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Julia Exklusiv Band 0194

Julia Exklusiv Band 0194

Titel: Julia Exklusiv Band 0194 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Winspear , Lynne Graham , Catherine George
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weiter.
    „Hör sofort auf!“, befahl Faye kalt.
    Prompt stürmte das kleine Monster mit der Gerte auf sie zu! Sie beugte sich vor und hob ihn hoch. Der dünne Stock entglitt seiner Hand. Sie hielt ihn auf Armeslänge von sich entfernt, während er seinen Wutanfall austobte und um sich trat, ohne sie oder sonst jemanden zu verletzen. Er war noch sehr jung, aber sein Gesicht war zu einer zornigen Fratze verzerrt.
    „Lass mich los!“, schrie er. „Lass mich los, oder ich werde dich auch auspeitschen!“
    „Ich lasse dich runter, wenn du aufhörst zu schreien.“
    „Ich bin ein Prinz … Ich bin ein Prinz mit dem Blut der Könige von Jumar!“
    „Du bist ein kleiner Junge.“ Erst jetzt bemerkte Faye das betretene Schweigen der Anwesenden. Sie betrachtete die kostbar bestickte Kleidung des Kindes. Als er nach ihr spuckte, schüttelte sie den Kopf. „Kein Prinz mit dem Blut der Könige von Jumar würde sich so benehmen.“
    Er schob die Unterlippe vor. In seine großen braunen Augen traten plötzlich Tränen. „Ich bin ein ibn Zachir. Ich bin ein Prinz. Und du tust, was ich dir sage … Warum tust du nicht, was ich dir sage?“
    Von einer Sekunde zur nächsten verwandelte er sich aus einem kleinen Scheusal in ein Kind – in ein trauriges, verängstigtes Kind. Und er entspannte sich. Faye atmete erleichtert auf und zog ihn an sich. Er konnte nicht älter als fünf Jahre sein.
    „Hat der Prinz einen Namen?“
    „Rafi…“
    Zu spät dämmerte ihr, dass jeden Moment ein empörtes Elternteil auftauchen konnte. Sie befand sich in einem fremden Land mit einer völlig anderen Kultur, in der nach ihren Informationen selbst kleinste Königskinder ermutigt wurden, Dienstboten zu züchtigen. Faye wollte den Jungen wieder auf den Boden stellen, doch er klammerte sich an sie.
    Sie spürte, dass etwas ihre Zehen berührte. Prinz Rafis Opfer schluchzte zu ihren Füßen. Die anderen Dienstboten lagen bäuchlings auf dem Boden, als erwarteten sie einen Bombenangriff oder ihr Todesurteil. Sie kam sich auf einmal wie eine Außerirdische vor, die in einem überaus gefährlichen Gebiet gelandet war.
    „Müde …“ Rafi hatte den Daumen in den Mund gesteckt.
    „Würde jemand Rafi… ich meine, Seine Königliche Hoheit ins Bett bringen?“, fragte sie in der schwachen Hoffnung, jemand möge ein wenig Englisch sprechen – schließlich musste das Kind die Sprache von irgendjemandem gelernt haben.
    „Ich bin das Kindermädchen“, wisperte die Frau zu ihren Füßen.
    „Es ist falsch und unhöflich, Menschen zu verletzen, Rafi.“
    Faye seufzte.
    „Er wollte mich nicht verletzen“, beteuerte das Kindermädchen furchtsam.
    „Rafi müde.“ Er kuschelte sich an Faye. „Die Lady bringt mich ins Bett. Bitte“, fügte er unvermittelt hinzu.
    Vielleicht stehen dann alle auf und bewegen sich wieder, überlegte Faye.
    „Mein Pferd fliegt schneller als der Wind“, berichtete Rafi, als sie ihn aus dem Raum trug.
    Am liebsten hätte sie ihn gefragt, ob er sein Pferd ebenfalls schlage. „Ich liebe Pferde.“
    „Ich zeige dir mein Pferd.“
    Auf dem Weg durch die Flure wurde ihr Gefolge immer größer, denn überall schlossen sich ihnen Dienstboten an. Und mit jedem verwunderten Blick und jeder anerkennenden Miene, die ihr begegnete, vertiefte sich Fayes Stirnrunzeln. Ein sonderbarer Haushalt. Sie mochte zwar einen Stiefvater aus der Hölle haben, aber es gab nichts, womit Sharif sich bezüglich seines eigenen häuslichen Umfelds brüsten konnte. Schlug auch er seine Diener? Der bloße Gedanke verursachte ihr Übelkeit.
    Endlich gelangten sie in Rafis Schlafzimmer, in dem sich jedes nur erdenkliche Spielzeug befand. Verwöhntes kleines Balg, dachte Faye, unbeeindruckt von der süßen Unschuld des schlafenden Kindes. Ein Erwachsener musste ihm diese Brutalität vorgelebt haben. Ein Elternteil? Offenbar teilte Sharif den riesigen Palast mit seiner weit verzweigten Familie. Kein Wunder, dass er darüber gesprochen hatte, sie wie ein düsteres Geheimnis im Harem zu verstecken! Auf gar keinen Fall würde sie in der Muraaba bleiben!
    Davon fest überzeugt, erkundete Faye die Zimmerfluchten, bis sie auf einen Raum stieß, dessen Wände von oben bis unten mit Bücherregalen bedeckt waren. Es dauerte eine Weile, dann hatte sie tatsächlich eine Karte von Jumar gefunden, auf der der Flughafen eingezeichnet war. Ihr fiel auf, dass der Flughafen wesentlich weiter von der Stadt entfernt war, als sie in Erinnerung hatte, aber vermutlich handelte

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