Julia Exklusiv Band 0194
Ego eines Mannes gründlicher schmeicheln können, als sie es gerade getan hatte.
Sharif zwang sie sanft, ihn anzusehen. Lächelnd glitt er von ihr. „Ich bin viel zu schwer für dich.“
„Das ist nicht der einzige Nachteil, wenn man eine Konkubine ist“, meinte sie kühl. „Aber ich darf mich nicht beklagen.“
7. KAPITEL
Sharif setzte sich auf. „Findest du das witzig? Was soll das Gerede über Konkubinen?“
„Vergiss es.“ Faye zerrte an der Tagesdecke und wickelte sie um sich, bevor sie wenig graziös aus dem Bett kletterte.
„Komm zurück“, verlangte er verärgert.
Faye sah ihn an. Sonnengebräunt, selbstsicher und verführerisch sexy lag er auf dem weißen Leinen, und ihr Zorn auf sich selbst, auf die ganze verfahrene Situation wuchs ins Unermessliche. Verdammt, sie war keine seiner ergebenen Untertaninnen! Höchste Zeit, dass sie ihn daran erinnerte. „Scher dich zum Teufel!“
Einen schier endlosen Moment lang blickte Sharif sie ungläubig an, dann sprang er aus dem Bett. „Normalerweise würde mich eine solche Bemerkung wütend machen, aber da du wie ein aufsässiger Teenager klingst …“
Sie hob herausfordernd den Kopf.
„Was ist los mit dir?“
„Was mit mir los ist?“ Ihre Stimme wurde um einiges lauter.
Ungeachtet seiner Nacktheit blieb er vor ihr stehen. „Sag es mir.“
„Was sollte denn los sein? Erwartest du, dass ich vor dir krieche wie eine Haremssklavin, die um deine Gunst bettelt?“
„Wohl kaum“, erwiderte er spöttisch. „Harems sind in Jumar gesetzlich verboten, seit meine Mutter meinen Vater geheiratet hat.“
„Aber du sagtest doch …“Verwirrt verstummte sie.
„Ich habe dich aufgezogen.“ Sharif nutzte Fayes Verblüffung und hob sie auf die Arme. Allerdings trug er sie nicht zum Bett zurück, sondern geradewegs aus dem Raum.
„Wohin bringst du mich?“, fragte sie atemlos.
Lächelnd betrat er ein Badezimmer, das ganz in grünem Marmor gehalten war, und stieß die Tür hinter sich zu. Nachdem er Faye abgesetzt hatte, befreite er sie von der Decke. Ehe sie reagieren konnte, nahm er sie wieder hoch und ließ sie in das sprudelnde Wasser eines Jacuzzi gleiten.
Das kühle Wasser umspielte ihre erhitzte Haut. Sharif gesellte sich mit der Lässigkeit eines Mannes zu ihr, dem jegliche Scheu fremd war. Er beugte sich über sie und drapierte ihr Haar über den gepolsterten Beckenrand, damit es trocken blieb. Faye hatte instinktiv die Hände gehoben und streifte zufällig seine Schenkel, als er sich wieder aufrichtete. Errötend ließ sie die Arme sinken, als hätte sie sich verbrannt.
„Obwohl ich – wie du sehr richtig sagtest – über dem Gesetz stehe, würde es großes Unbehagen in Jumar auslösen, wenn ich versuchen würde, meine Frau zu verschleiern oder sie vor Männeraugen zu verstecken. Harems gibt es nur noch in unseren Geschichtsbüchern, und zwar in dem Kapitel, das der Emanzipation der Frau gewidmet ist.“
Faye traute ihren Ohren kaum. „Wirklich?“
„Unsere Frauen waren nie verschleiert. Berberinnen verhüllen ihr Gesicht nicht. Der Harem ist eine ausländische Erfindung und wurde in Jumar erst durch meinen Urgroßvater eingeführt, dessen Leidenschaft für das schöne Geschlecht legendär ist.“
„Oh.“
„Mein Vater kannte keinen anderen Lebensstil, bis er meiner Mutter Rasmira begegnete.“ Sharif lehnte sich entspannt zurück. „Sie war die Tochter eines libanesischen Diplomaten, sehr gebildet und weltgewandt. Sie weigerte sich, meinen Vater zu heiraten, bevor der königliche Harem aufgelöst und geschlossen wurde. Es war eine lange und stürmische Werbung.“
„Er muss sie sehr geliebt haben“, meinte sie.
„Sie war eine außergewöhnliche Frau, und mein Vater hat klug gewählt, denn sie hatte großen Einfluss auf unsere Kultur. Sie hat Mädchenschulen eingerichtet, ist Auto gefahren und hatte einen Pilotenschein. Ihrem Einfluss verdanken wir, dass unsere Gesellschaft liberaler und gerechter geworden ist.“
Faye war fasziniert. „Wann ist deine Mutter gestorben?“
Ein Schatten huschte über sein Gesicht. „Vor zehn Jahren. Sie wurde von einer seltenen Giftschlange gebissen und bekam das falsche Gegenmittel. Als der Irrtum entdeckt wurde, war es zu spät, um sie zu retten. Mein Vater hat vor Kummer fast den Verstand verloren.“
„Wie schrecklich“, flüsterte sie mitfühlend.
„Komm her … Du bist zu weit weg.“ Sharif beugte sich vor und zog sie in seine Arme.
Gleich darauf fand sie sich zwischen
Weitere Kostenlose Bücher