Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
Arme.
Sich in einem Whirlpool zu lieben war unvergleichlich, fand Gina. Und als Ross sie anschließend in einen Bademantel hüllte und in seine Arme nahm, war sie wunschlos glücklich. Aber wie lange noch?
„Hast du deine Schwester nach der Testamentseröffnung noch einmal gesehen?“, fragte sie, um auf den Boden der Tatsachen zurückzufinden.
„Nein, sie ist irgendwohin verschwunden.“
„Und du machst dir keine Sorgen?“
Er zuckte gleichgültig die Schultern. „Sie kann auf sich selbst aufpassen.“
„Was hat sie dir nur angetan?“, fragte Gina leise. „Ging es um Geld?“
Nach dieser Frage sah er sie scharf an. „Hat sie dich etwa schon angepumpt?“
Beklommen nickte Gina. „Sie muss Schulden zurückzahlen.“
„Du bist hoffentlich standhaft geblieben.“
„Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch kein eigenes Konto. Außerdem … Sie hat um ziemlich viel Geld gebeten.“
„Wie viel?“
„Dreihunderttausend Dollar.“
„Ich hätte es wissen müssen“, presste er zwischen den Zähnen hervor.
„Was meinst du damit?“, wagte Gina zu fragen.
„Dass sie noch genauso ist wie früher. Sie hat Gary in den Bankrott getrieben, sein Leben und seine Gesundheit ruiniert. Ich habe ihn davor gewarnt, sie zu heiraten, und ihm von ihrer Verschwendungssucht erzählt. Aber er hat sie angebetet.“
„Und nun?“
„Ist er tot.“ Ross’ Stimme klang hart und bitter. „Im Meer ertrunken. Sein Leichnam wurde nie gefunden.“
Gina hielt den Atem an. „Du glaubst doch nicht etwa …?“
„Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist er verschwunden. Wir haben zusammen in Yale studiert.“
„War er einer von den Jungen, mit denen du hier gezeltet hast?“
„Ja.“ Nachdenklich nahm Ross den Arm von ihrer Schulter. „Was sagen deine Eltern zu unserer Hochzeit?“
Als sie den Kopf schüttelte, spürte sie seine Ungeduld.
„Worauf wartest du?“
„Auf Mut“, gab sie zu. „Sie werden verletzt sein. Besonders meine Mutter. Sie fühlt sich bestimmt beiseitegeschoben.“
„Verständlich, wenn du nichts von dir hören lässt. Irgendwann musst du es ihnen sagen. Morgen ist Sonntag, da kannst du sie bestimmt gut erreichen.“
Natürlich hatte er recht. Es war höchste Zeit, dass sie von der Hochzeit erfuhren. „Ich mache es gleich morgen früh“, versprach sie.
„Diesmal werde ich dich erinnern“, sagte er bestimmt. „Ich lasse nicht zu, dass du kneifst. Es steht zu viel auf dem Spiel.“
„Ich denke nicht daran zu kneifen. Glaubst du, dass ich so viel Geld sausen lasse?“
„Nein, vermutlich nicht. Lass uns jetzt ins Bett gehen.“
Fast hätte sie ihm gesagt, dass er die Nacht allein verbringen sollte. Aber sie hielt sich zurück.
Am nächsten Tag rief sie gleich nach dem Frühstück zu Hause an. Ihr Vater war beim Golf, und ihre Mutter machte keinen Hehl daraus, wie enttäuscht die beiden waren, weil Gina sich so lange nicht gemeldet hatte.
Doch als Gina von der Hochzeit erzählte, verstummte ihre Mutter. „Mom, bist du noch dran?“
„Wie kannst du einen Mann heiraten, den du kaum kennst?“
Wieder einmal kam Gina sich wie eine Schwindlerin vor. „Ich weiß, was ich tue, Mom.“
Völlig unerwartet nahm Ross ihr plötzlich den Hörer aus der Hand. Sie hatte nicht einmal gemerkt, dass er in der Nähe war.
„Guten Tag, Mrs Saxton“, sagte er. „Ich bin Ross Harlow, der zukünftige Mann Ihrer Tochter. Sie hat mir viel und nur Liebevolles von Ihnen erzählt. Ich kann verstehen, wie Sie jetzt empfinden, und möchte Ihnen versichern, dass Gina in guten Händen sein wird. Ich freue mich sehr darauf, Sie und Ihren Mann kennenzulernen. Genau wie meine Mutter. Sie wird Sie bald anrufen, um mit Ihnen alles zu verabreden.“ Anschließend hörte er eine Weile zu. „Das wäre nicht so praktisch, fürchte ich.“
Lächelnd gab er Gina den Hörer zurück. „Deine Mutter möchte noch einmal mit dir sprechen.“
„Ich habe deinem Zukünftigen vorgeschlagen, dass wir die Hochzeit bei uns ausrichten. Wieso findet er das unpraktisch?“
Verzweifelt suchte Gina nach einer Ausrede. „Viele Gäste könnten dann nicht kommen“, sagte sie schließlich. „Es ist viel einfacher, wenn ihr herkommt. Ihr kommt doch, oder Mom?“
„Natürlich kommen wir zur Hochzeit unseres einzigen Kindes“, seufzte Mrs Saxton. „Na, das wird eine Überraschung für deinen Vater werden.“
„Ich fürchte auch“, sagte Gina. „Ich rufe euch morgen wieder an.“
Als sie den Hörer auflegte, überfiel sie quälender
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