Julia Exklusiv Band 0194
nicht hierher . Du gehörst zu mir, nur das zählt.“ Er küsste sie und duldete keinen Widerspruch. „Jetzt sehen wir uns noch die Gärtchen hinter der Küche an. Sie sind der ganze Stolz meiner Mutter.“
11. KAPITEL
Die Gärtchen waren durch kleine Steinreihen voneinander getrennt und beherbergten Kräuter und Gemüse. Portia konnte beim Tee Madame Brissac mitteilen, wie sehr ihr die Gärtchen gefielen.
„Als wir herkamen, waren sie vollkommen verödet“, sagte die Gastgeberin.
Das Gespräch über Gemüse ließ Portia den großen Salon, in dem sie saßen, weniger formell erscheinen. Der Darjeeling in den feinen Porzellantassen schmeckte nicht mehr ganz so hochherrschaftlich, und Portia konnte sich etwas entspannen.
„Graben Sie denn auch den Boden selbst um?“
„Ich sorge dafür, dass sie das nicht macht. Männer aus dem Ort kümmern sich um die grobe Gartenarbeit.“
„Ich habe mich immer um das Pflanzen und die Planung gekümmert, da Edouard, Lucs Vater, nichts von der Landwirtschaft verstand. Vor allem habe ich dafür gesorgt, dass auch Kartoffeln und Artischocken angebaut wurden. Mein Mann hat sich nur um die Renovierung des Hauses gekümmert.“ Madame Brissac sah Portia auf einmal mit eiskaltem Blick an. „Seit dem Tod meines Mannes bedeutet Beau Rivage mein Leben.“
Als sich Portia später auf ihrem Zimmer fertig machte für das Abendessen, empfand sie keine Freude dabei. Egal, wie sehr Luc sie liebte, die Botschaft von Madame Brissac war überdeutlich gewesen. Ein gemeinsames Leben mit Luc und seiner Mutter auf Beau Rivage konnte sie jedenfalls vergessen.
Luc hatte nicht verstanden, warum Portia sich nach dem Tee auf ihr Zimmer zurückziehen wollte. „Warum denn?“, hatte er sie gefragt. „Es sind doch noch zwei Stunden bis zum Abendessen. Wieso willst du die ohne mich verbringen?“
„Ich brauche stets etwas Zeit für mich, egal wo ich bin. Wenn wir uns an den Wochenenden treffen, ist die Zeit immer so kurz. Aber ich fahre doch erst am Dienstagmorgen zurück. Lass mich deshalb ein Bad nehmen, etwas lesen und mich für den heutigen Abend zurechtmachen.“
Luc hatte enttäuscht das Gesicht verzogen. „Nun, wie du willst, Portia. Doch um halb acht erwarte ich dich hier, und keinesfalls später.“
Kurz vor dem verabredeten Zeitpunkt war Portia angezogen und bereit, Madame Brissac gegenüberzutreten. Sie trug ein festlich geschnittenes Kleid aus Samt mit einem bronzefarbenen Schimmer, der ihre Haarfarbe unterstrich. Die bis auf die Schultern herabfallenden Locken befestigte sie oben auf dem Kopf mit einer Spange, sodass das Gesicht frei blieb. Das musste Lucs Wünschen genügen, überlegte sie.
Als sie oben an der Treppe stand, wartete Luc unten auf sie. Ihr Anblick ließ ihn staunen. Er selbst trug einen seiner vornehmen blauen Anzüge, dazu eine dunkelblaue Seidenkrawatte. Portia hielt für einen Moment den Atem an, als sie ihn sah.
„Du siehst wundervoll aus“, gestand er ihr zärtlich.
Sie lächelte ihm entgegen. „Genau wie du.“
Madame Brissac trug ein schwarzes Kleid, und dazu Diamantohrringe. Sie wartete auf die beiden in einem kleinen Raum, der vor der Öffentlichkeit stets verschlossen blieb. „Kommen Sie, Portia“, sagte sie höflich, während sie jeden Zentimeter von Portias Erscheinung in sich aufzusaugen schien. „Wir wollen den heutigen Abend in meinem Zimmer verbringen. Hier brennt ein herrliches Feuer. Ich hoffe, Sie haben sich ein wenig erholt?“
„Ja, danke. Ich hatte ein Bad und konnte etwas lesen.“ Portia entdeckte, dass Madame Brissac wieder an einer Polsterstickerei arbeitete. „Darf ich mir das einmal ansehen?“
„Aber natürlich. Luc, gib Portia doch einen Aperitif.“
Luc reichte Portia ein Glas Wein. „Sie sind sehr geschickt, Madame“, sagte Portia mit Überzeugung.
„Aber nur in häuslichen Angelegenheiten, nicht in einem Beruf wie Sie. Ich war ja nie gezwungen, meinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen.“
Portia hörte den leichten Vorwurf in Madame Brissacs Stimme, die sie wie so oft erschauern ließ.
Luc bemerkte das sofort und nahm ihre Hand. Dann zog er sie mit sich auf das Sofa, das gleich neben dem Kamin stand.
Madame beobachtete das Ganze mit einem kühlen Blick und blieb aufrecht in einem Lehnstuhl sitzen. „Das Abendessen müsste bald fertig sein.“
„Was gibt es denn heute?“, fragte Luc.
Portia fiel dabei auf, dass Luc seine Mutter nie mit Mutter ansprach.
„Zu Ehren deines Gastes habe ich eine wirkliche
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