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Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Titel: Julia Exklusiv Band 238 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
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jüngste Schwester, hatte ihn von Rumaillah aus angerufen und sich nach Lucys Haar- und Augenfarbe erkundigt. Zahir, so hatte sie behauptet, hätte ihre Frage nicht zufriedenstellend beantworten können. Hanif fragte sich, ob das eine Ausrede gewesen war und ob Milly nicht vielleicht nur herausfinden wollte, ob ihrem Bruder die Augenfarbe seines Gasts aufgefallen war.
    Wie auch immer, er musste zugeben, dass sie eine hervorragende Auswahl getroffen hatte. Die hellgraue Seide passte perfekt zu Lucys Augen und den blonden Haaren, und mit dem hellen Schal, den sie locker über ihre Haare und Schultern drapiert hatte, wirkte sie eher wie eine Märchenprinzessin aus Tausendundeiner Nacht als wie eine Europäerin, die mit allzu weltlichen Problemen zu kämpfen hatte.
    In diesem Augenblick schien sie zu bemerken, dass sie nicht allein war, und wandte sich zu ihm um. Sie lächelte und kam ihm dann entgegen.
    Hanif spürte, wie sich ein warmes Gefühl in seiner Brust ausbreitete, und er lächelte zurück. „Sie sehen wie ein ganz neuer Mensch aus, Lucy.“
    „So fühle ich mich auch. Sie ahnen gar nicht, wie gut es tut, wieder ganz normale Kleidung zu tragen. Wenn man tagsüber in seinen Schlafsachen herumläuft, kommt man sich gleich wie ein Schwerkranker vor.“ Sie wandte sich ab, aber nicht schnell genug, um ihre geröteten Wangen vor Hanif zu verbergen.
    Offensichtlich bereiteten ihre neuen Kleider ihr mehr Vergnügen, als sie zugeben wollte. Hanif verspürte eine tiefe Zufriedenheit. Es bedeutete ihm viel, dass Lucy sein Geschenk nicht nur notgedrungen angenommen hatte, weil ihr nichts anderes übrig blieb, sondern dass es ihr auch Freude machte.
    „Ich habe mich gefragt“, fuhr sie fort, „ob es nicht allzu aufdringlich erscheinen würde, wenn ich ein paar Zeilen an Ihre und Zahirs Schwester schreiben würde. Ich möchte mich für die Mühe bedanken, die sie meinetwegen auf sich genommen haben.“
    „Ich weiß, dass Jamilla sich darüber freuen würde.“
    „In Ordnung.“ Einige Sekunden lang schwiegen sie, dann ergriff Lucy wieder das Wort: „Bevor ich abreise, würde ich mir gerne auch den Rest des Gartens ansehen. Ist das möglich?“
    „Sie können gehen, wohin Sie wollen, Lucy. Niemand wird Sie stören.“
    „Ich hatte eher daran gedacht, dass ich jemanden stören könnte“, antwortete sie unsicher. „Sie hatten mir doch erzählt, dass es hier eine Jagdhütte gibt, in der einige Ihrer Männer untergebracht sind. Ich möchte auf keinen Fall, dass meine Anwesenheit jemanden in Verlegenheit bringt.“
    Was für eine merkwürdige Frau, dachte Hanif. Sie hatte den Mut, ihren betrügerischen Ehemann in die Wüste zu verfolgen, und dennoch strahlte sie die Unschuld eines Mädchens aus und die Anmut einer Prinzessin.
    „Sie müssen sich keine Sorgen machen“, versicherte er ihr.
    Seine Männer würden sich augenblicklich in Luft auflösen, sobald sie sich näherte. Lucy würde gar nicht merken, dass sie nicht allein war, und dennoch würden die unsichtbaren Beschützer nicht von ihrer Seite weichen, und sie würde die ganze Zeit in Sicherheit sein.
    Sie stand unter seinem Schutz, und seine Männer würden sie mit dem gleichen Respekt behandeln, der jedem weiblichen Mitglied seiner Familie zukam, mit der gleichen Hochachtung, mit der sie auch seiner Ehefrau begegnen würden.
    Am liebsten hätte er sich angeboten, ihr die Schönheiten des Gartens höchstpersönlich zu zeigen, doch er entschied sich in letzter Sekunde dagegen. Stattdessen verneigte er sich leicht und erklärte: „Der Garten steht ganz zu Ihrer Verfügung, sitti .“
    Sitti? Lucy konnte sich nicht erinnern, das Wort in ihrem Sprachkurs gehört zu haben. Sie wünschte, sie hätte ihre CD und das Wörterbuch bei sich gehabt. Ihre Ohren hatten sich in den letzten Tagen immer mehr an die fremde Sprache gewöhnt, und hier, in diesem wundervollen Garten, wäre der perfekte Platz gewesen, um ihre Studien fortzusetzen.
    Sitti. Meine Liebste, meine Verehrte …
    Hanif trat wieder zurück in sein Arbeitszimmer, ging auf den Schreibtisch zu und durchsuchte die Schubladen verzweifelt nach der Fotografie von Noor, die er dort verborgen hatte, unfähig, seiner verstorbenen Frau in die Augen zu schauen.
    Nachdem er gefunden hatte, was er suchte, stellte er das Bild wieder dorthin, wo es hingehörte, wo er es jedes Mal sehen würde, wenn er von seiner Arbeit aufblickte. Andächtig berührte er mit den Fingerspitzen das Glas, so als könne er die Frau auf dem

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