Julia Exklusiv Band 0194
Küste zu der kleinen Bucht zu gehen, überlegte sie. Deshalb war es sinnvoll, kräftiges Schuhwerk dabeizuhaben. Zu der schwarzen Kordhose trug sie einen schwarzen Pullover und die Fleecejacke. Während sie auf dem Bürgersteig auf Monsieur Brissac wartete, fröstelte sie ein wenig, teils wegen der Kälte, teils vor Aufregung.
Als der Renault vorfuhr, sprang Luc Brissac sofort aus dem Wagen, nachdem er angehalten hatte. „Portia, bei diesem Wetter sollten Sie nicht draußen warten!“
„Guten Morgen“, lächelte sie ihm entgegen.
Luc Brissac war leger, aber trotzdem elegant gekleidet in Kordhose, Kaschmirpullover und teurer Windjacke. Das war der Standard aller ihrer Kunden, mit denen sie zu tun hatte. Luc Brissac unterschied sich von ihnen nur durch seine Nationalität und sein außergewöhnliches Selbstbewusstsein.
„Sie sehen heute Morgen wundervoll aus, Portia“, bemerkte er, als sie losfuhren. „Hatten Sie eine erfolgreiche Woche?“
„Ja, und das in jeder Hinsicht. Mit einer entscheidenden Ausnahme: Mein Auto musste in die Werkstatt.“
„Ach, deshalb war es Ihnen auf einmal recht, dass ich Sie mitnehme!“
„Ja“, gab sie zu.
„Das ist aber schlecht für mein Selbstwertgefühl. Können Sie nicht während unserer kleinen Reise so tun, als ob Sie meinetwegen in meinem Auto sitzen?“
„Nun ja, ich gebe zumindest zu, dass die Heimfahrt am letzten Sonntag alles andere als angenehm war.“
„Und ich habe mir große Sorgen gemacht. Die Zeit wollte einfach nicht vergehen, bis ich Sie endlich anrufen konnte, um zu hören, dass Sie sicher zu Hause angekommen waren.“
„Das ist sehr aufmerksam von Ihnen.“
„Aufmerksam? Das ist eine typische britische Untertreibung“, stellte er amüsiert fest. „Aber erzählen Sie mir doch, welche teuren Immobilien Sie in dieser Woche verkauft haben.“
Portia konnte ihm berichten, dass die Geschäfte für diese Jahreszeit besser liefen, als zu erwarten war. Den Rest des Weges legten sie in lockerer Unterhaltung zurück.
Es überraschte Portia, dass Luc Brissac sich darauf einließ, so detailliert über Geschäfte zu sprechen. Die meisten ihrer männlichen Kunden liebten es, nur über sich selbst zu reden.
Es war ein grauer, kalter Wintertag, sodass Turret House weniger einladend aussah als vor einer Woche im Sonnenschein.
„Man müsste Sträucher und große Topfpflanzen hier am Eingang anlegen, um den ersten Eindruck zu mildern“, sagte Portia, als sie ausstiegen. Sie wunderte sich nur darüber, dass es ihr in Lucs Gegenwart leichter fiel, die Haustür aufzuschließen.
Luc war zum Wagen zurückgegangen, um zwei Klappstühle aus dem Auto zu holen. Außerdem hatte er einen Picknickkorb dabei. „Heute trinken wir unseren Kaffee hier“, teilte er ihr mit.
Portia traute ihren Augen nicht. „Der Korb ist aber ein bisschen groß, nur für Kaffee.“
Er lächelte. „Das Picknick nehmen wir später zu uns, falls es Ihnen nicht passt, im Hotel zu Mittag zu essen. Und da die Küche fertig eingerichtet ist, bringen wir die Sachen besser dorthin.“ Er nahm die Stühle und den Korb. „Oder haben Sie nur wenig Zeit?“
„Ich dachte, Sie wollten sich das Ganze nur noch einmal ansehen?“, stutzte sie.
„Das auch“, sagte er.
Portia war eigentlich nur erstaunt darüber, dass es ihr inzwischen viel leichter fiel, sich in der Nähe von Luc Brissac entspannt zu geben. „Also gut, dann lassen Sie uns den Kaffee probieren.“
Luc hatte die Stühle ans Fenster gestellt, durch das man in den hinteren Garten sehen konnte. Er nahm die Thermosflasche aus dem Korb und schenkte Kaffee in kleine Tassen ein. In einer Glasflasche befand sich Milch, die er Portia reichte. „Die mögen Sie doch dazu, oder?“
„Ja, stimmt genau“, sagte sie verwundert. „Brauchen Sie eigentlich noch die Raumabmessungen der Zimmer?“
Luc lächelte nur. „Nein, aber nett, dass Sie danach fragen.“
„Aber warum bin ich dann eigentlich hier?“
„Um ehrlich zu sein, wenn Sie nicht dabei wären, könnte ich keinen Fuß in Turret House setzen.“
Portia nahm nachdenklich einen Schluck Kaffee. „Aber Monsieur Brissac …“
„Luc“, korrigierte er sie.
„Also gut, Luc. Ich habe auf einen ganzen Samstag verzichtet, um hierher zu fahren. Es sollte mir deshalb erlaubt sein zu fragen, was Sie von mir wollen.“
„Das habe ich Ihnen doch schon das letzte Mal gesagt.“
Sie versuchte sich zu erinnern. „Dann sind wir nur hier, weil Sie wissen wollen, warum ich Turret
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