Julia Extra 0353
Kette zurück.
„Warte“, sagte sie. „Das hier ist für dich, aber du musst mir versprechen, dass du gut darauf aufpasst, denn es ist etwas ganz Besonderes.“
Mollie nickte mit großen runden Augen.
„Es ist ein magisches Amulett, mit dem man alle Monster dieser Welt vertreiben kann“, verkündete Jennie feierlich. „Wenn du die Kette trägst, können dir die Monster nicht wehtun. Gib mir doch mal deinen Teddy.“ Mollie reichte ihr den Teddybär, und Jennie hängte ihm die Kette um. „So, Teddy wird jetzt für dich auf das Amulett aufpassen. Und wenn du glaubst, dass die Monster wiederkommen, musst du nur die magischen Worte sagen …“
Sie verstummte und sah Alex erwartungsvoll an. Was? Sollte er etwa die magischen Worte kennen? Wenn er sie wüsste, würde er sie viel lieber für sich selbst gebrauchen, um nämlich nicht mehr so nutzlos im Hintergrund zu stehen wie im Augenblick.
Er kam sich vor wie ein Versager. Hätte nicht er derjenige sein müssen, der Mollie die Angst vor Ungeheuern nahm? Endlich hatte er die Familie, nach der er sich immer gesehnt hatte, und war nicht in der Lage, sie zu beschützen – noch nicht einmal vor eingebildeten Monstern!
Jennie drehte sich wieder zu Mollie um, flüsterte ihr etwas ins Ohr, und Mollie nickte ernst. Dann erhob sie sich. „So, das hätten wir ja dann geklärt. Jetzt muss ich mich aber fertig machen.“ Sie küsste Mollie auf die Stirn und verließ das Zimmer.
Alex blieb im Türrahmen stehen, während Mollie ihn fragend ansah.
„Was ist?“, fragte er. Was erwartete sie jetzt noch von ihm? Sollte er vielleicht einen Handstand machen oder einen Tanz aufführen?
„Jennie hat keine Zeit“, erklärte Mollie und hielt ein Buch hoch.
Er ging zu ihr hinüber und ließ sich auf der Bettkante nieder. „Ich weiß nicht, ob ich so gut lesen kann wie Jennie, aber ich werde es versuchen.“
Mollie lächelte ihn an, krabbelte auf ihn zu und setzte sich auf seinen Schoß. Auffordernd tippte sie mit dem Finger auf das Buch.
Einen Moment lang war Alex wie gelähmt. Es fühlte sich ungewohnt an, einen kleinen warmen Körper so dicht neben sich zu spüren. Ungeduldig zeigte die Kleine erneut auf das Buch, und er begann zu lesen.
Seitdem er Mollie kannte, hatte er sich gewünscht, dass sie sich so an ihn schmiegen und sich etwas vorlesen lassen würde. Er hatte sich danach gesehnt, ganz normale Zärtlichkeiten mit ihr auszutauschen, wie es zwischen Vätern und Kindern üblich war. Dann würde sein Leben endlich komplett sein, und die Welt würde sich wieder drehen, hatte er geglaubt.
Gespannt hielt er den Atem an und wartete einen Moment. Aber nichts passierte.
Er spürte Mollies warme Haut und versuchte, ihr das Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln. Aber er selbst fühlte sich steif und kalt. Was war nur los mit ihm?
Coreen winkte dem Barkeeper zu, und nach ein paar Minuten brachte er Jennie und Alice denselben pinkfarbenen Cocktail mit Strohhalm und Maraschinokirsche.
„Was, zum Teufel, ist das?“, fragte Jennie misstrauisch.
„Der Cocktail des Hauses“, erwiderte Coreen. „Er heißt ‚Achterbahn‘ und ist genau das Richtige, wenn der Mann in deinem Leben droht, dich verrückt zu machen.“
Neugierig probierte Jennie und hätte sich fast verschluckt. „Wow! Gibt es denn einen Mann in deinem Leben?“, erkundigte sie sich. „Ich dachte, du befindest dich zwischen mehreren liebeskranken Verehrern.“
Coreen verzog das Gesicht. „Das, meine Liebe, ist genau das Problem.“
Jennie lachte laut auf. Wenn es eine Frau gab, die eigentlich keine Probleme mit Männern haben sollte, so war es Coreen. Mit ihrem provokanten Kleidungsstil, den roten Lippen und der atemberaubenden Figur schien es ihr ein Leichtes zu sein, jeden Mann um den Finger zu wickeln.
„Also, es gibt da diesen Typen …“, Coreen leerte ihren Cocktail in einem Zug und bestellte sofort einen neuen. Dann wandte sie sich an Jennie. „Wie hast du es eigentlich hingekriegt, dass Alex dir so schnell einen Heiratsantrag gemacht hat?“
„Ich habe gar nichts gemacht. Das war ganz allein seine Idee.“
Coreen nickte. „Verstehe. Gut, dann formuliere ich es anders: Wie hast du ihn glauben gemacht, es wäre seine Idee?“
Jennie lachte erneut. Nach ihren vielen Affären hatte Coreen anscheinend völlig vergessen, dass Männer durchaus einen eigenen Willen hatten.
Alice sah sie bedauernd an. „Dich scheint es ja ganz schön erwischt zu haben.“
„Allerdings“, erwiderte Coreen
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