Julia Extra 0357
Geständnis bezüglich Robby für einen ähnlich schlauen Einfall gehalten wie seinen effektvollen Heiratsantrag. Dabei hatte sich alles so real angefühlt! Sie betrachtete den prächtigen Diamantring an ihrem Finger und spürte, wie ihr schon wieder die Tränen kamen.
Mit geschlossenen Augen hielt Laura das Gesicht in den heißen Wasserstrahl. Als ihr gestern Nacht klar wurde, dass Gabriel immer noch davon überzeugt war, nicht Robbys Vater zu sein, war ihr Herz in zwei Stücke zerbrochen. Wenn sie als Kind besonders unglücklich gewesen war, hatte sie sich immer auf den Grund des Teichs auf ihrem Grundstück sinken lassen, um unter Wasser ihren Kummer zu vergessen. Das hatte sie auch in Gabriels Pool versucht, aber es hatte nicht funktioniert.
Stattdessen waren es seine Berührungen gewesen, die vorübergehend ihren Schmerz betäubt hatten …
Entschlossen blinzelte Laura die Tränen weg und sagte sich, dass ihre Zeit in Rio vorbei war. Sie würde Gabriel den Ring zurückgeben und wieder auf die Farm ihrer Eltern zurückkehren. In ihr einsames Bett. Alles würde wieder sein wie zuvor, nur dass sie jetzt um eine Illusion ärmer war: Es würde ihr nie gelingen, sich von Gabriel zu befreien, weil es kein Mittel gab, sich ihre Liebe zu ihm aus der Seele zu reißen.
Nachdem sie ihre Dusche beendet und wieder in Gabriels Bademantel geschlüpft war, ging sie in die Küche, und machte einen starken Kaffee. Sie füllte einen großen Becher bis zum Rand mit dem heißen Gebräu und trat hinaus auf die Terrasse, um die Sonne über dem Atlantik aufgehen zu sehen. Es war der letzte Morgen, den sie gemeinsam mit Robby und seinem Vater unter einem Dach verbringen würde. Noch ein paar Stunden, und sie würde der großen Liebe ihres Lebens für immer Lebwohl sagen.
Laura spürte die sanfte Brise, die vom Meer zu ihr herüberwehte. Das große Fest war vorbei und hatte nur verstreuten Müll auf den leeren Straßen hinterlassen.
„Hier bist du also.“
Als sie sich umdrehte, sah sie Gabriel in der offenen Glastür stehen. Er trug nur eine Pyjamahose und hielt ebenfalls einen dampfenden Becher in der Hand.
„Du hast Kaffee gemacht. Danke.“
„Kein Problem. Eine letzte gute Tat, bevor ich abreise.“
„Wie bitte?“
Der scharfe Unterton in seiner Stimme jagte Laura einen kühlen Schauer über den Rücken, aber sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten.
„Heute Morgen unterzeichnest du den Kaufvertrag für die Firma deines Vaters“, erinnerte sie ihn. „Und Robby und ich fahren wieder nach Hause.“
Gabriels Gesichtsausdruck wurde ernst. Ohne die Augen von Laura abzuwenden, stellte er seinen Becher ab und umfasste ihre Schultern. „Ich will aber nicht, dass du gehst.“
„Wir hatten unsere Nacht. Es ist vorbei.“ Sie schluckte den Schmerz hinunter und rang sich ein Lächeln ab. „Wir wussten doch beide, dass es nicht von Dauer sein würde.“
„Bleib!“
Lauras Lächeln wurde brüchig. „Und als was?“
„Als … meine Geliebte.“
Alles in ihr schrie danach, Ja zu sagen. Sie war bereit, alles Mögliche zu tun, um sich die Qual dieses Herzschmerzes zu ersparen. Nur wusste sie, dass ein Dasein als Gabriels bloße Bettgefährtin ihre Qual nicht beenden, sondern nur verlängern würde.
„Ich kann nicht“, flüsterte sie. „Ich würde ständig in der Angst leben, dass du meiner überdrüssig wirst und mich gegen eine andere austauscht.“
Gabriel musterte sie forschend. „Kannst du denn nicht einfach für den Moment leben?“
Laura drängte die Tränen zurück und schüttelte den Kopf. „Ich will nicht, dass Robby so aufwächst. Und außerdem …“
„Ja?“
Sie nahm all ihren Mut zusammen und sah ihm direkt in die Augen. „Außerdem liebe ich dich.“
Ungläubig sah Gabriel sie an. „Du … liebst mich?“, wiederholte er erschüttert.
Lauras Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt, aber sie musste das jetzt zu Ende bringen. „Ich habe dich letztes Jahr verlassen, weil ich wusste, dass du meine Gefühle nicht erwidern konntest. Du hast mir so oft gesagt, dass du nie jemanden lieben würdest. Weder eine Frau noch ein Kind …“
Gabriel wirkte wie erstarrt, während Laura atemlos darauf hoffte, dass er es leugnete. Dass er sagte, die Zeit, die er mit Robby verbracht hatte, habe seine Einstellung geändert.
„Es gibt im Leben noch mehr als Liebe, Laura“, erklärte er schließlich und zog sie dabei sanft in seine Arme. „Wir sind Freunde, Partner, und außerdem gibt es jede Menge
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