Julia Extra 260
machen lässt.“
„Großartig.“
Bald würde er aufgeben. Sie würde dafür sorgen, dass er glaubte, sie meine die Sache mit dem Heiraten ernst. Weil sie ihn dazu bringen musste, sich zurückzuziehen. Sie konnte einfach nicht damit umgehen, dass er so nah bei ihr war.
13. KAPITEL
„Nein, der kommt nicht in Frage.“
Maggie schaute ihn fragend an. Sie saßen so dicht nebeneinander, dass sich ihre Schultern immer wieder berührten. „Was ist mit dem nicht in Ordnung, der ist doch süß.“
Sean zog eine Grimasse. „Süß? Da könntest du ja auch gleich den Osterhasen heiraten. Der Nächste.“
„Nein, Moment mal. Du sollst mir helfen. Und nicht jeden Einzelnen sofort aussortieren, nur weil dir irgendeine Kleinigkeit nicht gefällt.“
„Eine Kleinigkeit? Der letzte Typ wohnte noch bei seiner Mutter!“
„Ja, weil er jemand braucht, der sich um seinen Sohn kümmert, wenn er bei der Arbeit ist.“
„Ja, und sie wird bleiben, damit du auch arbeiten gehen kannst. Das geht ja wohl überhaupt nicht.“
„Ich würde weniger arbeiten.“
Er schaute sie überrascht an. „Aber du willst doch nicht aufhören?“
„Nein, nicht ganz. Nur etwas kürzer treten. Ich denke schon eine ganze Weile darüber nach.“ Sie zuckte die Achseln, als sei das keine große Sache.
Sean war anderer Meinung. „Aber hör mal, du kannst doch nicht alles aufgeben. Deine Arbeit gehört zu dir, und du liebst, was du tust.“
„Aber sie kann nicht alles bedeuten.“
„Das weiß ich …“
„Ja, gerade du weißt es doch wirklich sehr genau.“ Maggie stieß ihn mit der Schulter an. „Schließlich hast du einen prestigeträchtigen Job aufgegeben und bist nach Hause gekommen.“
„Das war etwas anderes. Ich habe nicht aufgehört, sondern nur die Richtung geändert. Ich habe es nicht mehr ausgehalten dort, ich musste nach Hause kommen. Das, was in mir steckt, kann ich nicht komplett ändern, es ist einfach da drin.“
„Das verstehe ich.“
„Das freut mich. Lass dir gewisse Dinge noch einmal durch den Kopf gehen, bevor du schwerwiegende Entscheidungen triffst.“ Er schenkte ihr einen langen Blick, bevor er sich wieder dem Bildschirm zuwandte. „Der Nächste.“
Maggie ignorierte ihn und rückte stattdessen ein wenig ab, um Sean ins Gesicht sehen zu können. „Bereust du es, dein Leben geändert zu haben?“
„Nein.“ Die Antwort kam ohne Zögern. „Ich bin da, wo ich sein möchte. Ich habe getan, was ich konnte, aber ich wollte nicht mein Leben lang Menschen dabei zuschauen, wie sie ihr Leben zerstören, statt mir ein eigenes aufzubauen. Wenn man sich nicht um die Dinge bemüht, die zählen, dann wird die Weltirgendwann ein schrecklicher, unerträglicher Ort sein.“
„Siehst du, das will ich tun, etwas aufbauen.“
„Ich weiß.“ Seine Stimme war ganz weich.
Es tat ihr in der Seele weh, aber sie zwang sich, noch etwas hinzuzufügen. „Das wünsche ich mir auch für dich.“
„Das weiß ich doch.“
Sie wandte sich ab. Es wurde alles immer schwieriger und komplizierter.
Sean streckte die Hand aus, legte seine Finger an ihr Kinn und lenkte ihr Gesicht wieder sanft herum. Er wartete, bis sie die Lider mit den langen Wimpern hob und ihn ansah, dann lächelte er. „Wir schaffen das schon, Maggie. Abwarten und Tee trinken. Ich halte zwar nichts von dem Plan, ganz mit der Arbeit aufzuhören, damit man mir irgendein junges unerfahrenes Ding zur Seite stellt, aber wenn du einen Richtungswechsel willst, unterstütze ich dich natürlich. So wie ich von dir erwarte, dass du mich meine Entscheidungen treffen lässt.“
„Aha, bei dir stehen auch Entscheidungen an?“, fragte sie etwas atemlos.
„Möglicherweise.“ Er strich mit den Fingern noch einmal leicht über ihr Kinn und ließ dann die Hand sinken. „Aber keine Sorge. Wir werden über alles früh genug sprechen. Jetzt finden wir erst mal das, was du willst. Vielleicht sollten wir die Suche etwas ausweiten.“
So leicht ließ sie sich nicht abwimmeln. „Moment mal, was für Entscheidungen denn?“
Sean war schon wieder über die Tastatur gebeugt und scrollte hinunter zum nächsten Profil. „Ich überlege mir, ob ich mich nicht in absehbarer Zeit niederlassen soll. Ich könnte mich deswegen ja auch mal auf dieser Webseite hier umsehen.“
Sich von ihm bei der Partnersuche helfen zu lassen, war eine Sache, aber jemand für ihn aufzuspüren eine vollkommen andere. „Gilt denn noch das Motto ‚Ladies first‘?“
„Komm schon, wir könnten uns
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