Julia Exklusiv Band 0194
ja keine Ahnung, dass auch weitere Verwandte von dir darin verwickelt waren.“
„Welches Haus sollte verkauft werden?“, unterbrach Sharif sie. „Das deines Bruders oder dein eigenes?“
„Adrian wohnte in Armeeunterkünften, er hatte kein eigenes Haus, und als er den Dienst quittierte, musste er ausziehen. Ich rede von dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin.“
„Warum wurde es verkauft?“
Faye seufzte. „Adrian und ich hatten es gemeinsam geerbt, aber es lag zu weit außerhalb von London, um Lizzie und ihm zu gefallen. Daher habe ich dem Verkauf zugestimmt. Ich sagte dir doch, dass er den Erlös für die Gründung seiner Firma verwendet hat.“
„Aber mir war nicht klar, dass du dein Zuhause geopfert hast. Wie konntest du deinem einfältigen Bruder erlauben, das Dach über deinem Kopf zu veräußern?“, fragte Sharif empört.
„Bitte nenn Adrian nicht einfältig.“ Sogar sie hatte im Lauf der Zeit einsehen müssen, dass ihr geliebter Bruder nicht unbedingt eine Geistesgröße war.
„Wo hast du seither gewohnt?“
„Ich habe ein möbliertes Zimmer in der Nähe meiner Arbeitsstelle – allerdings bezweifle ich, dass ich noch einen Job haben werde, wenn ich zurückkomme. Schließlich wollte ich nur ein paar Tage verreisen.“
„Ich hatte angenommen, du würdest bei deinem Stiefvater oder deinem Bruder wohnen.“
„Adrian hat selbst Familie und hat sie mit hergebracht“, erinnerte sie ihn. „Und was Percy betrifft, so hat er sich erst wieder bei mir gemeldet, als Adrian ins Gefängnis kam. Es würde Percy das Herz brechen, wenn er wüsste, dass wir tatsächlich verheiratet waren. Sei froh, dass du dich von mir getrennt hast.“
„Schlaf jetzt.“ Ein angespannter Unterton schwang in Sharifs Stimme mit, doch Faye war zu erschöpft, um sich darüber zu wundern.
Als sie am nächsten Morgen um sieben Uhr erwachte, war Sharif bereits fort. Während sie sich noch ein wenig rekelte, hörte sie plötzlich etwas unter dem Bett.
Kaum hatte sie sich aufgesetzt, tauchte Rafi im Pyjama auf. „Buh! Habe ich dich erschreckt?“
„Ja. Wie spät ist es?“
Rafi kletterte ins Bett und kuschelte sich auf ihren Schoß. „Können wir heute ein Picknick machen?“
„Vielleicht.“
„Ich mag dich.“
„Dann lass mich bitte weiterschlafen“, flehte Faye.
Rafi glitt zu ihr unters Laken und schmiegte sich an sie.
„Hast du gesehen, wann Sharif gegangen ist?“, fragte sie.
„Ich habe den Hubschrauber gesehen.“ Rafi imitierte das Geräusch in ohrenbetäubender Lautstärke. „Ich fliege nicht im Hubschrauber. Er könnte vom Himmel fallen, und peng! Mein Bruder ist tot …“
„Sharif geht es gut, Rafi. Er ist ein wunderbarer Pilot.“ Seufzend gab Faye es auf, noch ein wenig schlafen zu wollen.
Sharif kehrte erst am Nachmittag des folgenden Tages zurück. Nachdem sie stundenlang in den üppigen Palastgärten gespielt hatten, waren die Kinder zu einem Nickerchen ins Haus gebracht worden. Faye nutzte die Gelegenheit, um die Schuhe abzustreifen und durch ein flaches Bassin im Schatten eines Laubenganges zu waten. Das kühle Wasser auf ihrer überhitzten Haut war eine wahre Wohltat. Sie schürzte den Rock ihres Kleides, planschte herum und beobachtete, wie die Tropfen in der Sonne glitzerten.
Als sie den Kopf hob, bemerkte sie erschrocken, dass Sharif sich wenige Meter von ihr entfernt auf dem gepflegten Rasen ausgestreckt hatte. Lächelnd erhob er sich. „Du bist ein ebenso bezaubernder wie erfrischender Anblick.“ Er reichte ihr die Hand, um ihr beim Verlassen des Beckens zu helfen.
„Du hast gelacht …“
„In den letzten sechsunddreißig Stunden hatte ich leider wenig zu lachen“, erwiderte er, ohne ihre Finger freizugeben. Sein bewundernder Blick trieb Faye die Röte in die Wangen. „Ich habe die halbe Nacht damit verbracht, mit anzuhören, wie zwei alte Männer über Weiderechte stritten, die keiner von ihnen wirklich braucht. Aber wie es scheint, hat es sich gelohnt, denn nun bin ich früher bei dir, als ich gehofft hatte.“
„Meine Schuhe …“ Sie konnte den Blick kaum von ihm wenden. Obwohl sie sich geschworen hatte, eiskalt zu bleiben, wurde sie den Eindruck nicht los, dass Sharif der hinreißendste Mann auf Erden war.
„Vergiss die Schuhe – auch wenn du ohne sie ziemlich klein bist.“ Er hob sie hoch und legte sich ihre Arme um die Schultern. „Halt dich fest.“
„Nein“, entgegnete sie trotzig.
„Bitte …“
„Du verschwendest nur deine Zeit.“
Er zog
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