Julia Exklusiv 0227
leicht nehmen wie er.
Langsam drehte sie sich zu ihm um. Er saß noch genauso da wie zuvor und schien ausnahmsweise einmal nicht zu bemerken, dass sie nackt war. „Ich habe mein eigenes Leben, ein Geschäft, Familie und Freunde in England“, erklärte sie betont gelassen. „Es war eine angenehme Abwechslung. Aber eine feste Beziehung, auch wenn sie zeitlich befristet ist …“ Sie zuckte die Schultern und zauberte ein Lächeln auf die Lippen. „Du weißt wahrscheinlich selbst am besten, wie flüchtig solche Beziehungen sind.“
„Ja, das stimmt. Ich wollte es dir jedoch noch einmal anbieten, ehe du zurückfliegst.“ Randolfo stand auch auf. „Vergiss es.“
Das bestätigte ihr, was sie längst begriffen hatte. Sie hob das Kinn. „Das habe ich schon“, behauptete sie munter, während er sie von oben bis unten betrachtete.
„Gut. Ich bin froh, dass wir uns einig sind.“ Er nahm sie in die Arme und zog sie an sich. „Da uns nur noch wenig Zeit bleibt, Liebes …“ Seine Stimme klang verführerisch, und er küsste sie.
Julia wehrte sich nicht. Randolfo hatte recht, ihnen blieb nur noch eine einzige Nacht. Bereuen konnte sie es später.
8. KAPITEL
„Ich habe mich noch nie zuvor an einem einzigen Tag so oft an- und ausgezogen wie in dieser Woche mit dir“, sagte Randolfo lächelnd, als er sich später wieder anzog. „Aber du bist es wert.“
Julia schloss den Bindegürtel ihres Wickelrocks und erwiderte Randolfos Lächeln. „Ja, du auch.“ Es ist nicht gerade ein Kompliment, dachte sie. Doch sie war nicht verletzt und ärgerte sich auch nicht. Sie musste ihn so nehmen, wie er war, und wollte jeden Augenblick mit ihm genießen.
„Das ist das erste Kompliment, das ich von dir höre, Julia. Schade, dass ich keine Zeit habe, mich angemessen dafür zu bedanken. Leider habe ich einen wichtigen Termin.“ Er küsste sie federleicht auf die Nasenspitze. „Bis später, Liebes.“ Dann verschwand er.
Sie ging langsam in die Küche, nahm einen Apfel und zwei Stücke Zucker in die Hand und schlenderte weiter zu den Ställen. Nachdenklich betrachtete sie das Land um sie her.
Morgen lasse ich das alles hinter mir, überlegte sie wehmütig. Sie würde nie mehr zurückkehren. Um sich abzulenken von den Erinnerungen, öffnete sie rasch die Stalltür. Auf der einen Seite waren die Pferde in sechs Boxen untergebracht, auf der anderen befanden sich die Geräteräume und ein Büro. Polly wieherte, als sie Julia erblickte. „Schon gut, meine Beste“, sagte sie lächelnd und streichelte dem Pferd die Nüstern. „Heute bekommst du etwas ganz Besonderes.“ Sie gab dem Tier den Apfel und die Zuckerstücke.
Immer wieder umarmte und streichelte sie die schöne Stute und blinzelte die Tränen weg. „Auf Wiedersehen, Polly“, flüsterte sie schließlich und verließ den Stall mit gesenktem Kopf.
Auf einmal hörte sie einen Wagen vorfahren, der mit quietschenden Bremsen vor dem Haus stehen blieb. Julia bog gerade um die Ecke und blickte auf. Señor Eiga war der Fahrer, und Randolfo saß neben ihm. Sie wollte sich schnell zurückziehen, denn die beiden Männer hatten sie nicht gesehen.
„Wollen Sie wirklich nicht zum Abendessen bleiben?“, ertönte in dem Moment Randolfos Stimme.
O nein, dachte Julia schockiert. Ihren letzten Abend hier wollte sie nicht mit Señor Eiga verbringen.
„Nein, ganz bestimmt nicht. Sie müssen eine Engelsgeduld haben, Randolfo, wenn Sie es eine ganze Woche mit dieser schrecklichen Frau ausgehalten haben. Wenn ich ihr begegnen würde, könnte ich nach allem, was sie meinem Sohn angetan hat, für nichts garantieren.“
„Ich habe kein Problem mit ihr. Vergessen Sie sie einfach, Señor Eiga. Ich kann Ihnen versichern, ich war vorsichtig. Julia Diez fliegt morgen zurück, und Sie werden sie nie wieder sehen. Was die Hazienda angeht, treffen wir uns morgen bei dem Rechtsanwalt und unterschreiben den Vertrag.“
„Ja, jetzt werden die beiden Haziendas endlich zu einem Großbetrieb zusammengelegt. Dafür danke ich Ihnen, Randolfo. Ich gratuliere Ihnen, dass es Ihnen gelungen ist, diese Frau davon zu überzeugen, das zu tun, was wir uns vorgestellt hatten. Carlos wäre sicher stolz auf Sie.“
Nachdem der Wagen wieder weg war und Randolfo die Haustür hinter sich zugemacht hatte, lehnte Julia sich an die Hauswand. Sie konnte kaum glauben, was sie soeben gehört hatte.
Sie atmete tief ein und blickte zum Himmel, an dem die ersten Sterne zu erkennen waren. Julia hätte am liebsten laut
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