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Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Titel: Julia Exklusiv Band 238 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
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machen? Es musste ihr doch wehgetan haben, vom eigenen Kind so vernachlässigt worden zu sein.
    Der kalte Strahl der Dusche belebte Gina. Erfrischt schlüpfte sie in leichte Hosen und ein passendes Oberteil. Lange würde der Vorrat in ihrem Koffer nicht mehr reichen. Auf eine Woche Aufenthalt war sie nicht eingestellt gewesen. Heute hatte sie wieder das Kleid von ihrem ersten Abend in Los Angeles anziehen müssen. Diesmal allerdings mit einer Seidenjacke darüber, die den Ausschnitt verbarg.
    Unten traf sie auf Ross, der sich ebenfalls umgezogen hatte und jetzt eine helle Hose und ein helles Hemd trug.
    „Möchten Sie auch einen Drink?“, fragte er.
    „Ein Glas Orangensaft, bitte.“
    „Achten Sie immer auf einen klaren Kopf?“
    „Ich muss mich noch von dem Whiskey erholen, den Sie mir eingeflößt haben.“ Sie lächelte. „Hoffentlich kommt Ihre Mutter zum Essen herunter.“
    „Bestimmt.“ Er reichte ihr das Saftglas. „Meine Schwester wird übrigens nicht dabei sein. Sie hat sich für eine amüsantere Gesellschaft entschieden.“
    Bekümmert schwieg Gina eine Weile. „War sie schon immer so?“, fragte sie dann.
    „So selbstsüchtig? Ja, zumindest soweit ich mich erinnern kann. Letztlich hat Oliver ihr nicht gut getan. Er wollte um jeden Preis von ihr als Vater anerkannt werden. Deshalb hat er ihr viel zu viel durchgehen lassen und sie maßlos verwöhnt.“
    „Und wie war es bei Ihnen?“
    „Es gab keinen Grund, mich zu verwöhnen. Wir mussten uns nicht umeinander bemühen, das war von Anfang an klar. Ich habe ihn als Vater akzeptiert und er mich als seinen Sohn. Er hatte sich immer einen gewünscht. Wenn Sie ein Junge gewesen wären, hätte er vielleicht nicht …“ Abrupt hielt er inne. „Aber das werden wir nie herausfinden.“
    Unruhig lief er ein paar Schritte auf und ab. Dann blieb er direkt vor ihr stehen. „Jedenfalls waren Sie ein Geschenk des Himmels. Bitte glauben Sie mir, wir schätzen Ihre Anwesenheit sehr.“
    „Ich habe doch gar nichts getan“, wehrte sie ab.
    „Von wegen. Sie waren da, als meine Mutter Verständnis und Trost gebraucht hat, wie ihn wohl nur eine Frau geben kann. Sie haben dafür gesorgt, dass sie ihren Schmerz wenigstens ausspricht, statt ihn in sich zu verschließen. Wenn Roxanne …“ Wieder brach er ab und schüttelte den Kopf.
    Zu gern hätte Gina gefragt, was ihr auf der Zunge brannte. Aber sie durfte sich mit dieser Familie nicht weiter einlassen, sonst würde der Abschied unerträglich werden. Deshalb war sie erleichtert, dass Elinor sich zu ihnen gesellte und das Gespräch unterbrach.
    Bleich und stumm nahm sie die Nachricht hin, dass ihre Tochter ausgegangen war. Doch ihr kummervolles Gesicht sprach Bände. Keiner der drei hatte rechten Appetit. Und Gina wunderte es nicht, dass Elinor nach dem Essen gleich wieder auf ihr Zimmer ging.
    „Ich sollte mich auch hinlegen“, sagte sie in die bedrückte Stille.
    „Bleiben Sie doch bitte noch ein Weilchen.“ Ross’ Stimme klang belegt. „Ich möchte jetzt nicht allein bleiben.“
    Überrascht sah sie in seine grauen Augen und blieb sitzen. „Für Sie waren die letzten Tage auch hart.“
    Er lächelte müde. „Ja, ziemlich.“
    „Manchmal frage ich mich, weshalb Männer ihre Gefühle so gut verstecken können.“
    „Das lernen wir schon als Kinder.“ Als er weitersprach, hatte sein Tonfall sich verändert. „Was war Ihre erste Reaktion, als sie Olivers Brief lasen?“
    „Ungläubigkeit“, gab sie zu. „Ich war sicher, dass irgendein Fehler oder Missverständnis vorlag.“
    „Und was hat sich seitdem an den Gefühlen für Ihre Adoptiveltern geändert?“
    „Nichts. Gute Eltern schenken ihren Kindern mehr als das Leben. Meine sind wunderbar.“
    „Haben sie auch die Mittel, um Sie von dieser Geschäftspartnerschaft zu befreien?“
    Fast wäre Gina aufgebraust. „Wie kommen Sie darauf, dass ich das überhaupt möchte?“
    Ross wiegte den Kopf. „Wahrscheinlich Instinkt. Sie reden nicht viel über das Geschäft, und Sie haben ein unterkühltes Verhältnis zu Ihrer Partnerin. Das sind Hinweise.“
    Auch wenn ihr erster Impuls war, alles zu leugnen, zwang der Blick seiner grauen Augen sie zur Ehrlichkeit.
    „Also gut, ich gebe es zu. Es stimmt: Ich möchte mich gern aus dem Geschäft zurückziehen. Meine Eltern hätten die Möglichkeit, mir dabei unter die Arme zu greifen. Aber ich möchte sie nicht darum bitten. Ich habe einen Fehler gemacht und muss ihn nun selbst wieder ausbaden.“
    „Sie

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