Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
dir nicht noch mehr Schmerz zufügen dürfen.“
Oh nein, wenn Sebastian erst einmal anfing, Reue zu zeigen, nahm er die Sache wirklich ernst. Obwohl er sie tief verletzt hatte, fühlte sich Rachel jetzt schuldig. Der Tod ihrer Mutter schmerzte weitaus weniger als die Tatsache, Andreas Tochter zu sein. „Danke für deine Anteilnahme, aber ich bin solche Bemerkungen gewöhnt.“
Er war keineswegs beruhigt, sonst hätte er nicht geseufzt. Sie konnte den Wunsch nicht unterdrücken, ihn zu berühren. Als sie ihm die Hand auf den muskulösen Arm legte, vergaß sie fast, was sie sagen wollte. Ach ja … „Ich bin dir nicht böse.“ Nicht mehr, fügte sie insgeheim hinzu. „Matthias war ein freundlicher und fürsorglicher Mann. Es tut mir leid, dass er so gestorben ist. Es tut mir auch leid, dass das Leben meiner Mutter so zu Ende gegangen ist. Ich nehme es dir nicht übel, dass du die Wahrheit aufgezeigt hast. Ich bin ihre Tochter, und ich habe gelernt, damit zu leben.“
„Ich habe mir Sorgen gemacht, dass du dich mit allem, was du weißt, vielleicht an die Boulevardpresse wenden würdest. Jetzt ist mir klar, dass du das nicht tun würdest.“
„Niemals!“ Ihr schauderte vor Entsetzen.
„Andrea liebte Publicity, egal, wodurch sie sie bekam.“
„Und ich musste dann damit leben.“
„Du hast sehr unter ihrer Lebensweise gelitten, oder?“
„Ja, sehr. Als Kind bin ich wegen ihres Benehmens aus zwei Privatschulen geflogen.“ Andrea war beim Sex mit einem von Rachels Lehrern erwischt worden – ausgerechnet von der Ehefrau des Mannes. Von der zweiten Schule war Rachel verwiesen worden, weil man ihre Mutter wegen des Besitzes von Kokain festgenommen hatte. „Auf der Universität war es nicht viel besser. Die Welt kommt einem so groß vor … bis die Boulevardpresse auf einen aufmerksam wird.“
Und inzwischen war ihre Mutter mit einem griechischen Industriemagnaten verheiratet gewesen, der alt genug war, um ihr Vater zu sein. Das war der Stoff, von dem Sensationsreporter träumten.
Deshalb hatte Rachel ganz legal ihren Nachnamen in Newman geändert, als sie mit dem Studium fertig gewesen war. Sie hatte es Andrea niemals erzählt, weil sie keine große Szene wollte. Niemand in ihrer jetzigen Umgebung wusste, dass sie die Tochter einer Frau war, die berüchtigt war für ihr ausschweifendes Leben.
Die Geschichte von Rachel Long, Tochter von Andrea Long Demakis, existierte in den Vereinigten Staaten einfach nicht mehr.
Schüchtern zu sein und ziemlich durchschnittlich auszusehen hatte seine Vorteile.
Rachel wurde bewusst, dass ihre Hand immer noch auf Sebastians Arm lag. Schnell zog sie sie zurück. „Entschuldige.“
„Es hat mich nicht gestört.“
„Ich … sollte wieder ins Haus gehen. Jetzt kann ich sicher schlafen.“ Das war eine Lüge, aber Rachel musste hier weg, seine Nähe beunruhigte sie viel zu sehr.
„Wirklich?“ Er umfasste ihre Taille.
„Ich …“ Rachel verschluckte sich und rang nach Luft.
Sebastian streichelte ihr den Rücken, bis sie wieder normal atmete, aber sprechen konnte sie nicht. Nach Sebastians Blick zu urteilen war er nicht besorgt, sondern erregt, und das weckte die seltsamsten Gefühle in ihr. Schon vor langer Zeit war ihr klar geworden, dass sie sich keinen Illusionen hinzugeben brauchte. Doch die Empfindungen, die Sebastian in ihr auslöste, ließen sich nicht verdrängen. Ihr ganzer Körper schien sich nach ihm zu sehnen. Als Sebastian lächelte, war Rachel sich sicher, dass er genau wusste, was mit ihr passierte.
Er zog sie an sich, und sie erschauerte unwillkürlich, als sich ihre Körper berührten.
Seine Augen funkelten triumphierend. „Ja. Ich habe geahnt, dass du es auch fühlst.“
„Dass ich was fühle?“, fragte sie, obwohl ihr klar war, dass Ausflüchte zwecklos waren.
Sebastian ging nicht auf ihre Frage ein. „Ich muss es wissen.“ Er neigte langsam den Kopf. „Du etwa nicht?“
Was musst du wissen? wollte sie fragen, aber er küsste sie schon.
Und sie hörte auf zu denken. So ein zärtlicher, verführerischer Kuss war ihr völlig fremd. Nie hätte sie sich vorstellen können, dass so mächtige und starke Männer wie Sebastian so sanft sein konnten. Rachel wusste selbst nicht, wie ihr geschah. Sie konnte nicht anders, sie legte ihm die Hände auf die muskulöse Brust, die sie vorhin so sehr fasziniert hatte. Dann ließ sie die Finger zaghaft über seine Haut gleiten und fing an, seine Brustwarzen zu streicheln.
Sebastian stöhnte auf
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