Julia Exklusiv 0227
die Lippen. „Dieses Gefühl hat sich rasch wieder aufgelöst. Später habe ich mehr als einmal daran gedacht, dich drastisch zu bestrafen.“
„Das kann ich verstehen. Ich habe mich unmöglich benommen. Aber du hast mich so sehr fasziniert und zugleich auch verwirrt, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Ich wollte dich nicht aus Gründen der Vernunft heiraten, doch als du mir zuvorgekommen bist und diese Möglichkeit ausgeschlossen hast, habe ich dich immer wieder aufgefordert, es dir gut zu überlegen. Ich glaube, ich spürte, dass ich mich in dich verliebt hatte. Doch ich wollte es mir nicht eingestehen.“
Schließlich liebten sie sich zärtlich und innig. Nachdem sie sich ihre Liebe gestanden hatten, bekamen ihr Zusammensein und ihr Verschmelzen eine viel tiefere Bedeutung.
Jetzt darf nichts mehr schiefgehen, dachte Julia und blickte besorgt aus dem Fenster des Wohnzimmers. Schon vor zwei Tagen waren alle Familienmitglieder und Freunde eingetroffen: Sanchez und Donna mit ihrem Baby, Ester und Tony und viele Freunde von Randolfo. Dieser wunderschöne Sommertag war ihr Hochzeitstag. Tina, Julias Brautjungfer, war schon vor einer halben Stunde zur Kirche gefahren.
Julia drehte sich zu ihrer Mutter um. „Bist du ganz sicher, dass der Wagen für zwei Uhr bestellt worden ist? Natürlich rechnet niemand damit, dass die Braut pünktlich eintrifft, doch das gilt nicht für den Wagen. Es ist schon zwanzig nach zwei.“
Liz trug ein elegantes Kostüm aus malvenfarbener Seide, dazu einen eleganten Hut mit breiter Krempe. Mit Tränen in den Augen betrachtete sie ihre Tochter. Julia hatte noch nie schöner ausgesehen als in dem weißen Brautkleid aus Seide, dessen Oberteil mit winzigen Perlen besetzt war. Das lange kastanienbraune Haar trug sie auf Randolfos ausdrücklichen Wunsch offen. Es fiel ihr weit über die Schultern. Der Schleier wurde von einer kleinen Krone gehalten.
„Mom, sei nicht so rührselig. Was sollen wir machen?“
In dem Moment klopfte es an der Tür, und das Problem löste sich von selbst. Fünf Minuten später flüsterte ihre Mutter: „Wir sind da, Liebes.“
Als Mutter und Tochter vor dem Tor der alten Kirche von Chipping Beecham ausstiegen, wurden sie mit Applaus empfangen. Beinah die ganze Stadt hatte sich versammelt, denn es war zweifellos die Hochzeit des Jahres.
Julia lächelte die Menschen an, während sie zum Portal ging. Tina wartete dort auf sie und zog rasch den Schleier und das Kleid zurecht, ehe Julia am Arm ihrer Mutter durch die Kirche schritt. Sie hatte nur noch Augen für den großen dunkelhaarigen, ungemein attraktiven Mann, ihren Bräutigam, der neben dem Altar stand.
Als der Pfarrer nach der feierlichen Zeremonie zu dem Bräutigam sagte: „Sie können die Braut küssen“, ließ Randolfo sich das nicht zweimal sagen. Er küsste seine frischgebackene Ehefrau sehr lange und innig, und die Gäste seufzten vor lauter Rührung.
Ich bin mit dem Mann meiner Träume verheiratet, dachte Julia überglücklich, als sie schließlich an Randolfos Arm aus der Kirche ging.
– ENDE –
Du küsst zu gut
1. KAPITEL
Nikos Costanides brauchte eine Frau.
Nicht irgendeine, sondern ein Flittchen. Sie sollte möglichst eine blonde Haarmähne haben, einen Schlafzimmerblick und eine ordinäre Ausstrahlung. Auch eine große Oberweite würde nicht schaden.
Außerdem müsste sie ein hautenges Kleid mit Leopardenmuster tragen, dachte Nikos lächelnd, beschloss aber, nicht darauf zu bestehen. Er nahm den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer.
„Debbies Begleitservice“, flötete eine Frauenstimme am anderen Ende.
Nikos lächelte ironisch. Wenn diese Stimme ein Vorgeschmack auf die Frau war, die man ihm schicken würde, konnte er seinen Plan noch vor Sonnenuntergang in die Tat umsetzen. „Ich brauche heute Nachmittag eine Begleitung.“
„Selbstverständlich, Sir“, flötete die Stimme. „Wir erfüllen alle Ihre Wünsche.“
Sein Wunsch war es, fünftausend Meilen vom Anwesen seines Vaters auf Long Island entfernt zu sein. Doch das hatte die Frau am Telefon sicher nicht gemeint. Nikos beschrieb ihr, wie er sich seine Begleiterin vorstellte.
„Sie wünschen also eine eher auffällige Frau?“, fragte die Sekretärin skeptisch.
„Sie haben es erfasst“, bestätigte Nikos freundlich. „Übertrieben, auf keinen Fall elegant. Sie wissen schon, was ich meine.“
„Ja“, antwortete die Frau zögernd. Dann siegte ihr Geschäftssinn. „Wir werden eine Dame
Weitere Kostenlose Bücher