Julia Exklusiv Band 0194
Tod hast du dich nur mit Pferden beschäftigt. Ich weiß, du bist schüchtern, aber du brauchst gelegentlich Abwechslung.“
Am Tag der Trauung war Adrians Wagen nicht angesprungen, und sie hatten zu Fayes Kummer ihr uraltes kleines Auto nehmen müssen. Ihr Bruder war ein miserabler Beifahrer und hatte ihre Nerven bis aufs Äußerste strapaziert. Der absolute Tiefpunkt des ohnehin verdorbenen Tages kam jedoch buchstäblich mit einem Knall: In ihrem Bemühen, einen Parkplatz vor der Kirche zu finden, stieß sie beim Rangieren mit Sharifs Stretchlimousine zusammen.
So entsetzt, als hätte sie jemanden getötet, sprang Adrian hinaus und schrie sie an: „Was heißt, du hast nichts gesehen? Das Ding ist so groß wie die verdammte Titanic!“
Zitternd stützte Faye sich auf die Motorhaube ihres Wagens und blickte zu den gereizten dunkelhäutigen Männern hinüber, die aus der Limousine stiegen. Dann wurde die hintere Tür geöffnet, und Sharif erschien völlig ruhig. Er brachte seine Leibwächter zum Schweigen und schlenderte auf Faye und Adrian zu, der noch immer schimpfte und ihm den Rücken zugewandt hatte.
„Wie kann man bloß so dumm sein?“, rief er wütend.
Fayes Aufmerksamkeit galt inzwischen allerdings dem stattlichen, unglaublich attraktiven Mann, der sie anlächelte. Es war ein im wahrsten Sinne des Wortes „beredtes“ Lächeln. Mitfühlend, besorgt, charmant. Ihr Herz begann zu rasen. Von der ersten Sekunde ihrer Bekanntschaft mit Prinz Sharif Shazad ibn Zachir an war Faye wie verzaubert.
Ohne Adrian zu beachten, kam Sharif zu ihr. „Sie stehen unter Schock und müssen sich unbedingt setzen.“
„Aber … Ihr Wagen …“
„Es ist nichts. Bitte denken Sie nicht daran.“
Er führte sie zum Fond der Limousine, wo ein Wächter die Tür aufhielt. Während er ihr auf die mit weichem Leder bezogene Rücksitzbank half, sagte er etwas in seiner Muttersprache, bevor er auf Englisch hinzufügte: „Beruhigen Sie sich. Es ist nichts passiert, was Ihnen Sorgen bereiten müsste.“
„Eure Königliche Hoheit …“, begann Adrian entschuldigend. „Prinz Sharif … meine Schwester … nun ja, ich kümmere mich um sie. Sie brauchen sich nicht zu bemühen …“
„Danke, aber es ist für mich keine Mühe.“ Sharif reichte Faye ein Kristallglas mit eisgekühltem Mineralwasser. Er blickte ihr tief in die Augen, prompt schoss ihre Herzfrequenz in astronomische Höhen. Und sein Lächeln … Dann richtete er sich auf und streckte ihrem Bruder die Hand entgegen.
Wenig später holte Adrian sie aus dem Auto. Während sie sich von Sharif entfernten, fragte sie sich unablässig, ob sie wohl je wieder mit ihm sprechen würde. Sie hatte das Gefühl zu schweben. Schmetterlinge schienen in ihrem Bauch zu flattern, und heiße Erregung durchrann ihre Adern.
„Es ist mir früher nie aufgefallen, aber ich schätze, du bist recht hübsch.“ Ihr Bruder schob sie in die Kirche. „Dich hat lediglich dein Aussehen gerettet, sonst nichts. Du hast einen Riesenschlitten gerammt, dem selbst ein Blinder hätte ausweichen können. Trotzdem hat Seine Königliche Hoheit behauptet, seine Limo habe am falschen Platz geparkt, nicht vorhandenes Sonnenlicht habe sich in deinem Spiegel gebrochen und dich geblendet und er werde den Schaden an deinem Wagen bezahlen!“
„Ist er wirklich ein Prinz?“, flüsterte sie.
„Jawohl“, bestätigte Adrian. „Kommandant seiner eigenen Armee und amtierender Feudalherrscher von Jumar am Golf. Sein Vater Hamza liegt angeblich in den letzten Zügen, und Prinz Sharif nimmt bereits sämtliche Auslandstermine des alten Mannes wahr.“
Fayes Euphorie verflog, denn ein Mann seines Standes war für sie unerreichbar. Dennoch ließ die Neugier ihr keine Ruhe. „Verheiratet?“
„Nein. Warum interessiert dich das?“
„Ich wollte es nur wissen. Er ist sehr nett …“
„Nett?“ Er schnitt eine Grimasse. „Nach allem, was ich gehört habe, ist er ein unverbesserlicher Schürzenjäger. Glücklicherweise bist du viel zu jung, um ihn zu reizen.“
„Zu jung? Ich werde nächsten Monat neunzehn!“
„Wow!“ Adrian verdrehte spöttisch die Augen. „Trotzdem bist du absolut sicher vor ihm. Ich bezweifle, dass Prinz Sharif so skrupellos ist, vernarrte Kinder auszunutzen.“
Diese unselige Unterhaltung führte wenige Stunden später zu der ersten Lüge, die Faye aussprach, seit sie das Stadium kindlicher Flunkerei überwunden hatte. Beim Empfang ließ Adrian sie allein und schloss sich der Runde
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