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Julia Exklusiv Band 0194

Julia Exklusiv Band 0194

Titel: Julia Exklusiv Band 0194 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Winspear , Lynne Graham , Catherine George
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französisches Parfüm. Ein Umschlag mit einer Karte lag daneben.
    ,Für das Mädchen, dessen Augen schöner sind als ein ganzes Veilchenbeet. Bis heute Abend, meine Nymphe. Au revoir. Tarquin’
    Anitas Augen glänzten. Wie lieb von ihm, gerade heute an sie zu denken. An einem Tag, an dem er selbst die wichtigste Rolle der ganzen Saison spielte, am Tag seiner Abschiedsvorstellung in Avendon.
    Dienstag früh würden sie beide abreisen. Alles war vorbereitet. Sie musste es nur noch ihrem Stiefvater beibringen.
    Anita öffnete die Flasche. Mit der Fingerspitze tupfte sie sich etwas von der duftenden Kostbarkeit hinter die Ohren. Sie musste an den Tag in dem Garten in Stratford denken, als Tarquin ihr gesagt hatte, Liebe sei grausam.
    Dabei hatte er an Nina gedacht, seine Frau. Wie ein Schatten würde sie über ihrem Leben schweben. Dennoch war sie bereit, alles zu versuchen, dass sie beide glücklich wurden.
    Anita hatte es noch keinem erzählt, dass sie mit Tarquin nach Rom reisen wollte. Ihre Stellung hatte sie ohne Angabe von Gründen bereits gekündigt.
    Am Nachmittag brach das Unwetter los. In der Schwüle schien sich der Duft der Veilchen noch zu verstärken. Jetzt stand Tarquin wohl auf der Bühne zu einer letzten Probe, dachte Anita verträumt. Sie hatte ihn vor ein paar Tagen einmal im Kostüm gesehen. Er war ganz in Schwarz und Silber gekleidet. Das machte ihn noch größer und schlanker, wenn er über die Bühne schritt.
    Anita war ganz sicher, die Aufführung würde für Tarquin als „Hamlet“ ein voller Erfolg werden und in die Annalen der Theatergeschichte eingehen.
    Der Regen prasselte, der Himmel hatte sich verdunkelt. Blitze und Donner folgten in kurzen Abständen und ließen die Porzellanfiguren in den Regalen leise klirren.
    Plötzlich kamen Blitz und Donner mit solcher Gewalt mehrmals hintereinander, dass Anita zusammenfuhr und sich die Ohren zuhielt. Für ein paar Sekunden war die Straße in gleißendes Licht getaucht. Es schien, als wäre eine schwere Bombe explodiert. Wie ein Erdbeben krachte es und war dann wieder beängstigend still bis auf das Rauschen des Regens.
    Anita atmete tief. Es musste irgendwo eingeschlagen haben, und zwar beängstigend nahe. Am Fluss konnte es gewesen sein, überlegte sie. Ihre Hand zitterte, als sie das Licht anknipste.
    Durch das Schaufenster sah sie, wie die Leute auf die Straße liefen. Sie hatten Regenmäntel an. Alle blickten in die Richtung zum Fluss hinunter. Beklommen öffnete Anita die Ladentür. Sie hörte Sirenen von Feuerwehrwagen. Weitere Blitze und heftiges Donnern folgten.
    „Anita!“ Kay kam durch den Regen gerannt. Ihr Gesicht war bleich. „Im Drugstore erzählt man, im Theater habe es eingeschlagen!“
    „Im Theater?“ Ungläubig starrte Anita die Kollegin an.
    Mein Gott! Tarquin war dort und alle anderen Schauspieler. Das durfte einfach nicht sein.
    „Moment, Anita“, Kay rannte in den Laden und kam mit einem Regencape zurück. „Du ziehst das hier an und läufst hin, um zu sehen, was passiert ist. Es gibt immer Gerüchte. Vielleicht hat der Blitz nur ein Nebengebäude erwischt.“
    Nicht das Theater, mein Gott, flehte Anita innerlich. Sie zitterte, als sie sich das Cape umhängte.
    „Bleibst du im Laden, Kay?“
    „Aber ja, mach dir keine Gedanken um das Geschäft.“
    Anita rannte durch den Wind, der Regen klatschte ihr ins Gesicht. Oder waren es Tränen der Angst?
    Der Theatervorplatz war voller Menschen. Feuerwehrleute waren ausgeschwärmt, die Polizei hatte eine Kette gebildet, um die Menschen zurückzuhalten. Anita sah sofort, dass das Dach des Gebäudes eingestürzt war. Die Front und die Steinbalustrade waren schwarz, wie von Feuer gestreift. Steine, Ziegel und Glas lagen rings herum.
    Man hörte ein Krachen, als ein weiterer Teil des Daches einstürzte. Ein Krankenwagen mit Sirene näherte sich.
    „Man sagt, es gibt Schwerverletzte. Arme Teufel“, murmelte ein Mann neben Anita.
    Sie drängte sich weiter nach vorn. Es roch nach nassem Gras, feuchten Regenmänteln, Steinstaub und etwas, das sie an ein Feuerwerk erinnerte.
    Leidenschaftlich wünschte sie sich, Tarquin zu erreichen, ihn zu sehen, seine Stimme zu hören. Gerade als der Ambulanzwagen vorfuhr, erreichte sie die Absperrkette der Polizei. Wie erstarrt blieb sie stehen.
    „Ich habe es gesehen“, berichtete ein junger Mann. „Der Himmel wurde schwarz, ein Blitz zuckte auf und fuhr direkt in den Glasdom des Theaters. Als ob dieses Gebäude und kein anderes gemeint

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