Julia Exklusiv Band 0194
sie fester an sich und presste den Mund auf ihren Hals.
Seufzend warf sie den Kopf zurück, während prickelnde Schauer sie durchrannen.
„Wirklich?“ Sharif ging zu einer Steinbank unter einem Baum und setzte sich. Lächelnd sah er Faye an. „Ich will meine Zeit mit dir verbringen.“
„Ich schätze, dafür wurde ich engagiert“, meinte sie scheinbar mürrisch und bemühte sich, nicht an seine verführerische Nähe zu denken.
„Was heißt das?“
„Ich bin deine Geliebte. Da lässt es sich nicht vermeiden, dass man Zeit miteinander verbringt.“
Er atmete tief durch. „Ich habe über das nachgedacht, was du neulich Nacht gesagt hast. Es wäre möglich, dass ich dich in gewissen Dingen falsch beurteilt habe.“
„Dass Percy mit deiner halben Million durchgebrannt ist, geschieht dir recht. Du hast den Scheck offenbar auf ihn ausgestellt.“
„Natürlich. Ich glaubte, du würdest noch bei ihm wohnen und er sich um deinen Lebensunterhalt kümmern.“
„Percy hat sich in seinem ganzen Leben nicht um mich gekümmert und auch fast nie bei uns gewohnt, abgesehen von wenigen Wochenenden. Er hat sich nicht einmal um meine Mutter gesorgt, sondern Leute dafür bezahlt.“
„Das entspricht nicht dem Bild von einer glücklichen Familie, das du mir damals beschrieben hast.“
„Richtig“, bestätigte sie reumütig. „Wer zerrt schon gern die schmutzige Familienwäsche in die Öffentlichkeit? Du musst zugeben, dass Percy ein beachtlicher Schandfleck ist. Meinst du, ich hätte nicht gemerkt, dass du ihm aus dem Weg gegangen bist? Meinst du, mir wäre nicht aufgefallen, wie mein Stiefvater die Menschen beleidigt?“
„Warum hat deine Mutter diesen unangenehmen Zeitgenossen überhaupt geheiratet?“
„Falls sie es je bedauert hat, hat sie es nicht gezeigt.“ Faye seufzte. „Ich muss fairerweise zugeben, dass er in meiner Gegenwart nie ein unfreundliches Wort zu ihr gesagt hat, aber irgendwie wurden wir während dieser Ehe immer ärmer, obwohl meine Mutter eine recht wohlhabende Witwe war.“
„Adrian erwähnte einmal, dass euer Vater einige unglückliche Investitionen getätigt hatte. Vielleicht ist euer Stiefvater gar nicht verantwortlich für den Verlust des Familienvermögens.“
„Warum hat Adrian mir nie etwas davon erzählt?“, fragte sie gekränkt.
„Auch ich habe meine Pflichten dir gegenüber vernachlässigt.“
„Unsinn. Was mich betrifft, so war ich nie deine Frau. Eigentlich will ich darüber auch nicht mehr nachdenken.“ Sie löste sich aus seinen Armen und stand auf. Leider hatte sie vergessen, dass sie keine Schuhe anhatte, und prompt bohrten sich ihr die spitzen Kiesel in die Fußsohlen. Sie sank auf die Bank zurück. „Das tut weh!“
„Eine Prinzessin muss mehr Würde zeigen“, erklärte er und lächelte viel sagend.
„Hoffentlich findest du eine. Bist du ein Gentleman und holst meine Schuhe?“
Zu ihrem Erstaunen nahm er ihre Hände und küsste sie leidenschaftlich. Dann erst stand er auf, sammelte ihre Schuhe ein und kam zurück. „Wie Aschenputtel.“ Sein schwarzes Haar glänzte im Sonnenlicht, als er vor ihr niederkniete und ihr die Sandaletten über die Füße streifte.
„Nein, sie bekam den Märchenprinzen, während ich den Froschkönig habe.“
Lachend führte Sharif sie den Hang hinunter zum Palast.
„Du bist nur in den Garten gekommen, um mich reinzuholen, oder?“
„So ungefähr. Und jetzt bringe ich dich in mein Schlafzimmer, wo ich dich so schnell wie möglich ausziehen werde, um dich dann stürmisch zu lieben“, räumte er ungerührt ein.
„Die Pflicht ruft“, stichelte Faye und konnte sich dennoch nicht des wachsenden Verlangens nach ihm erwehren. Eigentlich war es pure Heuchelei, dass sie sich über ihr Dasein als Mätresse beklagte, zumal sie selbst völlig verrückt nach ihm war.
Er sah sie verwundert an. „Du hast dich verändert.“
„So?“
„Jetzt scherzt du darüber, mein Bett zu teilen.“
Sie zuckte die Schultern. „Ist das ein Problem für dich? Statt mich durch deine Rache bestraft zu fühlen, genieße ich sie.“
„Ich denke nicht mehr an Rache …“
„Das ist mir egal. Ich betrachte es einfach als verlängerte Ferien“, behauptete sie lässig. Falls Sharif hoffte, sie würde ihm noch einmal sagen, er habe ihr armes kleines Herz gebrochen, irrte er gewaltig.
„Wirklich? Dann bin ich wohl dein Frosch?“
„Kein Kommentar.“
Nach zehnminütigem lastendem Schweigen streifte Faye die Sandaletten ab und legte sich
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