Julia Extra 260
verabscheust.“
„Es ist gar nicht so schlecht“, entgegnete sie. „Ich habe mich daran gewöhnt. Aber es ist nicht der geeignete Ort, um Kinder aufzuziehen. Du willst doch nicht nur ein Baby, Jason, oder? Ich möchte wenigstens zwei.“
„Hab so viele, wie du willst.“
Tränen traten in Leahs Augen. „Ich kann nicht glauben, dass alles gut ausgeht“, sagte sie und fürchtete sich immer noch ein wenig, an das Glück zu glauben. „Ich dachte, dass heute Abend das Ende sein würde.“
„Niemals. Ich hätte dich in jedem Fall geheiratet, ob du mich nun geliebt hättest oder nicht.“
Leah blinzelte die Tränen fort. „Wirklich? Wie hättest du das anstellen wollen?“
„Ich habe keine Ahnung. Bestechung und Korruption. Nein, vermutlich Überzeugungsarbeit und Verhandlungsgeschick. Darin bin ich am besten. Ich hätte herausgefunden, was du in deinem Leben mehr als mich begehrst, und dann hätte ich dir das im Austausch zu einem Ring an deinem Finger gegeben. Das erinnert mich übrigens an etwas. Gleich morgen früh gehen wir als Allererstes einen Ring kaufen. Und ich werde dir den größten, protzigsten, teuersten Diamantring von ganz Sydney kaufen.“
Leah lachte. „War es sehr hart für dich, dass ich dir gesagt habe, du darfst mir nichts über hundert Dollar schenken?“
„Extrem. Jetzt, wo diese Beschränkung gefallen ist, werde ich mich richtig austoben und dir alles Mögliche kaufen.“
„Es gibt da tatsächlich etwas, was du mir kaufen könntest. Zwei Sachen, genau genommen …“
„Ich werde sie morgen sofort besorgen. Sag es mir.“
Leah lächelte. Das Haus ihrer Mutter zu kaufen würde nicht an einem Tag erledigt werden können. Aber Leah war sich sicher, dass ihr Vater es ihnen verkaufen würde, zusammen mit dem Boot.
Wie wundervoll es sein würde, dort ihre Familie großzuziehen, mit Jason als Ehemann an ihrer Seite. Diesmal ein wirklicher Ehemann. Ein Mann, auf den sie sich verlassen konnte. Ein Mann, der sie genauso sehr liebte wie sie ihn.
„Es wird dich eine Menge Geld kosten“, neckte sie ihn mit einem Lächeln, denn sie wusste, dass ihr Vater ein harter Verhandlungspartner sein würde.
„Leah, ich bin ein wirklich reicher Mann. Es gibt nichts, was ich nicht kaufen kann.“
Außer Liebe, erkannte Jason. Die stand niemals zum Verkauf. Nicht wahre Liebe.
„Du wirst einen unnachgiebigen Verhandlungspartner haben“, warnte sie.
„Ich kann selbst ziemlich unnachgiebig sein. Also, jetzt sag mir endlich, worüber wir reden und was du haben willst.“
Als Leah es ihm verriet, musste Jason sich ein Lächeln verkneifen. Joachim hatte bei einem kürzlichen Besuch in seinem Penthouse bereits verlautbaren lassen, dass er nur zu gerne in genau so einem Apartment wohnen würde. Ganz offensichtlich war sein zukünftiger Schwiegervater bereit für eine Veränderung.
„Wir werden sehen, mein Liebling“, murmelte er, und diesmal lächelte er breit. „Wir werden sehen.“
EPILOG
Joachim kniete nieder, um einen Strauß champagnerfarbener Rosen in die Vase auf Isabels Marmorgrab zu stellen. Sie hatte diese Farbe bei Rosen immer geliebt – seit dem Tag, als sie in ihrem Hochzeitsstrauß gewesen waren.
„Nun, mein Liebling“, murmelte er. „Ich habe getan, was du wolltest, und du hattest recht. Er war genau der richtige Mann für Leah.“
Joachim schwieg einige Minuten und dachte an die vielen Male während ihrer Ehe, in denen Isabel geschickt ihre Meinungdeutlich gemacht hatte, sanft und subtil, ohne je zu drängen. Die Leute dachten zumeist, dass er die Hosen anhatte in dieser Familie. Er selbst hatte es eigentlich auch immer geglaubt.
Aber jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Erst nach Isabels Tod war ihm klar geworden, wie sehr er sich auf ihren Rat immer verlassen hatte. Und auf ihre Klugheit. Sie hatte über sehr, sehr viel Intuition verfügt. Besonders wenn es um ihre Mitmenschen ging.
Da er aber natürlich ein sehr überheblicher Mann war, hatte Joachim ihr nicht immer zugestimmt.
„Du hast Carl nie gemocht, nicht wahr?“, fuhr er sanft fort. „Das hast du bereits an Leahs Hochzeitstag gesagt, aber ich habe nicht auf dich gehört. Aber diesmal habe ich es getan, nicht wahr? Sie haben gestern geheiratet, bei uns zu Hause. Eine ganz ruhige Zeremonie, und Mrs. B. hat das Essen gekocht. Sie bleibt übrigens bei ihnen. Oh, und ich habe Jasons Penthouse gekauft. Ich musste endlich weiterziehen, Isabel. Ich hoffe, das verstehst du.“
Joachim lächelte. „Ich
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