Julia Exklusiv 0227
fragte sie spöttisch. „Das wäre gut für dich, aber nicht für mich.“
Sekundenlang blitzte es in seinen Augen zornig auf. „So muss es nicht sein.“ Er zog sie an sich. „Wir können uns bestimmt auf eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung einigen.“ Seine Stimme klang verführerisch.
Julia schöpfte Hoffnung. „Was schlägst du vor?“
Er richtete sich auf, ließ sie los und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Zunächst einmal können wir beide versuchen, Freunde zu werden, zumindest für die eine Woche, die du in Chile bist. Das sind wir deinem Vater schuldig.“
„Meinem Vater muss klar gewesen sein, wie lächerlich diese Bestimmung ist. Ein so reicher Geschäftsmann wie du mit international operierenden Unternehmen kann unmöglich ein Jahr hier auf der Hazienda verbringen. Ich kann es auch nicht.“
Randolfo lachte rau. „Dein Vater war stur wie ein Ochse und ein Chauvinist erster Klasse. Er hat bestimmt nicht darüber nachgedacht, was ich davon halten würde.“
„Das war typisch für ihn“, erklärte Julia.
„Okay. Aber das ist jetzt egal.“ Er legte ihr den Arm um die Schultern und führte Julia zu dem mit Fell bezogenen Sofa. „Setz dich. Ich werde Donna bitten, uns Kaffee zu servieren. Dann können wir überlegen, was wir tun wollen.“
Zehn Minuten später trank Julia den letzten Schluck Kaffee und stellte die Tasse auf den Tisch. Dann rückte sie bis ans Ende des Sofas und sah Randolfo an. Er saß entspannt neben ihr und hatte die langen Beine ausgestreckt.
„Was schlägst du vor?“, fragte sie ungeduldig.
„Was genau möchtest du denn haben?“ Er ließ den Blick über ihre Lippen gleiten, ehe er ihr in die Augen sah. „Lass mich dir Folgendes erklären. Die Hazienda ist vielleicht eine Million Pfund wert, was nicht gerade viel ist. Sie trägt sich selbst, aber man kann davon nicht reich werden.“ Er stand auf und blickte auf sie hinunter. „Es kommt nur auf dich an, Julia. Wenn du bereit bist, ein Jahr hier zu bleiben, heirate ich dich.“ Wieso habe ich das jetzt gesagt? dachte er. Das hatte er doch gar nicht vorgehabt.
Überrascht erwiderte sie seinen Blick und errötete, als sie sich vorstellte, wie es wäre, mit ihm verheiratet zu sein.
„Ich könnte mich kaum weigern, das wäre nicht anständig, denn dann würde Ester alles erben.“ Randolfo kniff die Augen zusammen und betrachtete Julias schönes Gesicht. Er spürte, dass sie nicht abgeneigt war. Ich wäre es auch nicht, obwohl ich weiß, was für ein Mensch sie ist, gestand er sich ein. Schnell fuhr er fort: „Aber ich glaube, wir können eine bessere Lösung finden.“
Es überlief sie kalt, während sie ihm zuhörte. Sie hatte das Gefühl, plötzlich die Kontrolle über die Situation verloren zu haben. Randolfo war ein geschickter Geschäftsmann, und sie musste sehr aufmerksam und vorsichtig sein. Schließlich nahm sie sich zusammen und setzte eine höfliche Miene auf.
„Ich will die Hazienda nicht haben und auch nicht hier bleiben“, sagte sie schließlich ruhig und bestimmt. Dass sie ihn nicht wollte, hätte sie nicht behaupten können, denn zumindest körperlich begehrte sie ihn. „Aber ich brauche etwas Geld“, fügte sie widerstrebend hinzu.
Genau das habe ich erwartet, dachte er. Warum war er dann so enttäuscht? „Wie viel?“ Seine Miene wirkte auf einmal hart. „Die Hälfte des Wertes?“
„Nein“, erwiderte Julia sogleich. „Ich brauche ungefähr …“ Sie nannte einen Betrag, der ausreichte, um drei Jahre lang die Therapie für ihre Mutter zu bezahlen.
„Jährlich oder monatlich?“, fragte er ironisch. Es war nicht viel, was sie verlangte. Ihr stand in jedem Fall ein Pflichtteil zu. Doch wenn sie glaubte, diesen Betrag monatlich zu bekommen, hatte sie sich getäuscht.
„Du liebe Zeit, nein. Nur als einmalige Zahlung. Danach wirst du nie wieder etwas von mir hören. Das verspreche ich dir“, versprach sie energisch.
„Das ist ein Scherz, oder?“ Randolfo blickte sie ungläubig an. „Das kann nicht dein Ernst sein.“ Es war zu wenig. Er gab allein für seine Autos mehr aus in einem Jahr. Was bezweckte sie damit?
„Okay, dann vielleicht zwei Drittel davon“, sagte Julia rasch. Vielleicht wären in zwei Jahren die finanziellen Probleme gelöst. Dann könnte sie die Therapie ihrer Mutter selbst bezahlen.
„Zwei Drittel?“ Er blickte sie kühl und beinah vorwurfsvoll an. „Das meinst du nicht wirklich.“
„Dann die Hälfte“, schlug sie vor. Panik
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