Julia Extra 0357
hatte er gesagt. „Und das bedeutet auch, dass ich mich um deine Familie kümmere.“
Laura biss sich fest auf die Lippen, während sie sich im Spiegel betrachtete. Sie hatte jetzt alles, was sie gewollt hatte und doch … Deine Familie hatte Gabriel gesagt. Nicht unsere . Er liebte sie nicht. Er liebte Robby nicht. Und er kannte immer noch nicht die Wahrheit.
Aber verdiente Gabriel es nicht, sie zu erfahren, bevor er sich für den Rest seines Lebens an sie band?
Es klopfte leise an der Tür, und im nächsten Augenblick erschien das lächelnde Gesicht ihrer Mutter. „Bist du fertig, mein Liebling? Deine Schwestern können es kaum noch erwarten, dass es endlich losgeht.“
Laura schloss die kalten, bebenden Finger fest um ihren Brautstrauß. „Ist es schon soweit?“
„Nur noch ein paar Minuten. Die letzten Gäste treffen gerade …“ Ruth verstummte, als ihre Tochter sich zu ihr umdrehte, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Oh Laura“, flüsterte sie bewegt. „Du siehst einfach hinreißend aus.“
„Du auch, Mum“, erwiderte Laura mit einem etwas zittrigen Lächeln.
Ruth tat das Kompliment mit einer raschen Handbewegung ab und ging zu ihrer Tochter, um sie zu umarmen. In dem cremefarbenen Kostüm, zu dem sie eine schlichte Perlenkette trug, sah sie ausgesprochen elegant und attraktiv aus. „Ich werde dich und Robby furchtbar vermissen, wenn ihr in Rio seid“, sagte sie mit bebender Stimme. „Ihr werdet dann so weit weg sein.“
Laura kämpfte ebenfalls gegen die Tränen an. „So weit ist das gar nicht.“
„Ich weiß.“ Mit einem tapferen Lächeln machte ihre Mutter sich von ihr los. „Und vor allem hast du jetzt endlich dein Glück gefunden.“ Sie zögerte kurz, dann sagte sie leise: „Gabriel ist Robbys Vater, nicht wahr?“
Laura atmete scharf ein. „Woher weißt du das?“
Ruths Lächeln vertiefte sich. „Nun, ich habe Augen im Kopf, und außerdem hat es nie einen anderen als Gabriel für dich gegeben. Er ist übrigens ganz verrückt nach dir.“
Offensichtlich bemerkte ihre Mutter doch nicht alles.
„Wir haben einige … Probleme, Mum.“
Ihre Mutter lachte. „Natürlich habt ihr die. Eine Ehe ohne Probleme hat es noch nie gegeben, aber ich weiß, dass du das Richtige tun wirst. Das hast du schon immer getan.“ Sie strich ihrer Tochter liebevoll über die Wange. „Ich glaube, ich gehe mal wieder nach unten und sehe nach dem Rechten.“
„Warte!“, rief Laura ihr nach, als sie schon fast aus der Tür heraus war.
„Was gibt es noch, mein Schatz?“
„Ich muss mit Gabriel sprechen“, sagte sie rasch, bevor sie es sich anders überlegen konnte. „Würdest du ihn zu mir hochschicken?“
Ruth runzelte die Stirn. „Jetzt gleich? Aber es bringt Unglück, wenn der Bräutigam die Braut vor der Trauung sieht. Kann das nicht warten?“
Da Laura ihrer Stimme nicht traute, schüttelte sie nur stumm den Kopf, worauf Ruth ergeben nickte und die Tür hinter sich schloss.
Fünf Minuten später erschien Gabriel.
„Du wolltest mich sehen, querida? “, sagte er heiser.
Laura wurde die Kehle eng, als sie ihren Bräutigam erblickte, dessen umwerfend männliche Ausstrahlung durch den maßgeschneiderten Smoking noch betont wurde.
Sie legte ihren Brautstrauß auf dem Schminktisch ab und sah ihm offen in die Augen. „Ich muss dich etwas fragen, Gabriel.“
Lächelnd kam er zu ihr und küsste sie auf die Stirn. „Worum geht es, minha esposa? “
Meine Frau …
Sie schluckte und sah zu ihm auf. „Liebst du mich?“
Gabriel versteifte sich augenblicklich. „Ich dachte, zu diesem Thema wäre bereits alles gesagt“, erwiderte er nach einem kurzen, angespannten Schweigen. „Mir liegt sehr viel an dir, Laura. Ich bewundere und begehre dich. Ich will mein Leben mit dir teilen …“
„… aber du liebst mich nicht“, ergänzte Laura ruhig.
„Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich niemanden lieben kann. Weder eine Frau noch Kinder.“
„Aber wir werden welche haben.“
Seine Miene wurde noch undurchdringlicher. „War es das, was du mich fragen wolltest? Ob ich eines Tages Kinder haben möchte?“
Sie nickte unter Tränen.
Er atmete tief ein und schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, Laura, aber ich dachte, du hättest mich verstanden. Ich bin bereit, dich zu meiner Frau zu machen, aber ansonsten hat sich nichts geändert. Ich kann dir nach wie vor weder Liebe noch weitere Kinder bieten.“
„Aber warum?“, stieß sie verzweifelt hervor.
Unvermittelt
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