Julia Exklusiv Band 0194
geflohen?“ Er ließ die Zungenspitze über ihre Lippen gleiten und teilte sie, während sein warmer Atem ihre Wange fächelte. „War dir denn nicht klar, dass ich den Flughafen schließen und jeder Maschine die Starterlaubnis verweigern lassen würde, wenn du auch nur in die Nähe des Rollfeldes gekommen wärst? Wusstest du nicht, dass ich vor nichts zurückschrecke, um mein Ziel zu erreichen?“
„Aber das hier habe ich nicht gewollt.“ Sogar trotz der Begierde, die er in ihr entfacht hatte, wusste sie es. Sogar jetzt, als sie instinktiv seinen Kuss erwiderte, wusste sie es.
„Aber jetzt willst du.“
„Ja …“
Geschickt befreite er sie vom letzten störenden Kleidungsstück, ihrem Slip. Sie erbebte. Er ließ die Hände über sie gleiten, spielte aufreizend mit den steil aufgerichteten Knospen ihrer Brüste, strich über ihren flachen Bauch hinab zu den hellen Locken, unter denen sich das Geheimnis ihrer Weiblichkeit verbarg. Sharifs Zärtlichkeiten beherrschten sie, ließen sie erschauern, stöhnen und um Atem ringen. Sie presste das Gesicht an seine Schulter und sog seinen unverwechselbaren Duft ein.
„Du erregst mich mehr als jede andere Frau, der ich je begegnet bin.“
Das pochende Verlangen in ihrem Innern wuchs ins Unermessliche, und als sie meinte, es nicht länger ertragen zu können, flehte sie: „Bitte … jetzt …“
Ohne Zögern schob er sich auf sie, hob ihre Schenkel leicht an und senkte sich auf sie herab. Als sie spürte, wie erregt er war, zuckte sie zusammen.
Er küsste sie zart auf die Stirn. „Ich will versuchen, dir nicht wehzutun, aber du bist sehr schmal …“
Und dann war er dort, wo es sie am meisten nach ihm verlangte. Er drang ein wenig in sie ein, wartete, bis sie sich daran gewöhnt hatte und sich entspannte. Die intime Nähe verhieß ihr jene Erfüllung, die sie herbeisehnte, obwohl sie sie noch nie erfahren hatte. Dann hob er sie an, bewegte leicht die Hüften und nahm sie ganz in Besitz. Der kurze Schmerz wurde sogleich von einer heißen Woge der Lust verdrängt, von köstlichen Wonnen, die keinen Raum für andere Empfindungen ließen.
„Das muss das Paradies sein …“ Sharif seufzte.
Faye war in der berauschenden Welt der Sinnenfreuden so verloren, dass sie keine zwei zusammenhängenden Worte über die Lippen gebracht hätte. Sie bewegte sich unter ihm, feine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Haut, und ihr Puls raste, während sie nie gekannte Freuden erlebte. Sie verfiel in den uralten Rhythmus, den erst Sharif sie gelehrt hatte. Sie schwelgte in seinem selbstlosen Liebesspiel und klammerte sich mit einem erstaunten Aufschrei an ihn, als sie den Höhepunkt erreichte. Sekundenlang hatte sie das ekstatische Gefühl, in die Luft gewirbelt zu werden und inmitten eines Feuerwerks zu schweben.
Als sie in die Wirklichkeit zurückkehrte, war Faye schockiert. Schockiert über die Fähigkeit ihres Körpers, solche Wonnen zu empfinden. Schockiert über ihre eigene Hemmungslosigkeit. Schockiert über den unbeschreiblichen Frieden, den sie in Sharifs Armen verspürte. Sie wünschte, die Stille möge ewig dauern, damit sie sich einreden konnte, alles sei voller Seligkeit, normal … voller Liebe.
Liebe? Faye zuckte zusammen und beendete so die harmonische Zweisamkeit.
Sharif hob den Kopf, seine Augen glänzten. „Ich bin sehr froh, dass ich dein erster Liebhaber bin.“
Sie zuckte erneut zusammen und schwieg.
„Aber das ist nur gerecht.“ Behutsam berührte er die seidigen Strähnen ihres Haars, das sich auf dem Kissen ausbreitete. „Dein Haar hat die gleiche Farbe wie das Mondlicht.“
„Wie romantisch!“ Plötzlich kam sie sich sehr dumm vor und wandte den Kopf ab.
„Damals hast du sehr romantische Gefühle in mir geweckt.“
Damals. Bitterkeit drohte Faye zu überwältigen. Am liebsten hätte sie laut geschrien. Was war gerecht daran, dass er ihr erster Liebhaber war? Er besaß die seltene Gabe, selbst den barbarischsten Handel zu rechtfertigen. Sein Recht, ihren Körper zu benutzen, als Gegenleistung für die Freiheit ihres Bruders. Oder, wie er es drastisch formuliert hatte: Sex gegen Geld – das Motto des ältesten Gewerbes der Welt. Sie war jetzt ein Flittchen, sie hatte es sogar genossen. Eigentlich hätte sie gelangweilt daliegen sollen, unbeteiligt, schweigend und vielleicht ein gelegentliches Gähnen unterdrückend. Und was hatte sie getan? Beschämt erinnerte sie sich an ihr Flehen, Stöhnen und Klammern. Keine Haremsdame hätte dem
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