Julia Exklusiv Band 0194
neun und zehn Uhr da.“
„Natürlich.“
„Bis Samstag dann, Portia.“
Am nächsten Morgen wurde die Neuigkeit, dass Turret House verkauft worden sei, mit größter Verwunderung im Büro von Whitefriars aufgenommen.
„Und ich dachte, wir würden es nie loswerden“, sagte Biddy, die Sekretärin, mit roter Nase und unterlaufenen Augen. Aber allmählich schien sie sich von ihrer Erkältung zu erholen. Sie arbeitete schon einige Jahre für das Maklerbüro. Jeder Verkauf erschien ihr wie ein persönlich errungener Triumph. Erwartungsvoll reichte sie nun Portia eine Tasse Kaffee und war gespannt auf die Einzelheiten.
„Also, der Käufer möchte, dass ich am kommenden Wochenende noch einmal mit ihm hinausfahre.“
„War seine Frau dabei?“
„Nein, er ist gar nicht verheiratet.“
„Dann begleite ich dich wohl besser“, bemerkte Biddy.
„Ist nicht nötig“, teilte Portia sofort mit, „aber danke für dein Angebot.“
„Wollte nicht eigentlich Mr. Parrish ihn herumführen?“ „Ja, aber er bestand darauf, dass ich das Geschäft mit ihm abwickle.“
Als Ben Parrish am nächsten Tag von seinem Skiurlaub zurückkam, war er sehr erstaunt zu hören, dass Turret House verkauft worden sei, und das durch Portia.
„Vielleicht sollte mich das gar nicht so verwundern. Luc Brissac hat sicher nur einen Blick auf Sie geworfen und hat zu allem Ja gesagt.“
Ben Parrish war nur ein paar Jahre älter als Portia. Er war blond, von stämmiger Statur und freundlicher Wesensart. Er hatte viele Verkäufe abgewickelt. Nur Turret House eben nicht.
„Dann kennen Sie ihn?“
Er nickte. „Ich habe ihm vor einiger Zeit ein Apartment in Hamstead verkauft. Er weiß, dass im Winter immer jemand am Wochenende zur Verfügung steht.“
„Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass er kommt?“
„Ich dachte, der Termin sei erst nächste Woche.“ Ben Parrish sah in seinem Terminkalender nach. „Ja, hier steht es ja, am nächsten Wochenende. Dann hätte ich ihn herumgeführt“, sagte er bestimmt.
„Ich weiß. Aber nächsten Samstag kommt er zurück und will, dass ich ihm das Anwesen noch einmal zeige.“
Für Portia verlief die Woche wie sonst, mit Ausnahme, dass ihr Wagen streikte. Man teilte ihr mit, das einige Ersatzteile angefordert werden müssten und dass sie deshalb einige Tage auf das Auto zu verzichten hätte. Das war weiter nicht schlimm, denn sie konnte bequem die U-Bahn benutzen.
An einem Abend traf sie sich mit Joe Marcus, der sich für Whitefriars um das Angebot von Immobilien kümmerte. Er war äußerst erfolgreich, ein regelrechter Überflieger, dachte Portia manchmal. Seit einiger Zeit ging er mit ihr aus. Doch in dieser Woche wollte sie sich ausgiebig ausruhen, damit sie für Turret House am Wochenende vorbereitet war.
Am Freitag war Portia mittags in ihrem Büro, um sich die Designerpläne für die neue Broschüre anzusehen, die ihr Biddy kurz vorher übergeben hatte. Dann läutete plötzlich das Handy. Portia überlegte, ob sie abnehmen sollte. Dann drückte sie seufzend auf die Antworttaste.
„Portia?“, fragte eine Stimme am anderen Ende der Leitung mit einem unverkennbaren französischen Akzent. „Luc Brissac.“
Zu ihrer Verwunderung bemerkte Portia, wie ihr Herz zu rasen begann, als sie seine Stimme hörte. „Hallo, wie geht es Ihnen?“
„Sehr gut, danke. Ich wollte nur mitteilen, dass es bei dem Termin morgen bleibt.“
Portia war erleichtert. „Gut. Eigentlich bin ich froh, dass Sie anrufen, denn ich kann morgen erst gegen Mittag da sein. Passt Ihnen das?“
„Es wäre besser für mich, wenn ich Sie dorthin mitnehmen könnte.“
Portias Aufregung stieg bei der Vorstellung, mit ihm den langen Weg zur Küste hinauszufahren. Da ihr Auto bis Montag in der Werkstatt sein würde, hätte sie sonst den Zug nehmen müssen.
„Sind Sie noch dran?“, fragte er zwischendurch. „Falls Sie hinterher noch einen anderen Termin haben, kann ich Sie wieder mit zurücknehmen.“
„Das wäre sehr gut. Wann wollen Sie denn von London starten?“
„Neun Uhr wäre ausgezeichnet. Wo wohnen Sie denn?“
„Ach, wir könnten uns auch im Zentrum treffen.“
„Nein, ich hole Sie ab. Wie lautet Ihre Adresse?“ Sie zögerte einen Augenblick, gab ihm dann aber die verlangte Auskunft. „Also, ich bin pünktlich da.“
„Ich freue mich schon darauf, Sie wiederzusehen. Bis morgen, Portia.“
Portia war rechtzeitig fertig. Wahrscheinlich hatte Luc Brissac Interesse daran, noch einmal vom Haus aus zur
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