Julia Extra 0357

Badeanzug wählen würde und nicht dieses sexy Nichts, dessen knappe Dreiecke mehr betonten als verhüllten. Das Bikiniunterteil war praktisch nicht mehr als ein G-String. Und Cassandra konnte es sich leisten, so etwas zu tragen. Ihr Po war … rund. Fest. Durchtrainiert. Verdammt, es war der perfekte Po. Ja, ein anderes Wort als „perfekt“ passte wirklich nicht.
    Seine unschuldige Freundin war viel zu sexy für ihrer beider Seelenheil! Wenn er jetzt das Geräusch des Föns hörte, dann wollte er ins Bad stürmen, um ihr seine Hilfe mit den langen seidigen Strähnen anzubieten. Welche Frau trug heute noch das Haar hüftlang? Wusste Cassandra denn nicht, dass moderne Frauen keine Zeit zu erübrigen hatten, um so langes Haar zu pflegen?
    Dass ihr Haar so lang war, hatte er erst bemerkt, als er den geflochtenen Zopf gesehen hatte. Cassandra hatte am Beckenrand gesessen, und der Zopf hing ihr über den Rücken hinunter und zog die Aufmerksamkeit auf eine überaus schlanke Taille. Sofort hatte Neo sich vorgestellt, wie es wohl aussehen musste, wenn diese seidige Haarpracht sich über seine Kissen ergoss … oder über sein Gesicht strich, wenn Cassandra sich rittlings auf ihm in der Leidenschaft verlor.
    Er schloss gequält die Augen und stieß einen deftigen Fluch aus. Griff nach seinem Handy und wählte die Nummer seines Geschäftspartners.
    Zephyr antwortete nach dem zweiten Klingeln. „Was ist?“, fragte er in Griechisch.
    „Erkläre mir noch einmal genau, warum man keinen Sex mit Freunden haben sollte.“
    „Habe ich das gesagt?“
    War das etwa diebische Freude, die Neo da in der Stimme seines Freundes hörte? „Nein, das stammt von mir. Nur muss mich jemand erinnern, warum.“
    „Über welchen Freund reden wir hier? Die Klavierlehrerin?“ Jetzt war die Belustigung eindeutig.
    „Ja“, knurrte Neo.
    „Überrascht mich.“
    „Was, dass ich mit ihr schlafen will?“ Neo hätte Zephyr für scharfsinniger gehalten.
    „Nein, dass du sie bereits als Freund ansiehst.“
    „Sie ist etwas Besonderes.“
    „Ich verstehe.“ Zephyr wurde ernst.
    „Umso besser, denn ich verstehe es nicht. Sag mir, dass ich meine Finger bei mir behalten soll.“
    „Wann hättest du je auf mich gehört?“
    „Verdammt, Zee …“
    „Du steckst da wirklich in einer Klemme, was?“
    „Ich bin gern ihr Freund, das will ich nicht ruinieren.“
    „Und du meinst, Sex würde die Freundschaft ruinieren?“
    „Etwa nicht?“
    „Kommt drauf an, was sie erwartet. Wenn beide auf der gleichen Wellenlänge schwimmen, kann Sex zwischen Freunden eine Wahnsinnserfahrung sein, besser als jeder One-Night-Stand.“
    Neo war keineswegs sicher, ob Cassandra überhaupt auf seiner Wellenlänge schwimmen konnte. „Sie ist noch Jungfrau“, sagte er seinem Freund offen, „komplett unerfahren.“
    „In ihrem Alter?“
    „Ja, noch ein Grund, nicht mit ihr ins Bett zu gehen.“
    „Es sei denn, sie ist es leid, unerfahren zu sein. Überleg doch mal.“ Zephyrs Ton ließ annehmen, dass er Ähnliches aus eigener Erfahrung kannte. „Cass hat ihr ganzes Leben nur für die Musik gelebt. Ich bezweifle, dass ihr Vater ihr erlaubt hat, sich zu verabreden. Und jetzt hat sie mit dieser Agoraphobie zu kämpfen. Wann und wo hätte sie einen Mann treffen sollen, mit dem sie schlafen wollte?“
    „Ich kann dieser Mann nicht sein.“
    „Warum nicht?“
    „Weil sie verletzt werden würde. Sie ist nicht wie …“
    „Deine Eintagsfliegen? Vielleicht wird es Zeit für dich, mal was anderes zu versuchen.“
    „Ich will keine Beziehung, Zephyr, für so etwas habe ich keine Zeit.“
    „Jeder hat Zeit für Freunde. Lass es mich anders ausdrücken: Jeder sollte sich Zeit für Freunde nehmen. Was nützt es dir, wenn du ganz oben angekommen bist und niemanden hast, mit dem du den tollen Ausblick genießen kannst?“
    „Ich habe dich.“
    „Ja, deinen Geschäftspartner und einzigen Freund. Verdammt, Neo, die meiste Zeit sind wir geschäftlich an gegenüberliegenden Seiten des Globus.“
    „Und?“
    „Du kannst nicht immer nur arbeiten.“
    „Schon wieder die alte Leier, und das ausgerechnet von dir.“
    „Hör zu … Will Cass dich?“
    „Ich glaube schon.“ Dafür würde er die Hand ins Feuer legen!
    „Dann lass sie wissen, wie die Sache steht. Sie ist erwachsen, sie wird ihre Entscheidung treffen.“
    „Bei dir hört sich das so simpel an.“
    „Und du machst es komplizierter als nötig.“
    Neo brauchte Zephyr nicht, um zu wissen, dass Sex mit