Julia Exklusiv Band 0194
nicht sicher, ob es überhaupt klappt.“
„Und warum haben Sie alles geändert?“, fragte sie, als sie in den Wagen einstiegen.
„Nun, ich wollte diese Stelle am Meer sehen. Zusammen mit der zweiten Besichtigung hätte ich meinen Flieger nicht mehr erreicht. Außerdem wollte ich noch einige Zeit mit Ihnen verbringen. Könnten Sie mir vielleicht noch sagen, wie wir fahren müssen, um zu dieser Kneipe zu gelangen?“
Im Wheatsheaf gab es einen ausgezeichneten Kaffee, und das danach servierte Menü konnte sich wirklich sehen lassen.
„Das ist tatsächlich ausgezeichnet“, schwärmte Luc, als das Lammfleisch mit Anchovis und Knoblauch vor ihnen auf dem Tisch stand.
„Nun, es würde überzeugender klingen, wenn man Ihr Erstaunen nicht so heraushören würde.“
Luc grinste. „Wir Franzosen nehmen die Mahlzeiten eben wichtiger als ihr Engländer.“
„Und wir leiden weniger an Herzbeschwerden, habe ich irgendwo gelesen.“
„Sicher.“
„Ich meinte Sie nicht persönlich damit“, berichtigte sie sich.
„Ich weiß. Möchten Sie Nachtisch?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Dann können wir uns ja an die Bar setzen, um über den Vertrag zu sprechen. Aber vorher bestelle ich noch Kaffee.“
Portia war erstaunt gewesen, als Luc Brissac es abgelehnt hatte, vor dem Mittagessen über Turret House zu verhandeln. Es blieb ihr also vor ihrer Abfahrt nach London nur noch wenig Zeit, die Sache unter Dach und Fach zu bringen. Draußen hatte es inzwischen stark zu regnen begonnen.
„Sie sehen besorgt aus“, sagte Luc, als er an den Tisch zurückkam, nachdem er den Kaffee bestellt hatte.
„Ja, ich habe das Wetter beobachtet. Ich denke, wir sollten rasch die notwendigen Dinge besprechen, denn bis London ist es eine ganze Strecke.“
„Ich weiß“, sagte er und legte plötzlich die Hand auf ihren Arm. „Bleiben Sie doch noch diese Nacht, Portia, und fahren Sie erst morgen früh zurück.“
So ist das also, dachte Portia. Dieser Jean-Christophe Brissac unterschied sich überhaupt nicht von dem Rest der Männerwelt. Sie zog rasch ihre Hand weg, war aber über sich erstaunt, als sie feststellte, wie gern sie zugesagt hätte.
„Nein, das geht nicht“, sagte sie ruhig. „Außerdem bin ich daran gewöhnt, auch längere Strecken bei Regen zu fahren. Sollen wir also noch über das Anwesen sprechen, oder haben Sie sich bereits entschieden?“
„Ich hatte nicht vor, das Zimmer mit Ihnen zu teilen“, sagte er mit eisiger Stimme. „Es ging mir nur um Ihre Sicherheit, Miss Grant.“
„Natürlich“, sagte Portia möglichst höflich und nahm ihre Handtasche. „Ich will Sie auch auf keinen Fall zu dem Kauf drängen. Außerdem habe ich heute noch gar nicht mit einer Antwort gerechnet. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie sich entschieden haben. Aber inzwischen muss ich …“
„Inzwischen setzen Sie sich wieder und trinken Ihren Kaffee“, sagte Luc. „Sie schätzen mich völlig falsch ein. Es ist nicht meine Art, gewaltsam in das Bett einer Frau vorzudringen, auch nicht, wenn sie so herausfordernd ist wie Sie.“
Portia beruhigte sich ein wenig. „Entschuldigen Sie, falls ich Sie beleidigt habe.“
Einige Sekunden herrschte tiefes Schweigen zwischen ihnen.
„Sind Sie zuvor schon einmal von Klienten belästigt worden?“
„Nein, normalerweise habe ich nur mit Ehepaaren als Käufer zu tun.“
„Ach so. Nun, jetzt weiß ich zumindest, dass Sie mich dunkler Handlungsweisen verdächtigen. Ich werde also vorsichtig sein.“
„Vorsichtig?“
„Ja, damit ich Sie nicht verletze.“
„Nun, davor könnte ich mich selbst schützen. Außerdem sind Sie doch ein Käufer.“
Er lächelte sie verschmitzt an. „Und Sie wollen, dass ich eine Immobilie kaufe, die sich schon lange im Katalog Ihrer Firma befindet.“
Das waren ja gute Aussichten, überlegte Portia enttäuscht.
„Aber natürlich“, sagte sie schließlich.
Luc sah inzwischen noch einmal die Beschreibung von Turret House durch. Schon vorher hatte er sich zu einigen Details Notizen gemacht, die er nun heranzog. Dann wandte er sich formell an sie. „Ich werde alle Punkte berücksichtigen und Sie dann heute Abend, wenn Sie wieder in London sind, anrufen, um Ihnen meine Entscheidung mitzuteilen.“
„Falls Sie bis morgen bleiben, haben Sie ja sogar noch mehr Zeit“, bemerkte sie nebenbei, um ihre Aufregung zu verbergen. „Rufen Sie mich morgen im Büro an.“
Er schüttelte den Kopf. „Geben Sie mir doch Ihre Telefonnummer. Dann rufe ich Sie zu
Weitere Kostenlose Bücher