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Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Titel: Julia Exklusiv Band 238 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
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ein rettender Engel erschienen sein“, sagte Hanif mitfühlend.
    Sie nickte. „Am nächsten Tag kam er mit einem Haufen Formulare von Banken und Kreditinstituten. Er sagte, er wolle schon vor unserer Hochzeit dafür sorgen, dass ich jederzeit auf seine Konten zugreifen könne, und er hat mich verschiedene Vollmachten unterschreiben lassen.“
    „Und anschließend hat er sämtliche Konten überzogen?“, fragte Hanif.
    „Ja.“
    „Und die Kreditkarten, die er Ihnen ausgehändigt hat, waren gar nicht für sein Konto, sondern für das Ihre“, vermutete er weiter.
    „Sehen Sie?“, fragte sie bitter. „Sie haben das gleich verstanden. Warum nur bin ich nicht auf die Idee gekommen?“
    „Weil Sie niemals angenommen hätten, dass er Ihnen so etwas antun könnte.“
    „Ja, ganz schön naiv.“ Sie seufzte. „Als Hochzeitsgeschenk hat er mich zur Teilhaberin von Bouheira Tours gemacht. Dann musste er wegen dringender Geschäfte wieder zurück nach Ramal Hamrah. Bald darauf kamen die ersten Briefe von den Banken. Steve hatte sogar eine Hypothek auf das Haus aufgenommen.“
    „Kein Wunder, dass Sie es so eilig hatten, ihn zur Rede zu stellen.“
    Sie nickte nachdenklich. „Wahrscheinlich war es ganz gut, dass ich den Jeep zu Schrott gefahren habe. Immer noch besser, als wegen schwerer Körperverletzung oder etwas noch Schlimmerem im Gefängnis zu landen.“
    „Sie hätten ihm nichts angetan“, sagte Hanif und fragte sich insgeheim, ob es nicht vielmehr Steve gewesen wäre, der Lucy nach dem Leben getrachtet hätte. „Aber Sie haben Glück, dass Sie bei dem Unfall nicht gestorben sind.“
    „Ich weiß. Ich habe mich idiotisch verhalten. Ich wollte doch nur …“ Sie brach ab. „Das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Alles, was ich jetzt tun muss, ist das Haus zu verkaufen, meine Schulden zu bezahlen und meine Lektion aus der ganzen Geschichte zu lernen.“
    „Das ist alles?“
    „Ja, Han, das ist alles. Da ich niemals damit gerechnet hatte, das Haus zu erben, bin ich jetzt im Grunde nicht ärmer als vorher. Es tut mir nur leid, dass meine Großmutter es sich anders überlegt und das Haus nicht ihrer Kirche vermacht hat. Auf diese Weise hätte sie mir eine Menge Ärger erspart.“

7. KAPITEL
    Hanif konnte nicht fassen, dass Lucy ihren Mann einfach so davonkommen lassen wollte, nachdem er sie betrogen und bestohlen hatte.
    Sie zitterte, und Hanif legte den Arm um ihre Schultern. Er hatte zu Zahir gesagt, dass er jetzt verantwortlich für Lucy sei, nachdem er ihr das Leben gerettet hatte. Und dennoch hätte er auch aus der Ferne dafür sorgen können, dass sie alles bekam, was sie brauchte. Er hätte sie nicht bei sich aufnehmen und sich persönlich um sie kümmern müssen.
    Es war mehr als Verantwortungsgefühl, mehr als bloße Hilfsbereitschaft. Von dem Moment an, als er sie das erste Mal gesehen hatte, war es ein sehr viel persönlicheres Bedürfnis gewesen.
    „Sie müssen sich juristisch beraten lassen, bevor Sie irgendetwas unternehmen“, sagte er.
    „Ich wüsste nicht, wozu das gut sein soll“, antwortete sie niedergeschlagen. „Ich habe schon mit den Kreditunternehmen gesprochen und ihnen alles erklärt. Aber dort hat man mich nur auf die Formulare verwiesen, die ich unterschrieben habe. Und natürlich haben sie recht. Ich bin selbst für meine Situation verantwortlich. Ich hätte mir einfach durchlesen sollen, was ich da unterzeichne.“
    „Sie haben Steve vertraut“, gab er zu bedenken. „Und er hat Sie ausgenutzt.“
    „Das ist der einzige Grund, weshalb er mich geheiratet hat.“ Sie zitterte jetzt noch stärker. „Ich habe Fehler gemacht, und nun muss ich dafür bezahlen. So ist das im Leben.“
    Hanif wusste, dass das stimmte. Allerdings waren einige Fehler auch mit Geld nicht wiedergutzumachen …
    Als sei ihr gerade erst bewusst geworden, wie nahe sie beieinandersaßen, rückte Lucy von ihm ab, sodass Hanif den Arm von ihren Schultern nehmen musste. „Es tut mir leid, dass ich Sie mit meinen Problemen belästige“, sagte sie und versuchte ein Lächeln, das ihre Gefühle nur unzureichend verbergen konnte – die Wut, die Trauer, die Hilflosigkeit angesichts solchen Betrugs. „Sie hätten nicht darauf beharren dürfen, dass ich die Kleider behalten soll. Wenn Sie mir gleich zugestimmt hätten, wäre Ihnen mein Gejammer erspart geblieben.“
    „Ich werde daran denken“, versprach er. Insgeheim beschloss er, sich ihr bei der nächsten Gelegenheit erneut zu widersetzen.

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