Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
nicht auf. Ich erwarte keine umgehende Entschädigung. Jetzt bringe ich dich erst mal nach Buena Vista zurück. Heute Nachmittag fahren wir nach Vancouver.“
Vor Überraschung war Gina sprachlos. Sie hatte die Reise vollkommen vergessen. Und schon gar nicht mit einem so schnellen Termin gerechnet.
„Wir nehmen ein Firmenflugzeug. Es gibt also keinen festen Abflugtermin“, beruhigte er sie. „Und für mehr als zwei oder drei Tage brauchst du nicht zu packen. Aber vergiss deine Badeanzüge nicht. Das Harlow dort hat drei Pools.“
Nur mit Mühe fand sie ihre Sprache wieder. „Ich verstehe immer noch nicht, warum ich mitkommen soll.“
„Um Erfahrungen zu sammeln“, sagte er. „Wenn du auch nach der Scheidung im Aufsichtsrat bleiben willst, kannst du gar nicht genug davon haben.“
„Du musst mich nicht daran erinnern, dass unsere Ehe zeitlich befristet ist. Ich gebe zu, dass ich mich körperlich zu dir hingezogen fühle, aber mehr habe ich wirklich nicht für dich übrig.“
„Dann hat ja keiner von uns beiden etwas zu befürchten“, entgegnete er seelenruhig. „In zehn Minuten sollten wir aufbrechen. Schaffst du das?“
Sie nickte und dachte an das Abendkleid. Wenn sie darin durch das Hotel marschierte, würde jeder wissen, dass sie die Nacht bei Ross verbracht hatte.
„Gibt es einen Notausgang, den wir nehmen können?“, fragte sie.
„Wenn du unbedingt willst.“
Als sie mit dem langen eleganten Kleid endlich im Taxi saß, zeigte der Fahrer keine Reaktion. Nun hätte sie sich eigentlich entspannen können. Doch Ross saß so dicht neben ihr, dass ihre Arme sich bei jeder Kurve berührten. Daher lief Gina ein Schauer nach dem anderen den Rücken hinunter. Sie hätte niemals mit ihm schlafen dürfen. Was man nicht kannte, vermisste man nicht so schmerzlich.
6. KAPITEL
Als sie Elinors Haus erreichten, war es fast zehn Uhr. Ross kam nicht mit hinein.
„Ich habe noch zu tun. Um zwei hole ich dich ab. Zieh dir …“
„Etwas Bequemes an.“ Gina nickte wie ein braves Kind und ging ins Haus.
Bevor sie ihre Sachen packte, schlüpfte sie tatsächlich in Jeans und T-Shirt, nahm sich aber vor, im Flugzeug einen leichten Hosenanzug zu tragen. Das Ganze war schließlich eine Geschäftsreise. Ziemlich wahllos stapelte sie einige Kleider, ein Kostüm und Hosen in den Koffer und machte sich dann auf die Suche nach Elinor, die unter einem Sonnenschirm in der Nähe des Swimmingpools lag.
Bei Ginas Anblick legte Elinor ihr Buch beiseite und lächelte. „Wie schön, dich zu sehen.“
Auch Gina ließ sich auf einem Liegestuhl nieder. „Wunderst du dich nicht, dass ich jetzt erst zurück bin?“
Elinor lachte. „Kein bisschen. Seit ich euch beide zum ersten Mal zusammen gesehen habe, weiß ich, dass ihr füreinander bestimmt seid. Die Umstände sind sicher nicht ideal, aber ihr werdet das schon schaffen. Ihr seid auf dem richtigen Weg.“
Sofort meldete sich Ginas schlechtes Gewissen wieder. „Sei dir da nicht so sicher. Ich habe bei Ross im Gästezimmer geschlafen, weil mir hundeelend war. Ich vertrage keinen Champagner und hatte zu viel getrunken.“
„Armer Ross!“ Doch Elinors Augen sprühten vor Belustigung. „Aber mach dir keine Sorgen. Ein bisschen Hunger wird ihm nicht schaden. Das fördert den Appetit. Hast du schon gepackt?“
„Du weißt, dass wir heute fliegen?“ Gina war überrascht.
„Ja, seit gestern Abend. Ross hat es mir erzählt, als er auf dich wartete. Er möchte das Wochenende mit dir auf Vancouver Island verbringen, nachdem ihr euch das neue Hotel angesehen habt. Ein paar ungestörte Tage werden euch gut tun.“ Gina schwieg.
„Wenn ihr zurück seid, müssen wir uns um dein Brautkleid kümmern“, erklärte Elinor munter. „Für ein maßgeschneidertes ist leider keine Zeit. Aber wir werden schon etwas Passendes für dich finden. Und wie sieht es mit den Brautjungfern aus? Hast du da jemanden im Sinn?“
Ratlos schüttelte Gina den Kopf.
„Ich habe eine Cousine mit Zwillingstöchtern in deinem Alter. Ist es dir recht, wenn ich sie frage?“
„Ja, sehr.“
Die Hochzeit war das Letzte, worüber Gina sprechen wollte. Im Grunde mochte sie nicht einmal daran denken. Alles war so verworren.
Überpünktlich holte Ross sie ab. „Gut, dass du meinem Rat gefolgt bist.“ Ohne Schlips und mit einem Leinenjackett war er selbst auch leger gekleidet. Als Gina ihm ihren Koffer überließ, sah er sie erstaunt an.
„Du hast von zwei oder drei Tagen gesprochen“, verteidigte
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