Julia Extra 260
verraten?, fragte sie sich besorgt. Einen Mann, der einmal wegen Geld geheiratet hatte, sollte sie womöglich besser im Dunkeln lassen, was ihren Reichtum anbelangte.
Aber wie sollte sie dieses Apartment erklären?
Irgendetwas musste sie ihm sagen.
Als ihre Türklingel läutete, zuckte Leah zusammen. Sie hätte nicht hier herumstehen und vor sich hin träumen sollen. Sie hätte sich ein Kleid anziehen sollen. In diesem Morgenmantel die Tür zu öffnen, war verdammt gewagt.
Und das war gar nicht ihre Art. Im Gegenteil!
Dennoch war sie immer noch fest entschlossen, Herrin ihres eigenen Schicksals zu sein. Insofern machte es wenig Sinn, sich jetzt noch anzuziehen, entschied sie.
Also band Leah den Gürtel fester, holte tief Luft und ging dann gefasst auf die Tür zu.
Jason konnte nicht glauben, wie nervös er war, während er darauf wartete, dass Leah ihm Einlass gewährte. Wie ein Schuljunge bei seinem ersten Date.
Als die Tür endlich geöffnet wurde, blieb ihm für eine Sekunde das Herz stehen.
In seinen Jahren als Single – ehe er Karen getroffen und geheiratet hatte – war Jason häufig von verführerisch oder sehr sparsam angezogenen Frauen empfangen worden. Eine war sogar vollkommen nackt gewesen.
Aber keine hatte eine solche Wirkung auf ihn gehabt wie der Anblick von Leah Johannsen in einer asiatisch geschnittenen Robe, die beinahe genauso exquisit war wie sie selbst.
Unter dem blutroten Seidenkimono zeichnete sich deutlich ab, dass sie keinen BH trug, und entweder war sie genauso erregt wie er … oder ihr war schrecklich kalt.
Da es jedoch mitten im Sommer war, erschien die zweite Möglichkeit eher unwahrscheinlich. Kein sehr beruhigender Gedanke.
Jason wusste ganz plötzlich nicht, wo er hinschauen sollte. Ganz sicher nicht auf die festen Brustspitzen, die sich so deutlich unter dem Stoff abzeichneten. Oder in ihre verführerischen grünen Augen. Oder auf den vollen, sinnlichen Mund, dessen Lippenstift er immer noch auf seiner Zunge schmecken konnte.
Stattdessen starrte er über ihre Schulter in den großen Wohnraum ihres Apartments und bemerkte, wie großzügig und elegant das Zimmer wirkte. Dort gab es keine billigen Einrichtungsgegenstände, und Jason wusste, ohne dass ihm das jemand hätte bestätigen müssen, dass Leah keine Mitbewohnerinnen hatte. Sie lebte allein. Es blieb einzig ein Rätsel, wie sie sich das leisten konnte.
Plötzlich kam ihm ein dunkler Verdacht. Vielleicht lebte sie nicht immer allein. Vielleicht bezahlte jemand anders die Miete und besuchte sie dafür gelegentlich. Vielleicht war das das Problem. Sie hatte bereits einen reichen Liebhaber und konnte sich keinen weiteren nehmen.
„Komm herein“, sagte sie mit rauchiger Stimme, trat einen Schritt zurück und winkte ihn zu sich.
„Das ist ein verdammt schickes Apartment“, bemerkte er, während er über den flauschigen beigefarbenen Teppich zu der eleganten Sitzgruppe in der Mitte des Raums ging. „Wie in aller Welt kannst du dir das bei deinem Gehalt leisten?“
Er drehte sich zu ihr um. Als er ihren Gesichtsausdruck sah, schämte er sich seines Verdachts.
„Ich kann es nicht“, entgegnete sie kühl. „Mir gehört dieses Apartment. Ich habe es vor ein paar Jahren mit Geld gekauft, das mir vererbt wurde.“
Jason hob die rechte Augenbraue. Das musste schon eine ordentlich große Erbschaft gewesen sein. „Ich verstehe“, murmelte er.
„Das bezweifle ich“, fauchte sie und ging zu einem kleinen Seitentisch neben dem großen hellen Sofa hinüber, auf dem ein Glas Wein stand.
„Verzeih mir, wenn ich dir noch keinen Drink anbiete“, sagte sie und nahm einen großen Schluck. „Ich muss mir erst ein wenig Mut antrinken“, fügte sie hinzu, während sie das Glas wieder abstellte.
Ehe er sie fragen konnte, was sie damit meinte, griff sie mit den Händen nach dem Band um ihre Taille.
Schock erfasste ihn. Sosehr er diese Frau auch begehrte, er wollte nicht, dass sie sofort alle Hüllen vor ihm fallen ließ, als wäre sie … ein billiges Flittchen. Er wollte sie in die Arme nehmen und sie küssen. Er wollte hören, wie sie stöhnte, wie sie unter seiner Berührung dahinschmolz. Er wollte sie lieben, verdammt noch mal!
Doch sie öffnete den Gürtel nicht. Stattdessen hielt sie ihn fest und glitt mit ihrer anderen Hand über den Bauch, um den Stoff des Kimonos daran zu hindern auseinanderzufallen. Dann schob sie plötzlich ihr linkes Bein nach vorne, woraufhin sich die Robe in der Mitte ihres Oberschenkels
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