangen. Ihr wurde bewusst, wie sehr sie sich nach dem ersten Kuss, nach seiner Umarmung gesehnt hatte. Sie legte ihm die Arme um den Nacken und schmiegte sich an ihn.
Dann küssten sie sich lange und innig. Als er sich schließlich von ihren Lippen löste, fühlte sie sich wie betäubt. Sie befürchtete, jeden Augenblick das Gleichgewicht zu verlieren.
„Glücklicherweise sind wir nicht verwandt“, flüsterte er und verzog die Lippen. „Sonst hätten wir ein Problem.“
„Ein Problem?“, wiederholte sie und sah ihn verständnislos an.
„Du weißt, was ich meine.“ Er strich ihr einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Seit dem Moment, als wir uns heute wieder gesehen haben, fühlen wir uns körperlich viel zu sehr zueinander hingezogen.“
„Hm.“ Es wäre sinnlos, es abzustreiten, sagte sie sich.
„Wir haben viel Zeit, alles zu erforschen“, erklärte er rätselhaft und streichelte mit den Fingern ihr Kinn und ihre leicht geschwollenen Lippen. Du liebe Zeit, sie war wirklich ungemein schön. Randolfo fluchte insgeheim. Er hatte mit dem Kuss nur die Vereinbarung besiegeln wollen. Warum reagierte dann bei ihm ein bestimmter Körperteil so heftig, dass es beinah schmerzte? Unvermittelt ließ er die Arme sinken. „Aber zuerst müssen wir das Geschäftliche erledigen“, fügte er hinzu. „Ich schreibe dir einen Scheck aus.“
Julia saß auf der Bettkante in ihrem früheren Zimmer mit dem Scheck in der Hand. Immer wieder las sie den Betrag und betrachtete Randolfos Unterschrift. Der Scheck war auf seine private Bankverbindung ausgestellt. Sie hatte versucht, ihn zu überzeugen, ihr das Geld aus dem Vermögen ihres Vaters zu geben. Aber er hatte ihre Bedenken mit dem Hinweis zerstreut, ihm als Testamentsverwalter würden nach Abschluss der ganzen Angelegenheit alle Kosten ersetzt.
Dann hatte sie den Vertrag unterschrieben, der ihm das Vorkaufsrecht garantierte. Da sie nicht die Absicht hatte, ihn zu heiraten, war es eine sinnlose Geste. Doch da er es so gewollt hatte, hatte sie ihm den Gefallen getan. Sie war keineswegs glücklich darüber, dass er ihr den Betrag aus seinem Privatvermögen bezahlte. Sie brauchte das Geld jedoch so dringend, dass sie es annehmen musste. Seufzend stand sie auf und steckte den Scheck in ihre Brieftasche, die auf der Frisierkommode lag.
Die Zukunft sah jetzt besser aus, und die Gegenwart war durchaus erträglich. Viele Frauen hätten wahrscheinlich alles dafür gegeben, einige Tage mit Randolfo Carducci verbringen zu können. Sie lächelte, während sie die Bluse und die Jeans auszog und ins angrenzende Badezimmer ging. Vor dem Abendessen wollte sie unbedingt duschen und sich umziehen. Obwohl es ziemlich übertrieben war, wünschte sie, sie hätte etwas Eleganteres, Ausgefalleneres als das Outfit, in dem sie angekommen war.
Zehn Minuten später betrachtete sie sich in dem grünen Seidenkleid, das sie im Schrank entdeckt hatte. Es war nicht schlecht. Sie zog die hochhackigen Sandaletten wieder an und bürstete das gelockte Haar, das ihr über die Schultern fiel. Schließlich ging sie hinunter ins Wohnzimmer.
„Du siehst fantastisch aus.“
Julia wirbelte herum und entdeckte Randolfo. Er stand an der Getränkebar und war von der offenen Tür halb verdeckt. „In dem alten Kleid?“ Es sollte locker klingen, aber sie merkte selbst, wie atemlos sie sich anhörte. Das war durchaus verständlich, wie sie sich eingestand, während sie ihn wie hypnotisiert von Kopf bis Fuß musterte. In dem hellen Leinenanzug und den eleganten, bequem wirkenden
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