Julia Exklusiv 0227
Frau nur eine gute Freundin.“
Entweder ist er ein guter Lügner, oder er hat wirklich keine Ahnung, dass Maria und Enrique ein Liebespaar waren, dachte Julia. „Nein, das glaube ich nicht, denn beide waren nackt. Sie lagen eng umschlungen da.“
„Du liebe Zeit!“, rief er ungläubig aus. „Du warst damals beinah noch ein Kind. Kein Wunder, dass du einfach weggelaufen bist. Kanntest du die Frau?“
„Nein“, behauptete sie, um ihn nicht zu verletzen. Er schien wirklich nicht zu wissen, was sich zwischen Maria und Enrique abgespielt hatte. „Aber als ich es meinem Vater erzählt habe, hat er mich aufgefordert, es zu vergessen und Enrique trotzdem zu heiraten.“
„Na ja, jeder macht einmal einen Fehler.“
„Für mich ist Untreue unverzeihlich“, entgegnete sie hitzig. „Du hast aber noch nicht alles gehört. Mein Vater hat dann zugegeben, Enrique würde mich nicht aus Liebe heiraten. Es ging nur darum, aus den nebeneinanderliegenden Haziendas einen einzigen Großbetrieb zu machen. Es überrascht mich, dass du mit deinem Scharfsinn nicht von selbst darauf gekommen bist. Doch du hättest vermutlich meinem Vater zugestimmt. Männer halten sowieso immer zusammen.“
„Nein, Julia.“ Randolfo setzte sich auch auf.
Als sie ihm in die Augen sah, hatte sie sekundenlang das Gefühl, er hätte ein schlechtes Gewissen. Doch als er Julia unvermittelt an sich zog und sie küsste, glaubte sie, sie hätte sich getäuscht.
„Vergleich mich nie mit deinem Vater oder einem anderen Mann, Julia. Ich bin nicht wie er, ich würde dich nie absichtlich verletzen.“ Er sah sie aufmerksam an und lächelte liebevoll.
Sie glaubte ihm, dass er es in dem Moment ernst meinte.
Drei Tage später streckte Julia sich erschöpft, aber zufrieden auf dem Bett aus und beobachtete Randolfo. Er durchquerte nackt ihr Schlafzimmer, suchte seine Sachen zusammen und zog sich an.
Dann sah er sie an. „Wer behauptet hat, während der Siesta müsse man sich von der Hitze erholen und ausruhen, hat noch nie eine Frau wie dich kennengelernt“, erklärte er lächelnd. „Donna und Sanchez etwas vorzumachen, ist gar nicht so leicht.“
„Es war deine Idee, mein Lieber. Um meinen Ruf nicht zu ruinieren.“ Sie warf ihm einen verführerischen Blick zu.
Die letzten Tage waren traumhaft schön gewesen. Sie war mit Randolfo über die riesigen Ländereien geritten und hatte die Angestellten ihres Vaters begrüßt, die sie noch kannte. Viele Stunden hatte sie mit den Frauen und Kindern verbracht, während er, wie es in Chile üblich war, mit den Männern über das Geschäftliche geredet hatte.
Am schönsten waren die Nächte und die Nachmittage gewesen. Sie hatten sich leidenschaftlich geliebt, ehe er in sein Zimmer geschlichen war, um Donna und Sanchez nicht zu schockieren. Der Gedanke, dass diese Idylle bald zu Ende war, trübte jedoch Julias Glück.
„Um deinen Ruf bräuchten wir uns keine Gedanken zu machen, wenn du dich doch noch dazu entschließen würdest, mich zu heiraten. Ich stehe zu meinem Angebot“, erklärte Randolfo und setzte sich auf das Bett.
Sekundenlang verschlug es Julia den Atem. Meinte er es ernst? Jeden Tag fiel es ihr schwerer, sich unbekümmert und sorglos zu geben und die Zukunft nicht zu erwähnen. Sie war auf dem besten Weg, sich in ihn zu verlieben. Jetzt machte sie sich Hoffnung, die er ihr jedoch sogleich wieder raubte.
„Jedenfalls noch die nächsten drei Wochen. Dann ist der im Testament festgesetzte Termin verstrichen. Aber wenn du ein Jahr lang hier bleiben willst, brauchst du es nur zu sagen. Denk darüber nach, Julia. Morgen willst du zurückfliegen, und ich fliege übermorgen nach Japan. Ich könnte meine Beziehungen spielen lassen, damit wir noch vor meiner Abreise getraut würden. Es gibt keinen Grund, warum du nicht hier bleiben solltest. Ich würde dich so oft wie möglich besuchen. Nach einem Jahr stehst du dann viel besser da.“
„Und ich wäre geschieden.“
„Natürlich“, bestätigte er und wollte sie umarmen.
Aber Julia entzog sich ihm, rutschte auf die andere Seite des Bettes und richtete sich auf. Mit dem Rücken zu ihm rang sie nach Fassung. Der Schmerz saß tief. Die kurze Affäre war beendet. Das musste sie akzeptieren, und sie musste aufhören zu hoffen.
„Nein, vielen Dank“, erwiderte sie über die Schulter hinweg und stand auf. Randolfo wollte keine feste Beziehung, sondern nur eine unverbindliche Affäre. So einfach war das. Sie musste sich damit abfinden und es so
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