Julia Exklusiv Band 0197
Dagegen kann Mr. Brenner sicher was tun. Und was deinen Vorwurf betrifft, ich würde dich einfach mit ihm gehen lassen – vergiss nicht, was für ein ausgezeichneter Menschenkenner ich bin. Du müsstest gut bei ihm aufgehoben sein. Und er wird wohl kaum ohne dich nach Hause fahren.“ Mit diesen Worten verließ er den Salon.
„Danke, dass du das Portrait hergebracht hast“, sagte Cleo leise und wich Maxims Blick aus.
„Ich hätte es schon früher abliefern können. Seit ein paar Tagen ist es fertig. Aber ich dachte, du würdest etwas Zeit brauchen, um dir über einige Dinge klarzuwerden.“
„Welche Dinge?“
„Zum Beispiel die Frage, was du mit deinem Leben anfangen willst.“
Unsicher biss sie sich auf die Lippe. „Das habe ich noch nicht entschieden.“
„Damit habe ich gerechnet, und deshalb werde ich die Entscheidung für dich treffen.“
„Du hast kein Recht dazu!“, entgegnete sie erbost.
Mit zwei Schritten war er bei ihr. „Da wir schon von Rechten reden – findest du nicht, es wäre mein gutes Recht, endlich zu erfahren, warum du davongelaufen bist? Keine Nachricht, kein Anruf …“
„Du weißt sehr gut, warum ich abreisen musste!“
„Keineswegs. Und erzähl mir nicht, es würde mit unserer gemeinsamen Nacht zusammenhängen. Damals hattest du keine Angst, und ich hätte vielleicht sogar noch weitergehen können. Aber ich wollte dich nicht zu sehr bedrängen.“
Das Blut stieg ihr in die Wangen. „Dir kann diese Nacht nichts bedeutet haben. Sie verlief nicht so, wie du es dir gewünscht hattest. Mit dem, was du bekamst, warst du wohl kaum zufrieden!“
„Warum lässt du mich nicht selbst beurteilen, womit ich zufrieden bin?“
„Außerdem willst du noch Kinder haben“, fuhr Cleo eigensinnig fort. „Und ich weiß nicht, ob ich …“ Sie sprach nicht weiter. Irgendwie erschien ihr der Gedanke an eine Schwangerschaft nicht mehr so beängstigend wie zuvor.
Maxim legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen. „Ich werde dir mal ganz deutlich sagen, was ich will – dich! Das habe ich dir schon einmal erklärt, aber vielleicht konnte ich mich nicht deutlich genug ausdrücken. Ich will dich mitsamt deinen Ängsten und Phobien, und natürlich auch mit deinen erfreulichen Eigenschaften. Du befriedigst mich auf eine Weise, die nichts mit Intimitäten im Bett zu tun hat. Und was die Kinder angeht – ich will dich nicht zu mir nach Hause holen, um noch mehr Brenners in die Welt zu setzen. Immerhin habe ich schon William und Alice. Und die würden mir vollauf genügen.“ Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie nicht allzu sanft. „Verstehst du, was ich sage, Cleo?“
Natürlich verstand sie es, wusste aber noch immer nicht, ob sie ihm glauben sollte. „Am Morgen vor meiner Abreise warst du in so seltsamer Stimmung“, begann sie zögernd. „So, als hättest du dich völlig von mir zurückgezogen. Ich dachte, du hättest erkannt, dass aus unserer Beziehung nichts werden kann.“
Seufzend fuhr er mit den Fingern durch sein schwarzes Haar. „Da irrst du dich. Ich schwieg nur, weil mir die Worte fehlten. Die Nacht mit dir war anders als alles, was ich je zuvor erlebt hatte, aber ich wusste nicht, wie ich dir das sagen sollte. Und du warst so still, dass ich befürchtete, ich hätte vielleicht doch zu viel auf einmal von dir verlangt. Ich hatte solche Angst, dich zu verlieren. Letzten Endes beschloss ich, William und Alice heimzuholen. Ich glaubte, wenn sie da wären, könnten wir beide wieder normal miteinander reden – und ich würde mit der Zeit auch die richtigen Worte finden, um dir meine Gefühle zu erklären. Als ich mit den Kindern nach Hause kam, warst du verschwunden. Ich war verzweifelt. Alice heult fast ununterbrochen, und sogar William ist nahe daran.“
Cleo schluckte. „Das … wollte ich nicht.“
„Dann komm mit mir, und bring alles wieder in Ordnung. Wir brauchen dich, Cleo.“
Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ihr Entschluss feststand. „Also gut.“
Danach ging alles so schnell, dass sich Cleos Erinnerungen später etwas verwischten. Maxim hatte sie geküsst – o ja, das wusste sie genau. Schnell packte sie zwei Koffer, setzte sich mit Maxim in sein Auto, und sie fuhren nach Norden.
Die Sonne schien, als sie den Lake District erreichten, und keine einzige Regenwolke trübte den Himmel. Die Berge waren in Dunst gehüllt, die Felder leuchteten smaragdgrün, und die Bäume trugen noch ihr Sommerlaub.
Maxim brachte Cleos
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