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Julia Exklusiv Band 0194

Julia Exklusiv Band 0194

Titel: Julia Exklusiv Band 0194 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Winspear , Lynne Graham , Catherine George
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es sich um eine ältere Karte, und die Stadt war inzwischen gewachsen.
    Nachdem sie den Plan in ihrer Handtasche versteckt hatte, ließ sie sich in einem prachtvollen Empfangssalon auf einem landestypischen Diwan nieder. Noch mehr Verbeugungen und Kniefälle – das Personal schien völlig verschüchtert und eifrig bestrebt zu sein, ihr Wohlwollen zu erregen. Benommen betrachtete sie ihre atemberaubend exotische Umgebung. Fayencen mit komplizierten geometrischen Mustern schmückten die Wände, manche der Fliesen waren sogar mit Juwelen besetzt, und die kunstvolle Deckenkuppel hoch über ihr war offenbar ein Mosaik aus winzigen bunten Glassteinen. Erlesene Orientteppiche lagen auf dem hellen Marmorboden. Der Diwan, auf dem sie saß, war mit handbemalter Seide bespannt. Hier also war Sharif aufgewachsen. Dieses märchenhafte Ambiente unterschied sich so grundlegend von Fayes Elternhaus, dass es ihr den Atem verschlug.
    Unvermittelt zogen sich die Dienerinnen zurück, und gleich darauf hörte Faye Männerschritte in der Halle.
    Sekunden später kam Sharif herein und blickte sie vorwurfsvoll an. „Latif hat mir mitgeteilt, dass es zwischen dir und Rafi einen Vorfall gegeben hat.“
    Eingedenk der schockierenden Episode sprang Faye empört auf. „Es hat sich also jemand über mein Verhalten beschwert, oder? Du solltest mich besser in ein unbewohntes Haus einquartieren, denn ich werde nicht tatenlos mit ansehen, wie ein Kind oder irgendein Erwachsener Dienstboten verprügelt!“
    Er presste die Lippen zusammen. „Sag das noch einmal.“
    „Du meinst, einmal war nicht genug? Was für ein primitives Land ist dies eigentlich? Welche Gesellschaft gestattet es einem kleinen Kind, sich so aufzuführen?“
    Sharif erbleichte unter der Sonnenbräune. „Willst du behaupten, Rafi habe jemanden vom Personal geschlagen?“
    In knappen Worten schilderte sie die Szene.
    „Ich werde mich um Rafi kümmern“, erklärte Sharif verärgert. „Wir sind kein primitives Land. Körperliche Gewalt ist körperliche Gewalt in Jumar, egal, wer das Opfer und wer der Täter ist. Ich bin dir für dein Einschreiten sehr dankbar, aber du darfst nicht das ganze Volk nach dem Benehmen meines aufsässigen kleinen Bruders beurteilen.“
    „Rafi ist dein kleiner Bruder?“ Sie errötete tief. „Warum zeigt ihm dann niemand seine Grenzen auf?“
    „Wer denn? Mein Vater starb, als er drei war, seine Mutter vor sechs Monaten. Sie war eine jähzornige Frau aus einem anderen Golfstaat. Sie hat Rafi all die Gemeinheiten gelehrt. Die Dienstboten, die für ihn sorgen, haben früher ihr gehorcht. Man hatte ihnen jeglichen Mut und Verstand schon längst ausgetrieben, bevor sie ihre Herrin nach Jumar begleiteten. Sie würden nie einen Versuch wagen, Rafi zu mäßigen. Es ist ein Verbrechen, Hand an ein Mitglied des Königshauses zu legen.“
    „So?“
    „Das Gesetz wurde nicht geschaffen, um Kindern derartige Ausbrüche zu gestatten! Ich habe bislang gezögert, Rafi der Mädchen zu berauben, die ihn seit seiner Geburt betreut haben, aber nun bleibt mir keine andere Wahl. Er muss Manieren lernen.“
    „Wie alt ist er?“
    „Vier – alt und intelligent genug, um es besser zu wissen. Ich werde die Sache regeln.“ Sharif wandte sich zur Tür.
    Faye eilte ihm hinterher. „Was hast du vor?“
    „Ich weiß, was du denkst, aber du irrst dich“, erwiderte er. „Obwohl ich wenig Erfahrung mit Kindern habe, ist mir klar, dass man Gewalt nicht mit Gewalt vergelten darf. Ich werde mit ihm reden und ihm zur Strafe ein paar Privilegien entziehen.“
    „Es tut mir leid, was ich soeben gesagt habe. Ich habe mich nur so aufgeregt. Rafi ist noch sehr jung und über den Verlust seiner Eltern zweifellos sehr unglücklich.“
    „Ich weiß das, aber ich befürchte, er hat die Grausamkeit seiner Mutter geerbt.“
    Versonnen blieb Faye zurück. Warum war sie so besorgt und engagiert? Die Angelegenheit hatte nichts mit ihr zu tun, zumal sie keine Expertin in Sachen Kindererziehung war. Nichtsdestotrotz war sie überaus erleichtert, dass Sharif über die Misshandlung verärgert war. Sie hatte sich also im vergangenen Jahr nicht in ihm getäuscht.
    Vierzehn Monate zuvor war Adrian zur Hochzeit seines vorgesetzten Offiziers eingeladen worden, an der Sharif als Ehrengast teilnahm. Lizzie war damals hochschwanger gewesen und zu Hause geblieben. Adrian hatte deshalb Faye gebeten, ihn zu begleiten.
    „Unsinn, Schwesterchen“, entgegnete er, als sie ablehnen wollte. „Seit Mums

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