Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
Kameraleute auf. Sehr schnell lastete der Druck des öffentlichen Interesses schwer auf ihr.
„Ich verstehe nicht, warum die Medien so einen Wirbel um uns machen“, sagte sie eines Morgens zu Ross, nachdem sie gerade wieder einigen Fotografen die Tür gewiesen hatte. „Hollywood gibt doch viel mehr her als wir.“
„Weil unsere Hochzeit Stoff für ein Drehbuch abgeben könnte“, sagte er. „Wenn wir nur lächeln und schweigen, geht den Reportern rasch die Puste aus. Hier vergisst man Dinge sehr schnell.“
Sie saßen in seinem Büro. In all dem Durcheinander der Hochzeitsvorbereitungen hatten sie kaum noch Zeit, sich zu sehen. Manchmal gingen sie aus, aber nur, damit Gina Leute kennenlernte. Seit Vancouver hatten sie keine einzige Nacht mehr miteinander verbracht.
Ob er allein schlief wie sie? Oder nutzte er die Freiheit, die sie sich gegenseitig eingeräumt hatten?
„Morgen kommen meine Eltern. Wirst du Zeit haben, sie mit mir vom Flughafen abzuholen?“
„Das sollte möglich sein“, brummte er, ohne aufzuschauen. „Gibt es sonst noch etwas, was du mit mir besprechen möchtest?“
Da platzte ihr der Kragen. „Ja. Dass ich das Ganze ziemlich satt habe“, zischte sie wütend und enttäuscht. „Ich würde diese Schmierenkomödie am liebsten absagen.“
„Dafür ist es zu spät“, sagte er ruhig.
Für alles ist es zu spät, seit ich mich in ihn verliebt habe, dachte sie bitter. Mehr und mehr quälte es sie, dass er ihre Gefühle nicht erwiderte, sondern sie nur heiratete, um sein Erbe zu retten.
„Gedulde dich noch ein wenig. In vier Tagen sind wir auf Barbados. Dort haben wir Zeit füreinander, können nackt schwimmen gehen und uns unter den Sternen lieben. Klingt das nicht verheißungsvoll?“
„Ich kann es kaum erwarten“, spottete sie und sah auf die Uhr. „Zeit zu gehen. Deine Mutter wartet auf mich.“
„Gut. Wir sehen uns morgen.“ Schon beugte er sich wieder über seine Blätter.
Im Flur traf Gina auf seine Sekretärin und zwang sich zu einem Lächeln. „Wie geht es Ihnen, Penny?“
Die junge hübsche Frau strahlte. „Wunderbar. Ich bekomme ein Baby.“
Bei dieser Antwort verspürte Gina einen Stich. Penny war glücklich verheiratet und wurde Mutter. Und sie selbst? Ihre Sorge, von dem Mann, der sie nicht liebte, schwanger zu sein, hatte sich als grundlos herausgestellt. Und jetzt nahm sie die Pille. Völlig umsonst. Offenbar hatte Ross auch das letzte bisschen Interesse an ihr verloren. Und sicher war es auch für sie das Beste, wenn sie nicht mehr mit ihm schlief.
8. KAPITEL
Nach dem langen Flug kamen die Saxtons am frühen Abend erschöpft an. Sie begrüßten Ross eher zurückhaltend.
„Ich muss zugeben, dass wir uns die Hochzeit unserer Tochter anders vorgestellt hatten“, sagte Mrs Saxton. „Aber Gina ist erwachsen, und wir respektieren ihre Entscheidungen. Wir hoffen nur, dass sie glücklich wird. Das ist das einzig Wichtige für uns.“
„Für mich auch“, betonte Ross. „Und ich werde alles dafür tun.“
Wahrscheinlich meinte er das finanzielle Glück, dachte Gina. Schließlich stünde er ohne sie mit leeren Händen da.
„Hört auf, über mich zu reden, als wäre ich nicht da“, rief sie und brach damit das Eis.
Während der Fahrt in der Limousine waren ihre Eltern einsilbig – vielleicht eingeschüchtert durch den Chauffeur. Nur zu gut konnte Gina sich vorstellen, wie sie sich fühlten. Ihr war es vor ein paar Wochen kaum anders ergangen.
Hin und wieder warf sie einen Blick auf den Mann, den sie in den nächsten Tagen heiraten würde. Keinesfalls durften sich die Intimitäten und Vertraulichkeiten von Vancouver Island wiederholen. Mit der Hochzeit war die Scheidung praktisch schon eingeläutet.
In der Villa begrüßte Elinor Ginas Eltern sehr herzlich und lud sie zu einem leichten Imbiss ein. Anschließend überließ sie es Gina, ihren Eltern die Gästezimmer zu zeigen, damit sie sich frisch machen konnten.
„Langsam verstehe ich, warum du das alles nicht aufgeben willst“, sagte ihre Mutter auf dem Weg nach oben. „Aber warum stürzt du dich gleich in eine Ehe?“ Bisher wusste sie nur, dass ihre Tochter das Unternehmen zusammen mit Ross geerbt hatte.
Jetzt nahm Gina all ihren Mut zusammen, um wenigstens einen Teil der Wahrheit zu gestehen. „Weil Oliver unsere Heirat zur Bedingung für die Erbschaft gemacht hat.“
Abrupt blieb Jean mitten auf der Treppe stehen. „Heißt das, dass du für diesen Mann nichts empfindest?“, fragte sie
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