Julia Extra 260
entsprechenden Abschnitt und schob Theo das Papier zu.
Nachdem er den Absatz überflogen hatte, sah Theo auf. „Das ist kein Pauschalbetrag, sondern dein Unterhalt. Pro Monat natürlich.“
Natürlich! „Aber das ist …“ Lächerlich, hatte sie sagen wollen, denn der Betrag war unglaublich hoch, doch dann fiel ihr ein, in welcher Welt Theo lebte. „… also, das ist durchaus angemessen.“
„Freut mich, dass du einverstanden bist. Dann unterschreibst du jetzt?“ Er hielt ihr seinen Füllfederhalter hin.
„Ich habe den Vertrag noch nicht bis zum Ende gelesen.“ In ihrem Kopf überschlugen die Gedanken sich nur so. Was man mit dem vielen Geld alles anfangen konnte …
Theo war überrascht, mit welcher Gelassenheit seine Frau einen monatlichen Unterhalt akzeptierte, der für Normalbürger ein Jahresgehalt darstellte. Sie hat wirklich Stil, dachte er.
„Das gefällt mir nicht.“
Er musterte sie verblüfft. Noch nie hatte jemand etwas an einem Vertrag auszusetzen gehabt, den er, Theo Savakis, höchstpersönlich aufgesetzt hatte.
„Ich stehe dir nicht nach Lust und Laune zur Verfügung, Theo.“ Sie zeigte ihm den entsprechenden Absatz. „Wir haben beide Termine, und die werden wir so miteinander abstimmen, dass genug Zeit für gemeinsame Unternehmungen bleibt.“
„Wenn du darauf bestehst.“
„Ich würde den Vertragsentwurf gern meiner Schwester Emily faxen, damit sie einen Blick darauf werfen kann.“
„Deiner Schwester?“
„Sie ist Anwältin und hat sich auf Zivilrecht spezialisiert. Sie ist zwar mit einem Prinzen verheiratet, übt ihren Beruf aber weiterhin aus. Dies hier fällt genau in ihr Ressort.“
Ihre Blicke trafen sich. Theo war alles andere als glücklich, Außenstehende mit seinen Privatangelegenheiten befasst zu wissen – selbst wenn es sich nur um Mirandas Zwillingsschwester handelte.
„Ich würde den Vertrag gern um eine Klausel erweitern.“
„Und die wäre?“, fragte er kurz angebunden. Es überraschte ihn selbst, wie heftig er auf ihre Herausforderung reagierte.
„Ich kann frei über meinen monatlichen Unterhalt verfügen.“
Theo entspannte sich wieder. „Das ist doch selbstverständlich.“ Einkaufen war eine harmlose Beschäftigung, die Miranda ablenken würde, wenn er keine Zeit für sie hatte.
„Gut. Ich wollte nur ganz sichergehen, Theo. Mit dem Geld möchte ich nämlich Musikstudenten unterstützen, die sich sonst keine angemessene Ausbildung leisten könnten. Ich werde auch selbst unterrichten und natürlich im Beirat sitzen, der darüber entscheidet, wer ein Stipendium erhält.“
Eine Woge von Gefühlen übermannte Theo. Einerseits war er überrascht und auch ein wenig verletzt, dass die Rolle als Ehefrau Miranda offensichtlich nicht ausfüllte. Andererseits war er begeistert, wie schnell sie sich von den Schatten der Vergangenheit gelöst hatte. Sie schmiedete Zukunftspläne und schien ihr Leben wieder fest im Griff zu haben. Wunderbar! Doch einen Punkt musste er noch zur Sprache bringen. „Meinst du nicht, du könntest voreingenommen sein?“
„Wie meinst du das?“, fragte sie empört.
„Du kannst dir doch nicht die besten Studenten heraussuchen und ihnen ein Stipendium zur Verfügung stellen. Es ist wichtig, dass du unparteiisch bist, sonst wird sich kein anderer Lehrer an deinem Projekt beteiligen. Oder wolltest du etwa allein unterrichten? Wie wäre es, eine Stiftung ins Leben zu rufen? Dann würden die Mitglieder des Vorstands über die Vergabe von Stipendien entscheiden.“
„Das ist eine großartige Idee.“ Miranda war über Theos Vorschlag begeistert. Ihr Metier war die Musik, das Geschäftliche überließ sie lieber anderen. „Würdest du mir dabei helfen?“
„Ich?“
„Warum nicht?“ Er war der ideale Kandidat, denn er war ein gewiefter Geschäftsmann und würde seine Dienste kostenlos zur Verfügung stellen. So bliebe mehr Geld für die Studenten. „Also, was sagst du?“, fragte sie aufgeregt.
„Ich muss darüber nachdenken. Du weißt ja, wie beschäftigt ich bin, Miranda.“
„Aber doch nicht zu beschäftigt, um mich mit bei der Stiftung zu unterstützen, oder?“ Entweder er stimmte einer gleichberechtigten Partnerschaft in der Ehe zu, oder die Beziehung würde nicht lange halten.
„Ich habe gesagt, ich werde es mir überlegen.“
„Also gut, dann tu das, während ich den Vertrag in Ruhe weiter durchgehe, bevor ich ihn Emily in Ferara zufaxe.“
Emilys Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Kaum hatte sie
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