Julia Exklusiv Band 0194
Marianne im Kino.“
„Dann hätte ich auf dich gewartet.“
Sie sah ihn verwundert an. „Also gut, was hast du morgen vor?“
„Entscheide du, Portia. Schließlich kennst du die Stadt. Wir sollten irgendwo nett zu Mittag essen und eine Fahrt auf der Themse machen. Was würdest du denn unternehmen, wenn du allein wärst?“
„An den Winterwochenenden bin ich gewöhnlich sehr faul. Ich leihe mir ein Video aus, lese oder gehe einkaufen.“
„Das hört sich gut an. Diese Dinge würde ich gern mit dir zusammen unternehmen. Würdest du mir dunkle Hintergedanken nachsagen, wenn ich dich morgen Mittag zum Essen in mein Apartment einlade?“
Sie sah ihn eine Weile nachdenklich an. „Und würde es dich sehr verärgern, wenn ich dagegen wäre?“
„Soll das heißen, dass du deine Meinung geändert hast?“
„Nein, das nicht, aber momentan möchte ich noch sicheren Boden unter den Füßen behalten.“
Luc lehnte sich zurück. „Was sollen wir also unternehmen?“
„Wann fliegst du denn nach Paris zurück?“
„Montagmorgen. Und bis dahin möchte ich so viel Zeit mit dir verbringen wie möglich, auch am Sonntag. Ich spreche aber nur vom Tag. Du siehst, ich fange an zu lernen.“
Portia schmunzelte. „Und das ist etwas Neues für dich?“
„In Geschäftsdingen bin ich stets zurückhaltend. Aber in Beziehungen ist es natürlich etwas anderes.“
„Warst du denn sehr oft verliebt?“
Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. „Natürlich. Als ich jünger war, war ich ständig verliebt. Dann starb mein Vater, und es war vorbei mit der netten Freizeit.“
„So ging es mir auch.“
„Aber ich hatte mehr Glück“, wehrte er ab. „Mit Hilfe meiner Mutter konnte ich wenigstens Schloss Beau Rivage retten.“
„Ist das dein Zuhause? Ben erzählte mir, dass du es in ein Hotel umgewandelt hättest.“
„Stimmt auch. Meine Mutter hatte zur Finanzierung einige Gemälde verkauft, und das Ganze war von Anfang an ein Erfolg.“ Er schwieg einen Augenblick. „Aber ich hatte nie mehr Zeit, um mich zu verlieben, Portia.“
„Du warst zu beschäftigt damit, dein Erbe zu erhalten?“
„Das Anwesen gehörte der ganzen Familie, aber die anderen waren noch zu jung. Deshalb lag dann die Verantwortung bei mir.“
„Das hört sich faszinierend an, obwohl es hart für dich gewesen sein muss. Gehörte euch der Besitz denn schon immer?“
„Nein, ich bin in Paris geboren. Meine Mutter stammt aus der Bretagne, genauer aus St. Malo am Atlantik. Daher hat ihr mein Vater Beau Rivage gekauft. Er hat es sich dann zur Lebensaufgabe gemacht, es vollständig zu renovieren. Leider ist er früh gestorben.“
„Konnte er die Renovierung denn noch abschließen?“
„Fast. Aber der einzige Weg, es zu erhalten, war, dass es das benötigte Geld selbst einbrachte. Und von Anfang an war es als Hotel ein Erfolg. Auch für unsere Gäste jenseits des Kanals hatte es eine große Anziehungskraft.“
Portia lachte über seine Formulierung.
„Meinst du, dass es ein Hindernis sein könnte, dass wir von den verschiedenen Ufern des Kanals kommen?“
„Aber warum denn? Oder gibt es da noch ein dunkles Geheimnis, das ich kennen sollte, Luc?“
Er schwieg für einen Moment. „Ich bin nicht verheiratet und habe auch keine Verlobte. In Paris und London besitze ich ein Apartment. Regelmäßig besuche ich meine Mutter auf Beau Rivage . Heute ist es kein Hotel mehr, denn nachdem die Hotelkette stand, war das nicht mehr nötig. Und da meine Geschwister verheiratet sind, lebt sie dort nun allein.“
Portia dachte daran, dass ihr Vater auch so früh verstorben war.
„Aber meine Geschwister besuchen die Mutter mit ihren Kindern in regelmäßigen Abständen. Deshalb ist meine Mutter nie wirklich allein.“ Luc schwieg wieder für eine Weile, und Portia hatte den Eindruck, dass er alten Erinnerungen nachhing.
Sie stand auf, um die Kaffeebecher zurück in die Küche zu bringen. „Möchtest du noch einen Drink, oder fährst du zurück in deine Wohnung?“
„Nein, ich bin mit dem Taxi gekommen. Glaubst du, dass man jetzt noch eins bekommt?“
„Wenn du es nicht zu eilig damit hast, dann schon.“
„Nein, ich habe es nicht besonders eilig damit“, sagte er zufrieden. „Aber ich will deine Gastfreundschaft auch nicht strapazieren.“
„Nun, sehr freundlich war ich ja nicht gerade, als du ankamst.“
„Stimmt, bist du denn jetzt besserer Laune?“
„Etwas“, gab sie zu und lächelte. „Ich werde dir ein Taxi rufen. Bis dahin
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