Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
sie sich.
„Du bist tatsächlich eine Frau, die mit leichtem Gepäck reist.“
Anschließend verabschiedete er sich von seiner Mutter. „Ich rufe dich an, Mom. Wirst du allein klarkommen?“
„Natürlich“, versicherte sie. „Heute Abend bin ich zum Essen eingeladen. Morgen Mittag treffe ich mich mit Bekannten. Mach dir keine Sorgen. Und ich freue mich darauf, wenn Gina mir von eurer Reise erzählt.“
„Ich werde ein Tagebuch für dich führen“, sagte Gina und küsste Elinor auf die Wange.
Als Ross ihr die Wagentür aufhielt, atmete sie den Duft seines Aftershaves ein. Augenblicklich beschleunigte sich ihr Puls. Sie durfte auf keinen Fall rückfällig werden. Auch so hatte sie sich schon viel zu sehr in ihre Gefühle für Ross verstrickt.
Am frühen Abend landete das schnittige kleine Privatflugzeug auf dem Flughafen, wo bereits eine Limousine wartete, die sie zum Hotel brachte. Den Harlow-Häusern sah man nicht an, dass sie zu einer Kette gehörten. Auch das neue Haus in Vancouver sah wieder ganz anders aus als die Hotels, die Gina schon kannte. Individualität gehörte zum Konzept des Unternehmens.
In der eindrucksvollen Lobby empfing sie der Hotelmanager und brachte sie persönlich zu einer Doppelsuite. Dort entdeckte Gina sofort die Verbindungstür zwischen ihren und Ross’ Räumen, die sie fest verschlossen lassen wollte.
Später aßen sie in einem der vier luxuriösen Restaurants im ersten Stock.
Als Gina sich einen Orangensaft bestellte, verzog Ross keine Miene und verzichtete auf jeglichen ironischen Kommentar. Ihr kam es vor, als hätte er jedes körperliche Interesse an ihr verloren. Nun musste sie nur noch dafür sorgen, dass auch sie vergaß, wie attraktiv er war.
„Dein Kleid gefällt mir“, sagte er plötzlich unvermittelt.
„Ich versuche mein Bestes“, erwiderte sie und wunderte sich, dass sie so gefasst klang. „Sicher hat sich inzwischen herumgesprochen, dass der Chef im Haus ist.“
„Der Chef und die Chefin“, korrigierte er sie. „Ich hoffe, es wird kein Wirbel um uns gemacht.“
„Damit du besser beurteilen kannst, ob auch in deiner Abwesenheit alles glatt läuft?“, spottete sie.
„Die Hotelmanager sind erfahrene und hoch bezahlte Leute. Es liegt in ihrem eigenen Interesse, die Standards zu verbessern. Das erwarte ich von ihnen – auch ohne meine Anwesenheit.“
Beeindruckt sah Gina sich um. „Jedenfalls sieht es hier wunderbar aus.“ Sie lachte. „Wenn mir jemand vor einem Monat gesagt hätte, dass ich einmal in so einem feudalen Hotel übernachte, hätte ich ihm nicht geglaubt.“
„Du wirst dich schnell daran gewöhnen. In ein paar Monaten bemerkst du den Luxus nicht mehr.“
„So wie du?“ Schnell wollte sie von sich und ihrer Zukunft ablenken.
„Er gehörte in den letzten zwanzig Jahren zu meinem Leben. Und die ersten vierzehn habe ich auch nicht gerade an der Armutsgrenze verbracht. Mein leiblicher Vater war Banker. Leider auch ein Schürzenjäger. Wenn du jetzt sagst, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, lege ich dich übers Knie.“
„Nicht doch! Man würde es für eine Varietéeinlage halten.“
Jetzt lachte er. „Du bist wirklich nie um Worte verlegen.“
„Doch, wenn ich betrunken bin. Mir ging es letzte Nacht richtig schlecht.“
„Das sieht man dir nicht mehr an. Du gehörst zu den wenigen Frauen, die sich auch ungeschminkt sehen lassen können.“
Während sie beobachtete, wie Ross den Wein probierte, konnte sie ihren inneren Gefühlsaufruhr kaum unterdrücken. Was für einen sinnlichen Mund er hatte! Sofort dachte sie an seine elektrisierenden Küsse und stellte sich vor, nackt in seinen Armen zu liegen und von ihm gestreichelt zu werden.
Erst nachdem der Kellner ihren Tisch wieder verlassen hatte, erwachte sie aus ihren erotischen Träumereien. Ross sah sie neugierig an. „Ich habe dich gefragt, ob du schon weißt, was du essen willst?“
Nun war sie dankbar für das schummrige Licht. „Entschuldige, ich war in Gedanken. Ich nehme erst die Melone und dann den Lachs.“ Das waren die ersten Gerichte, die ihr einfielen. Während des Essens gelang es ihr, sich zusammenzunehmen und mit Ross nur über geschäftliche Dinge zu sprechen.
„Hast du mit deinen Eltern gesprochen“, fragte er später beim Kaffee.
„Bisher hatte ich noch keine Zeit dazu.“
„Heute Vormittag schon“, widersprach er. „Findest du nicht, dass du sie informieren solltest?“
Gina hob hilflos die Hände. „Es wird sie
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