Julia Extra 260
doch zu viert treffen, was meinst du?“
Bei dem Gedanken alleine wurde ihr ganz übel. „Ich glaube kaum.“
„Ach, das wäre doch lustig!“ Er schaute sie an. „Wir sind schließlich Freunde, also macht es doch Sinn, uns Partner zu suchen, die auch damit umgehen können. Und wir gehen sicher,dass wir uns alle gut verstehen.“
Maggie konnte kaum glauben, was er da von sich gab.
„Natürlich nur, falls du trotz der Veränderungen in deinem Leben noch mit mir zu tun haben willst“, fuhr er fort.
„Na hör mal“, protestierte sie betont entrüstet. Es wäre natürlich wirklich besser, ihn zu vergessen. Aber die Vorstellung, ihn tatsächlich mit einer Frau zu sehen, gefiel ihr ganz und gar nicht. Wenn es so wehtun würde wie nur darüber nachzudenken, dann könnte es sehr schwierig werden, mit ihm befreundet zu bleiben.
„Aber du denkst wahrscheinlich, wir werden uns dann ohnehin nicht mehr so häufig sehen, oder?“, fügte sie schnell hinzu.
„Stimmt, ich schätze, nicht. Aber das passiert eben, wenn Freunde heiraten und ihr Leben sich ändert. Das ist der Lauf der Dinge.“ Er schien es ehrlich zu meinen und doch das Bedürfnis zu haben, es zu entschuldigen. Doch in seinen Augen lag etwas Trauriges. „Ich würde es vermissen, unser Beisammensein“, gab er dann mit rauer Stimme zu.
Bei diesen Worten fuhr Maggie ein scharfer Schmerz durch die Brust. „Ich auch“, entfuhr es ihr.
„Dann sag mir, wonach du dich sehnst, was dein Herz dir sagt, Mary Margaret, und ich werde es für dich finden.“
Das brachte sie nur noch weiter aus der Fassung. Wonach sie sich sehnte, das konnte sie nicht haben. Und sein durchdringender Blick verunsicherte sie vollkommen; sie spürte, wie sie der Mut verließ. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, ihn um Hilfe zu bitten, nur damit er glaubte, es sei ihr ernst mit der Suche nach einem Ehemann. Sie hätte sich schon vor Monaten von ihm distanzieren müssen, ihre Wohnung verkaufen, ihren Job kündigen und ans andere Ende der Welt ziehen sollen. Es hätte nie so weit kommen sollen, dass er hier neben ihr saß und sie fragte, wonach sie sich sehnte.
Er stupste mit seiner Schulter an ihre. „Also, was ist?“
Maggie räusperte sich. „Erst du.“
„Wie war das mit ‚Ladies first‘?“
„Ich bin eine moderne, unabhängige Frau, ich kann damit umgehen.“
„Okay, dann lass mal sehen.“ Er begann, die Felder auf dem Bildschirm genauer anzuschauen und auszufüllen. „So, wir beginnen mit dem Alter, 28 bis 35 würde ich sagen.“ Sean überlegtekurz und tippte bei der Angabe der Haarfarbe „kastanienbraun“ ein.
Kastanienbraun? Maggie schluckte. „Und auch keine kleine Studentin mehr, was?“
„Ja, ich denke, jemand mit etwas mehr Erfahrung passt besser zu mir. Und …“ Er tippte weiter. „… eher klein und schmal.“
Maggie richtete sich auf ihrem Stuhl auf und schaute mit gerunzelter Stirn auf den Bildschirm. „Warum hast du plötzlich etwas gegen große Frauen?“
„Du hast recht, etwas größer kann sie schon sein. Und im Liegen ist die Größe ohnehin egal“, scherzte er mit einem Zwinkern. „Job ist egal, Kinder auch, Kinderwunsch auch …“
„Wie kannst du sagen, die Frage nach dem Kinderwunsch ist ohne Bedeutung?“
„Na ja, die Frage ist ja wohl noch nicht relevant, wenn man gerade anfängt, sich zu treffen.“
„Aber dann bist du nicht ehrlich, oder?“
„Ich denke, ob man Kinder haben möchte oder nicht, sollte man dann klären, wenn man den Richtigen oder die Richtige gefunden hat. Es ist egal, ob jemand generell eine Million Kinder haben will, wenn die Verbindung nicht eine Besondere ist.“ Wieder blickte er ihr direkt in die Augen. „Glaubst du nicht?“
Was er sagte, machte Sinn. Dennoch hielt sie dagegen. „Ja, aber wenn man von Anfang an und von vornherein darüber spricht, macht sich niemand falsche Vorstellungen. Wenn man sich auf jemanden einlässt, für ihn da sein will und dann herausfindet, dass er im Gegensatz zu dir gar keine Familie haben will – da ist Herzschmerz vorprogrammiert.“
„Deiner Meinung nach ist Ehrlichkeit also das beste Rezept.“
Maggie konnte seine Blicke nicht länger ertragen, schob den Stuhl zurück und ging in Richtung Küche. „Ich meine, es ist eine gute Idee.“
„Du denkst also nicht, man sollte jemand ein bisschen kennenlernen und dann seine Lebensvorstellungen sondieren?“
„Doch, das kann man tun, wenn man will.“
Ihm entging nicht, dass ihr
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